hallo, meine erw. schwester, nesthäkchen, leidet an borderlin. sie sagten, es könne auftreten bei gestörter loslösung. daran dachte vor jahren keiner. familien-geschichte zeigt aber, es könne daran liegen (mutter vollzeit arbeiten, 1. jahr von großer schwester aufgezogen, vater mit 1 jahr ausgezogen, dann schw. dann von tante aufgez. usw...). kann ich als schwester ihr helfen? sie macht bald therapie, gehen die darauf ein?
ich finde ihre ansätze total toll. nun stelle ich mir die frage, was denn besser sei. mein job macht mich krank, aber bleibe ich bei der stelle, kann ich stunden reduzieren. oder ich lass mich versetzen muss aber dann mehr arbeiten. bin lehrerin, andere schule bedeutet nicht gleichzeitig, dass es besser wird. bin hin und her gerissen. kinder 3 u 4 j.
tschuldigung für 2 fragen. danke für die tolle arbeit.
gruß
hanfri
von
hanfri
am 10.10.2011, 09:05
Antwort auf:
Kann ich meine Schwester wegen dem Borderline helfen?
Hallo, so einfach ist das mit der Borderline-Störung in der Tat nicht. Eine erschwerte Loslösung ist zwar immer ein höheres Risiko für eine spätere Störung in der seelischen Entwicklung, aber die Borderline-Störung ist etwas sehr spezielles und beruht nach allem bisherigen Wissen auf einer Problematik in der Selbstentwicklung (z.B. auch Otto F. Kernberg). Das heißt übersetzt, die Vorstellung, die ein Mensch über seine Person und Persönlichkeit hat, wie er vom Charakter und seinem Verhaltensbild und gesellschaftlichen Auftreten her ist, hat einen Riss. Da gibt es eine zugewandte positive Seite und ein gutes Funktionieren, und ziemlich abrupt kann diese positive Seite ins Negative abkippen und der Mensch wirkt wie ein anderer. Frühkindliche Traumata wie eine auseinanderbrechende Familie, fehlende oder ständig wechselnde Bezugspersonen und/oder Misshandlung usw. sind der Nährboden für unzusammenhänge und später so leicht auseinanderbrechende Selbstkontruktionen (es gibt so wenig klare umgangsprachliche Wörter für das alles). Warten Sie aber erst einmal den Therapiebegin ab und stimmen Sie sich mit dem Therapeuten ab, wie Sie helfen können. Das kann man so über das Internet nicht sagen.
zur 2. Frage: Ihr Kinder sind ja schon 3 und 4 Jahre alt. Sind sie denn während Ihrer Arbeitszeit gut versorgt? Was Ihre Stundezahl angeht, müssen Sie selbst entscheiden, wieviel Kraft Sie noch besitzen. Das müssen Sie erst einmal ganz für sich entscheiden. Viele Grüße und danke für Ihr großes Lob
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 12.10.2011