Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Familienbett - ab einem Alter von zwei Jahren doch nicht mehr gut?

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Familienbett - ab einem Alter von zwei Jahren doch nicht mehr gut?

maxi2009

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Lieber Herr Dr. Posth, aus einigen Antworten habe ich entnommen, dass ein zweijähriges Kind nicht mehr mit Körperkontakt einschlafen und auch möglichst nur noch durch Ruf- bzw. Sichtkontakt beruhigt werden sollte. Wir haben das mittlerweile größere Kinderbett unseres Sohnen (23 M. alt) an unseres herangestellt, teilweise kuschelt er sich dann nachts an uns heran oder schläft in seinem Bett weiter. Er schläft in unserem Beisein ohne Köperkontakt in seinem Bett ein. Mein Mann und ich finden es sehr angenehm, wenn wir quasi alle in "einem" Bett schlafen und uns auch ankuscheln können. Meines Erachtens nach stärkt es das Familiengefühl. Geht da beim Kind irgendein Reifungsschritt verloren, wenn er immer in unserem Bett mitschlafen darf, wenn er möchte? Muss ich ihn konsequent nur mit Rufkontakt nachts beruhigen können? Kommt das auch mit Familienbett von alleine, dass er mit drei oder vier Jahren in sein eigenes Zimmer ziehen möchte? Wir möchten keine Rückbindung provizieren.


Dr. med. Rüdiger Posth

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Hallo, ja, die letzte von Ihnen gemachte Bemerkung ist die vielleicht Wichtigste. Es kommt im Umgang mit den Kindern, was ihre Entwicklung anbelangt, meines Erachtens nicht so sehr darauf an, was die Eltern brauchen und gut finden, sondern was das Kind braucht und bevorzugt. Rückbindung heißt eben auch, dass jetzt Elternbedürfnisse vom Kind zu befriedigen sind. Es gibt auch Rückbindung zum Schutz des Kindes, aber selbst diese Form signalisiert dem Kind doppelte Botschaften. Entscheidend für die gesunde psychosoziale Entwicklung des Kindes ist, dass starke Eltern bereit sind, die Bedürfnisse des an sich schwachen Kindes zu befriedigen. Und in diese Richtung ist den Eltern auch zu raten. Sie wissen, dass es immer wieder Eltern gibt, die behaupten, sie hätten ihre Kinder bis zur Pubertät nicht mehr aus ihrem Bett bekommen. Wenn das so ist, dann liegt nicht der Fehler beim -ach so anspruchsvollen- Kind, das nicht aus dem gemütichen Elternbett heraus wollte. Der Fehler liegt bei den Eltern, die es verpasst haben, ihr Kind aus dem Elternbett ausziehen zu lassen. Nur das sollten Sie unbedingt beachten. Viele Grüße


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