Liebe Frau Henkes, meine Frage bezieht sich auf meine noch 5 jährige Tochter (Ende diesen Jahres 6). Sie war schon immer motorisch vorsichtig, weil sie alles durchdenkt („Was könnte alles passieren?“). Nun ist es zusätzlich so, dass sie sehr ehrgeizig ist. Diese Kombination bringt uns beide zum Verzweifeln. Eine typische Situation: Sie ist verabredet, spielt mit der Verabredung, beide wollen zb rutschen. Ihre Freundin rutscht und freut sich. Meine Tochter möchte auch, traut sich aber nicht (zu steil, zu hoch, zu nass…). Wäre ja an sich kein großes Problem, aber sie möchte dann unbedingt auch, kann sich aber nicht überwinden, steigert sich rein, bis sie irgendwann so wütend und enttäuscht ist, dass sie wie im Tunnel ist (mich dann auch wegschubst, wegläuft, schreit). Spätestens an dem Punkt beende ich es, weil es dann nicht besser wird und gehe mir schreienden Kind nach Hause. Ich habe auch schon versucht an einem früheren Punkt zu gehen, was aber auch kein Erfolg bringt, weil sie dann direkt in Tränen ausbricht und schreit, dass sie es doch noch probieren will und sich trauen möchte usw… ich bin wirklich ratlos. Ich sage ihr nach solchen Situationen immer wieder, dass Menschen unterschiedlich sind und man anderen nicht nacheifern muss. Dass es sehr mutige und weniger mutige Menschen gibt, dass das eine große Bandbreite ist, dass aber das wichtigste ist den Moment zu genießen und das zu tun, was einem selbst Spaß macht. Auch wenn das bedeutet, dass man zb lieber im Sand spielt. Bisher bringt es aber rein gar nichts. Natürlich bekommt sie zuhause viel Anerkennung und Liebe, unabhängig von Leistung. Ich bin wirklich ratlos, zumal sie danach auch total enttäuscht und traurig ist. Sie ist bereits beim therapeutischen Reiten.
von März2016 am 25.08.2022, 12:55