Frage: Erste Regeln

Hallo Herr Dr. Posth, ich habe eine Frage zu den ersten Regeln. Meine Tochter (21 Monate) lässt sich überhaupt nicht die Zähne putzen. Nun habe ich die Tage morgens zu ihr gesagt, dass wir erst zusammen spielen gehen können (oder abends ein Buch), wenn die Zähne geputzt sind. Das hat auch relativ gut geklappt. Ist das eine Regel oder ehr Erpressung? Sie spricht auch schon richtig in Sätzen und der Ich- Form. Man kann also schon gut mit ihr kommunizieren.  Dann hab ich eine Frage zu einem Thema aus ihrem Buch.  Wie genau kann ein Kind aus der Kritik auf Sachebene einen Vorteil fur sich selbst beziehen?  Vielen Dank!

von isa1211 am 26.08.2013, 07:56



Antwort auf: Erste Regeln

Hallo, es stimmt, dass an dieser Stelle die Regel bzw. das einhalten der Regel mit einer negativen Konsequenz verbunden wird, die nichts mehr mit der Sache zu tun hat. Man arbeitet also jetzt auf dr Ebene von Belohnung und Bestrafung, und damit ist das Feld offen. Natürlich sprechen Kinder darauf an, und weil es zunächst einmal so schön funktioniert, wendet man es auch gerne an und hält es für richtig. Sachlich ist es aber nicht richtig, denn der Belohnungsfaktor verbraucht wie auch der Bestrafungsfaktor und erzwingt Steigerung. Und das Kind lernt nichts dabei außer auf begleitende pos. oder neg. Reize zu reagieren (operantes Konditionieren). Besser wäre es zu argumentieren, wenn du dir die Zähne nicht putzt, kannst du keine Plätzchen, Kuchen oder Schokolade (also Süßigkeiten) etc. mehr essen, denn dann werden die Zähne krank und "faul" und das tut weh usw. Wenn Sie noch etwas älter ist, können Sie ihr die Geschichte von Karies und Baktus erzählen. Dazu gibt es auch Bilderbücher. Auch das wirkt, wenn es auch etwas verstaubt klingt. Das Kind lernt aus der Kritik auf der Sachebene, dass es Dinge gibt, die es besser machen kann, wenn es sich anstrengt. Das heißt, es wird ein Anreiz gegeben, ohne das Selbstbewusstsein des Kindes herauszufordern. Das ist der entscheidende Unterschied zur gewöhnlichen, autoritär geprägten Erziehung, bei der mit dem Faktor der persönlichen Entwertung gearbeitet wird (einschlägige populäre Literatur!). Insbesondere ganz persönliche, kreative Leistungen eines Kindes dürfen nur so begutachtet werden. Jede kreative Tätigkeit ist anzuerkennen, wenn sie nicht völliger Blödsinn ist. Aber in einem solche Fall weiß das Kind schon von sich aus, dass es eigentlich ein Ulk war und macht sich nichts daraus, wenn der keine Anerkennung findet. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 28.08.2013



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