Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Eigenwillig

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Eigenwillig

Tapi123

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Sehr geehrte Frau Henkes, unsere 4 jährige Tochter ist extrem Eigenwillig. Das war sie schon immer und jetzt wird es wieder intensiver.  Sie möchte sich morgens nicht anziehen, am liebsten mit dem Schlafanzug in die Kita. Wir zeigen ihr mehrere Optionen auf, keine davon möchte sie. Jacke kratzt, Schuh kratzen, pulli ist zu eng. Wir versuchen auf sie einzugehen, weil alles andere nichts bringt.  Abends geht es mit der Zahnhygiene weiter. Dann heißt es, die Zahnbürste ist hart, dann gibt es eine weiche, die ist auch doof und heute Abend haben wir gar nichts mehr durchbekommen, ungeputzt ins Bett.  Sie weint und weint und leht alles ab.  Mein Mann geht auf sie ein, wenn ich merke, dass ich keine Geduld mehr habe und ich springe für ihn ein, wenn er keine Möglichkeiten mehr hat.  Sie bleibt hart und jegliche Konsequenzen sind ihr egal.  Keine Gute Nacht Geschichte, weil es zubspät wird. Kuscheln fällt weg, weil es ebenso zu spät wird. Etc. Ich glaube wirklich an ihre Not, sie kann einfach nicht anders, als so ihr Bedürfnisse, nach Eigenbestimmung zum Ausdruck zu bringen. Nun muss sie aber in die Kita, Zähne putzen etc.  Wir haben feste Rituale, einen relativ strukturierten Tagesablauf.... Haben Sie eine Idee, Buchtipp oder sonstiges?  Lieben Dank.   


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, Ihre Tochter scheint sich in einem heftigen Machtkampf mit Ihnen zu befinden. Das ist ein wichtiger Entwicklungsschritt, mit dem Vierjährige ihre Abhängigkeit von den Eltern ein wenig mehr auflösen. Gleichzeitig brauchen Kinder in diesem Alter noch deutliche Grenzen der Erwachsenen, die ihnen Sicherheit und Orientierung bieten. Auch wenn sie sich mächtig fühlen möchten, spüren Vierjährige gleichzeitig, dass sie sehr auf die Eltern angewiesen sind und deren Schutz benötigen. Sie müssen nicht auf jeden Wunsch Ihrer Tochter eingehen. Setzen Sie ihr wenige aber deutliche Grenzen, die Sie dann auch einhalten. Versuchen Sie, dabei ruhig und konsequent zu bleiben. Es ist nicht schlimm, wenn Ihre Tochter in solchen Situationen weint. Für sie sind das frustrierende aber notwendige Erfahrungen. Trösten Sie Ihre Tocher und vermitteln Sie ihr, dass Sie Verständnis dafür haben, wenn sie sich ärgert. Trotzdem muss das geschehen, was Sie vorgeben, weil Sie die Bestimmer sind. Diesen Begriff kennen Kinder aus den Spielen im Kiga meist schon recht gut. Mit Ihrer Unterstützung kann Ihre Tochter diese Entwicklungsphase bewältigen und ihr Verhalten ändern. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Lia.3

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Hi, ich bin kein Experte aber ich muss da spontan an Hochsensibilität oder Nora Imlaus Buch, "So viel Freude, so viel Wut" zum Thema gefühlsstarke Kinder denken. Ich kenne das von mir selber auch, dass ich sehr sensibel gegenüber Reizen bin und sehr aufpassen muss, dass ich nicht zu vielen äußeren und inneren Reizen auf einmal und über zu lange Zeit ausgeliefert bin, weil sonst sensorische Eindrücke manchmal regelrecht schmerzhaft werden können, wenn ich nicht im Gleichgewicht bin.   Liebe Grüße  


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