Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Bissiges Kleinkind.

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Bissiges Kleinkind.

Muschelnudel

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Hallo und Danke für Ihre Mühe ! Mein Sohn ist 13.5 Monate alt, noch gestillt, Familienbett, innig geliebt, nicht fremdbetreut. Leider hört er nicht auf Verbote(zb Steckdose) und beißt. Er versteht mich aber, denn er führt problemlos kleinere Aufträge aus und benennt bereits Gegenstände und bringt diese mit Freude. Er ist generell eher furchtlos(zb versuchte ein großes Kind auf dem Spielplatz durch brüllen und vor seinem Gesicht rumfuchteln ihn zu ängstigen doch er zeigte sich unbeeindruckt) Er beißt nicht um mich zu verletzten, denn er kann sich ja noch nicht in meinem Schmerz hineinversetzen. Auch will er nicht provozieren ( grinst nicht, schaut auch nicht erwartungsvoll ) Aber sagt man Nein, egal wie vehement,macht er weiter, sogar energischer. Auch bei Verboten. Einmal habe ich die Nerven verloren und geschrieen , da war er tief erschüttert! Das möchte ich eigentlich nicht tun, denn unsere Beziehung ist mir wichtig. In meinem Umkreis arbeiten die Eltern mit Auszeiten oder kurzem Haareziehen. Was wohl sehr schnell fruchtet. Ich möchte das eher nicht, Aber Was meinen Sie?


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Hallo, Kinder in diesem Alter verstehen nicht im Erwachsenensinne. Sie machen Erfahrungen. Nein ist irgendein Wort und bekommt erst seine Bedeutung, wenn es x-fach erfahren wurde. Und eine Erfahrung kann sein, dass, wenn er an die Steckdose geht, die Mutter energisch nein sagt und ihn wegnimmt. Lernen heißt aber, es hundertfach zu erfahren um es innerlich abspeichern zu können (wenn es z.B. sehr weht tut, geht es schneller, hat aber ganz andere Nachteile). Diese schützenden Neins belasten die Bindung auch in keiner Weise. Als Eltern haben wir die Aufgabe Schäden zu verhindern und Lernschritte zu ermöglichen. Kinder sind neugierig, probieren aus, fassen alles an oder stecken es in den Mund usw.. Das ist auch gut so und ist entwicklungsfördernd. Es dauert aber lange bis sie differenzieren können, was mehr oder weniger gut oder gefährlich ist. Sie werden noch hundertfach nein sagen müssen (ohne zu kränken oder abzuwerten) oder ihn von was fernhalten müssen bis eine solide Speicherung möglich ist. Also haben Sie Geduld und passen gut auf. Dr.Ludger Nohr


Muschelnudel

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Nachtrag: Wir haben natürlich auch versucht, seine Hände sanft festzuhalten, aber auch das bringt nichts . Ihn kurz wegzusetzen auch nicht und ich habe Sorge, dass er denkt, er wird abgelehnt sobald sein Verhalten nicht passt.


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