Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Baby außer "Rand und Band"?

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Baby außer "Rand und Band"?

Emmi1990

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Guten Morgen, mein Sohn ist nun 19 Wochen alt und seid seiner ersten Erkältung vor 2 Wochen nicht wiederzuerkennen. Er lässt sich nicht mehr ablegen, weder tagsüber noch nachts, zappelt auf dem Arm und in allen Hochstühlen extrem rum. Beruhigen lässt er sich nur durch mich, bei seinem Papa weint er schnell. Er wacht nachts und tagsüber schreiend auf. Er ist normal entwickelt und hat in letzter Zeit recht schnell neue Fähigkeiten gelernt. Seither wacht er nachts auch wieder 2-4 x auf. Vorher schlief er 2x je 5 Stunden. Das schwierigste für mich ist aber sein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit. Ich komme tagsüber nicht zum Pinkeln, geschweige denn zum Essen. Er quengelt lautstart, selbst wenn ich neben ihm sitze und z. B. diese Nachricht schreibe. Er mag kein Autofahren, im Kinderwagen schreit er, beim Anziehen erst recht, so dass wir nie aus dem Haus kommen. Wir haben wegen RS- und Coronawelle kaum soziale Kontakte, mittlerweile traue ich mich aber auch nicht mehr jemanden einzuladen, da ich angst habe, ihn zu überreizen oder nicht beruhigen zu können. Der Arzt meint, er wolle Beikost haben - er erfüllt aber keinerlei Reifezeichen. Wie verhalte ich mich gegenüber meinem Sohn? Ich bin körperlich und seelisch mittlerweile absolut kraftlos. Die Geburt war höchst traumatisch, können das auch bei ihm Nachwirkungen sein? Ich erhalte bereits Hilfe diesbezüglich. Ich verzweifle nur langsam, ich möchte dass es ihm stehts gut geht. Haben Sie ganz herzlichen Dank!


Ingrid Henkes

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Guten Tag, solche Phasen können vorkommen und sind für alle Beteiligten sehr anstrengend. Das mag etwas mit der problematischen Geburt zu tun haben, muss aber nicht. Für junge Eltern ist es oft besonders schrecklich zu erleben, dass sie ihrem schreienden Kind scheinbar nicht helfen können. Tatsächlich ist es aber so, dass Sie Ihrem Sohn sehr helfen, wenn Sie bei ihm bleiben, ihm körperliche Nähe spenden und ihn zu beruhigen versuchen. Das lindert derzeit offenbar noch nicht den Auslöser des Schreiens (den man oft gar nicht herausfinden kann), aber Ihr Sohn macht eine sehr bedeutsame und grundlegende Erfahrung fürs Leben. Sie können nicht jedes Problem abstellen, aber Sie können ihn hindurch begleiten. Sie sind bei Ihrem Sohn und stehen es gemeinsam mit ihm durch. Das wird er als Erfahrung speichern und das fördert sein Urvertrauen. Wenn nach der Erkältung genügend Zeit verstrichen ist und Ihr Sohn merkt, dass er jetzt z.B. keine. Atemnot (Geburt?) mehr hat, wird er sich beruhigen. Ohnehin kommt in diesem Alter so schnell Neues auf die Kinder zu, das ihre Aufmerksamkeit weckt, dass Früheres in den Hintergrund rückt. Versuchen Sie, gelassener zu bleiben, indem Sie sich klarmachen, dass Sie das Richtige tun. Das wird sich auf Ihren Sohn übertragen. Der Vater kann Sie unterstützen, in dem er in guten Phasen versucht, den Kontakt zum Sohn zu vertiefen. Wenn das gelungen ist, kann er Sie ein Stück mehr entlasten. So schwierig und anstrengend es zur Zeit auch sein mag, "Phase" bedeutet, es hört auch wieder auf. Schauen Sie doch mal in den Text zum Schlaf auf unserer Seite. Ich wünsche Ihnen alles Gute und möglichst viel unbeschwerte Zeit zum Genießen mit Ihrem Sohn. Ingrid Henkes


Ana2020

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Das ist der berüchtigte 19 Wochen Schub :).. geht in ein paar Wochen Rum!


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