Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Autoaggression

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

zur Vita

Frage: Autoaggression

Anna235

Hallo, Mein Kind ist 2 Jahre und seit ein paar Wochen nur noch am durchdrehen. Sobald etwas nicht passt, sie teilen muss ect geht sie an die Decke, schmeißt Dinge umher, beißt sich in die Hand, brüllt, schubst ect. Sie geht super schnell an die Decke und man merkt wie Wie sie förmlich nach etwas sucht was sie zerstören kann in dem Moment oder wo sie ihre Wut raus lassen kann. Sie schüttet ihr trinken uberall hin , leert 100 mal am Tag den Hundehalter aus und verteilt alles in der Wohnung. Sie schubst auch grundlos andere Kinder.Sie lässt sich aktuell nur noch mit Peppa Wutz schauen zum waschen, anziehen, Zähne putzen überreden... Im Kindergarten verweigert sie das Frühstück.. Dort verhält sie sich aber sonst normal und hat Spaß auch Spaß.Am Wochenende sind wir leider umgezogen zu Oma und Opa samt Papa natürlich, da wir gerade ein Haus bauen und die Strecken für uns einfach kürzer sind. Das macht die Sache natürlich nicht einfacher.. da wir aber nur 10 minuten vom alten Wohnort entfernt wohnen, treffen wir uns regelmäßig weiterhin mit den selben Personen um ihr ein gutes Gefühl zu geben..kurzum ich bin mittlerweile verzweifelt und weiß nicht wie ich ihr helfen kann.. vllt haben sie einen tipp für mich.. Vg


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, Ihre Tochter ist mit zwei Jahren in der sogenannten Trotzphase. Das ist ein Entwicklungsschritt, in dem die Kinder sich erstmals deutlich von den Eltern abgrenzen (können) und versuchen Ihren Willen durchzusetzen. Diese Phase ist sehr wichtig für die Autonomieentwicklung; allerdings ist sie leider auch für alle Beteiligten sehr anstrengend. Als Mutter erleben Sie das gerade, aber es ist auch für Ihre Tochter anstrengend. Sie entwickelt gerade Ihren Willen und möchte ihn durchsetzen. Sie weiß aber noch nicht, wie sie damit umgehen kann, wenn ihr das nicht gelingt. Manchmal neigen Kinder dann dazu, die Wut gegen sich selbst zu richten. Sie können Ihrer Tochter erklären, dass es nicht gut ist, wenn sie sich wehtut. Aber wirklich verhindern können Sie dieses Verhalten nicht. Die Kinder geben autoaggressives Verhalten nach dieser Phase in der Regel wieder auf. In dieser Zeit ist es wichtig, dass Ihre Tochter ihren Willen durchaus immer mal bekommt. Sie benötigt aber auch Grenzen, um sich weiter sicher und beschützt zu fühlen. Das ist im Alter Ihrer Tochter eine schwere Frustration, mit der sie noch nicht umgehen kann. Die dazu notwendige Frustrationstoleranz muss sie erst entwickeln. Dazu ist es hilfreich, wenn Sie Ihre Tochter verständnisvoll begleiten und ihr ruhig aber beständig deutlich machen, was nicht möglich ist. Sicher wird sie noch eine zeitlang weiterhin wütend werden, aber sie wird auch merken, dass sie mit Ihren Wutanfällen die gute Beziehung zu Ihnen nicht verliert. Sie sind durch die Wut eines kleinen Kindes nicht (über die Maßen) zu erschüttern, sondern können das aushalten und Ihrer Tochter weiterhin für Halt und Orientierung zur Verfügung stehen. Das ist eine sehr wichtige Erfahrung für Kinder in der Trotzphase. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Aber wenn Sie wissen, um was es in der Trotzphase bei Kindern geht, ist es vielleicht leichter mit dem Verhalten Ihrer Tochter umzugehen. Es geht ihr nicht darum Sie zu ärgern. Sie muss jetzt einfach wichtige Erfahrungen machen, die ihr sonst für die weitere Persönlichkeitsentwicklung fehlen würden. Ich empfehle Ihnen dazu auch die Texte meines Kollegen über die Trotzphase und die liebevolle Klarheit auf unserer Seite. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Miahailey13

Willkommen in der Trotzphase und einer wichtigen Entwicklung fürs Kind. Hart aber da müssen wir durch, ich drück dir die Daumen das es schnell vorbei geht


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