Annajot84
Hallo Fr. Henkens! Ich hatte mich schon mal gemeldet wegen Tics, diese sind zum Glück vorbei gegangen. Mein Sohn ist seit Dezember im Kindergarten und jetzt 3 Jahre seit Ende November. Er hatte schon immer einen Hang zerstörerisch zu spielen oder es zu sein. Wo auch immer hier bei Kinder die Grenze ist 😅. Baut auch gerne was auf mittlerweile, aber bei Wut, oder einfach weil es ihm Spaß macht, sagt er, haut er es mit Hammer oder Fuß wieder um. Jetzt fällt mir zusätzlich auf, dass er am liebsten spektakuläre Szenen spielt. Aktuell zB Jäger, der Tiere tötet. Oder er baut Fallen wo jemand rein tritt und dann kommt ein Roboter/Monster und verfolgt einen und man fliegt aus dem Fenster. Dazu kurz, dass er in unsern Augen und der,der Erzieher viel Phantasie hat.Oder wir spielen Auto ganz normal und die Autos bauen einen Unfall, oder ein Feuer bricht aus oder er zersägt alles. Also im Grunde endet sein Spiel zuletzt meistens in einem Chaos wo alles herum gewirbelt wird und zusammen bricht usw. Hat er denn in diesem Alter noch keine Ambitionen, keinen Stolz etwas aufgebaut zu lassen, bzw es zu erhalten? Und egal welche Verpackung, Buch, Stifte usw...man hat das Gefühl er will es am liebsten auseinander reißen, nehmen, drauf hauen,drauf steigen. Alles eben was gerne dazu führt, dass es kaputt gehen kann. Ich weiß irgendwie garnicht mehr, wie ich damit umgehen soll. Wenn ich ständig sage, Hey passt auf, da geht doch dein Spielzeug kaputt! Oder Oh, hm, jetzt haben wir gerade erst die Legoburg aufgebaut, warum machst Du sie denn schon wieder kaputt? Denke ich, er wird ja regelrecht aufs " Du machst ständig was kaputt" konditioniert. Das will ich auch nicht. Braucht seine Energie vielleicht ein Ventil? Wie gehe ich damit erzieherisch um? Er ist definitiv kein ruhiges sondern eher quirliges Kind. Er ist sonst aber fröhlich, ausgeglichen, geht gerne in den Waldkindergarten. Fährt mit wonne, bedacht im Fahhradpark Laufrad usw. Das einzigste was dazu kommt, er ist seit ca ner Wochen schnell frustriert, alles ist schnell total schlimm und er weint und ist dann schnell beleidigt oder verliert die Lust. Haut mich schnell,. worauf ich so reagiere, dass ich dann nicht gerne mit ihm Spiele oder sowas und dann weg gehe. Wir reden danach in Ruhe drüber. Liebe Grüße, Anna.
Guten Tag, für Dreijährige ist es sehr wichtig, ihre Wirkmächtigkeit zu erproben. Es stärkt ihr Selbstwertgefühl, wenn sie merken, dass sie etwas bewirken können oder Dinge verändern. Sie gewinnen dadurch Autonomie und fühlen sich nicht mehr so hilflos und abhängig. Dreijährigen fällt es aufgrund der noch nicht abgeschlossenen motorischen Entwicklung viel leichter, etwas kaputt zu machen als etwas aufzubauen. Es geht viel schneller und zeigt meist einen größeren Effekt. Dreijährige versuchen zudem durch ihre Art des Spiels Langeweile zu vermeiden und ihre Phantasie weiter zu entwickeln. Es ist doch viel interessanter, wenn ein Autounfall passiert, als wenn die Autos brav im Kreis fahren. Bei einem Unfall muss ein Problem gelöst werden. Ein Jäger muss Mut beweisen, wenn er ein Tier tötet oder eine Falle baut. Das sind Probehandlungen im Spiel, bei denen Ihr Sohn seinen Mut und sein planerisches Vorgehen erprobt und sich bewährt. Es geht in der Regel nicht ums Töten. Sie können das mitspielen und je nach Situation kleine Variationen einbauen, in denen etwas gut ausgeht. Sie können die befürchtete Konditionierung vermeiden, indem Sie Ihrem Sohn sagen: "Du, mit den Stiften wollen wir mal vorsichtig sein. Die willst du doch noch öfter benutzen. Ich helf dir, sie gut einzupacken." Die aktuelle Frustration Ihres Sohnes zeigt, dass er sich seiner Fähigkeiten noch nicht sicher ist. Zum Zerstören braucht man weniger Fähigkeiten als zum Konstruieren. Dieses Verhalten ist ein Versuch Ihres Sohnes, Frustration zu vermeiden, weil er sie z.Zt. noch nicht gut aushalten oder regulieren kann. Das lernt er zunehmend mit Ihrer Unterstützung. Trösten Sie Ihren Sohn, wenn etwas schlimm für ihn ist. Zeigen Sie ihm Alternativen auf und helfen Sie ihm, die Frustration zu ertragen, indem Sie ihn darauf hinweisen, was er schon alles kann. Ihr Umgang mit seinen aggressiven Impulsen gegen Sie ist sehr angemessen und hilft Ihrem Sohn, aggressive Impulse zunehmend anders abzubauen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Annajot84
Vielen lieben Dank Fr.Henkes! Ihre Antwort hat mir sehr geholfen. So können mein Mann und ich das ganze viel besser verstehen und entsprechend darauf eingehen! Viele Grüße, Anna Jot