LennysMama
Hallo Fr. Dr. Dotzauer, mein Sohn (23 Monate) war von Beginn an ein schlechter Schläfer, ist lange Zeit nahezu stündlich aufgewacht und musste zum Ein-/Weiterschlafen getragen werden. Ich hatte das Einschlafen im Bett immer mal wieder versucht, aber auch immer abgebrochen, wenn er sehr doll geweint hat. Seit er ca. 16 Monate alt ist klappte es dann plötzlich mit dem im Bett einschlafen (ich liege bis er schläft daneben, aber tue nichts mehr aktiv). Seitdem schläft er auch nachts nahezu durch. Jetzt hatte mein Sohn vorletzte Woche Corona und er hat abends viel geweint und konnte nicht schlafen, sodass ich ihn zum Einschlafen wieder auf den Arm genommen habe. Seitdem fordert er es sehr stark wieder ein und ist im Bett nicht zu beruhigen/weint hemmungslos, bis ich ihn wieder trage, manchmal sogar auch nachts wieder. Natürlich hätte ich gerne, dass er wieder im Bett einschläft. Meine Mutter sagt, das ist Erziehungssache und ich soll ihn einfach konsequent nicht mehr hochnehmen, er kann es ja auch ohne tragen. Kann ich nachvollziehen, ich möchte ihn aber nicht einfach weinen lassen, kann mir auch nicht vorstellen, wie er so zur Ruhe kommen soll? Haben Sie einen Rat, was ich tun könnte? Vielen Dank vorab.
Liebe Mama vom Lenny, wie machen Sie das denn am Tage, wenn Sie und Lenny unterschiedlicher Meinung sind? Es gibt doch auch am Tag Situationen, in der Lenny Sie mit seinem Schreien steuern möchte. ZB wenn er nicht gewickelt, geduscht, Haare gewaschen...etc. werden will, steuert er Sie auch mit seinem Schreien. Warum? Weil er es noch nicht mit Ihnen diskutieren kann. Ihr Part wäre empathisch in Verbindung zu bleiben (das ist das Gegenteil von "schreien lassen") ihm gut zureden, ablenken, "zutexten" ihm das Gefühl geben ich verstehe dich...-... aber trotzdem machen wir das jetzt so und so...ein kleines Bisschen anders! Sich "um den Kummer der nicht erfüllten Erwartung kümmern", nenne ich das. Auf das Schlafen bezogen heißt das: "ich verstehe du möchtest rumgetragen werden, aber leider, leider geht das nicht mehr so - ich trage dich schrittweise weniger...". Wenn Sie heute einen Gips am Arm und/oder Bein haben, kann ihr Kind in kürzester Zeit lernen, dass Sie ihn leider, leider nicht mehr tragen können. Es kommt also auf Ihre Haltung an! Wenn Sie sicher sind, wie Sie es machen wollen (also nicht tragen) und mit Ihrem Kind in Verbindung bleiben dann können Sie es auch umsetzen und Ihr Kind darf lernen, dass Mama einen guten Plan hat. Glauben Sie mir es macht überhaupt keinen Sinn ein Kind in diesem Alter zum Einschlafen zu tragen. Denn er kann von Ihnen lernen, dass nicht tragen auch ok ist. Ist aber wesentlich aufwendiger. Schreien lassen bedeutet, dass Ihnen sein Geschrei egal ist, Sie es ignorieren und eben nicht in Verbindung sind. Das ist ein Problem für alle, kann ich nicht empfehlen. Ein adultistischer Erziehungsstil mit konsequentem Elternverhalten das zu erwünschtem kindlichen Verhalten führen soll. Dies berücksichtigt nicht die Eltern-Kind-Beziehung. Mein Rat ist es einfach immer wieder zu üben und wenn er schreit, kümmern Sie sich um ihn, sie trösten ihn, sie lenken ihn ab, Sie sind für Ihn da aber sein Wunsch wird schrittweise trotzdem weniger erfüllt. Das kann so aussehen, dass Sie kurz aufstehen und sich dann wieder hinsetzen... und das wieder und wieder üben. Bis er verstanden hat. dass jetzt nicht mehr getragen wird. Alles Gute dabei und Herzliche Grüße Daniela Dotzauer