Krabbenmama21
Hallo! Mein Sohn ist 9 Monate alt. Seit er auf der Welt ist gehe ich jeden Abend mit ihm ins Familienbett und stille zum Einschlafen. Leider kann ich danach nie aufstehen. Egal wie lange ich warte, er wacht immer nach mind. 30 Minuten wieder auf. Wenn ich bei ihm bleibe, schläft er recht ruhig, braucht trotzdem ab und zu den Busen um weiterzuschlafen. Da ich am Ende des Monats wieder arbeiten gehe, wäre es schön, wenn auch der Papa ihn ins Bett bringen könnte. Am liebsten wäre uns, er könnte ich seinem Bettchen einschlafen, da wir uns vorstellen können, dass er dann auch ruhiger (und sicherer) schlafen kann. Unsere Matrazen sind recht hoch und er ist nachts gerade sehr aktiv. Auch untertags wäre es toll, wenn er in seinem Bettchen schlafen könnte. Derzeit meistens einmal mit mir im Bett und einmal mit dem Papa in der Trage/Kinderwagen. Wir wissen gar nicht wie wir da am besten vorgehen sollen. Vor allem ihn "runter zu kriegen". Er ist super aktiv will überall krabbeln, auch wenn er müde ist und kuschelt nicht allzu viel. Schnuller nimmt er keinen. Ich würde eigentlich auch gerne Abstillen, habe es nur noch nicht gemacht, weil es oft das einzige ist, was ihn zum Schlafen bringt. Ich würde mich sehr um Tipps, Hilfen, Vorgehensweisen freuen! Liebe Grüße, Krabbenmama21
Liebe Krabbenmama, Alle Menschen wachen in der nacht mehrfach auf. das ist fakt. Wir Erwachsene können uns nur nicht daran erinnern, da wir das selbstständige Ein- und Weiterschlafen bereits gelernt haben. In der Einschlafwelt Ihres Sohnes braucht es das Stillen und den Körperkontakt zur Mama. Aber er kann es auch anders lernen und er kann auch lernen beim Papa ruhig und schlafbereit zu werden und einzuschlafen. Gewöhnt ist er die zugewandte, wache, stillende Mama, die das Einschlafen begleitet. Wenn er dann eingeschlafen ist und im weiteren Verlauf checkt ob die Situation noch die gleiche ist (Liege ich noch im Nest?), fühlt er schon beim Aufwachen, ob Mama daneben liegt oder nicht. Wenn sich die Erwachenssituation von der Einschlafsituation unterscheidet wird er wach . Er schreit sie dann herbei, um den gewohnten Weiterschlafservice von Ihnen zu erhalten. In dieser Situation sind Sie gefangen und das eigenregulative Schlafen im eigenen Kinderbett liegt in der Ferne. Wenn Kinder noch nicht alleine einschlafen können und den Körperkontakt gewohnt sind, werden sie auch nicht alleine in ihren Betten in der Nacht mit dem Erwachen zurecht kommen. Da müssen sie sich erst daran gewöhnen. Grundsätzlich könnte der Papa auch eine große Hilfe sein, insbesondere beim Abstillen. Mein Rat wäre ersteinmal weniger zu stillen und das Stillen vom Einschlafen zu trennen. Es braucht viele kleine Schritte: 1. Übergangsobjekt (Kuscheltier) vertraut machen. (tagsüber in Still-, Tröste-, Beruhigungs-, und Entspannungssituationen immer wieder zum Einsatz bringen, emotionalisieren und als Hilfstool immer an Sohns Seite haben. 2. Am ersten Tagschlaf könnten Sie gut eine Einschlafroutine ohne Stillen und ohne Tragen einüben: das satte Kind muss ruhig und müde sein (3 Std. wach), dann können Sie ihn auf dem Arm aufrecht tragen (Trage immitieren) und selber leise, ruhig und langweiliig sein (singen und wiegen). Bis er seinen Kopf auf Ihrer Schulter ablegt. dann kann er in die Waagrechte rutschen und dann könnten Sie sich mit ihm hinlegen. Dies "Runterkuscheln" und gemeinsam ablegen kann genauso der Papa übernehmen, es braucht allerdings etwas Übung. 3. Sie könnten eine Bettschlange zum Kontaktliegen als Nestchen zur Verfügung stellen und ihn an diese gewöhnen. 4.Dann sollten Sie sich schrittweise aus dem Einschlafprozess herausnehmen. (wegschauen, wegdrehen, wegrücken) 5. Abends: Mit einem Sortierkörbchen mit interessanten Objekten könnten sie ihn Abends näher an den Schlaf heranführen, durch ruhiges Objekte anschauen auf dem Schoß sitzend im Schlafzimmer. Gestillt wurde er vorher im Wohnzimmer auf der Couch. 6. Dann schlafbereit werden in der Kuschelzeit im Arm, im Dunklen mit Singen, Wiegen, schmusen, tragen, dann gemeinsamen Bett erst wegschauen, wegdrehen und sich um seinen eigenen "Fakeschlaf" kümmern. Gleichzeitig erhält ihr Sohn die Möglichkeit eigene Einschlafstrategien zu entwickeln. 7. Nachts: Beim nächtlichen Erwachen müsste nicht jedes Mal gestillt, sondern anders beruhigt werden. Also die Stillmahlzeiten reduzieren zB 2x/Nacht. 8. Wenn Ihr Sohn das Einschlafen so gelernt hat, gewöhnen Sie ihn an sein Kinderbett welches zu Beginn erstmal neben Ihrem Bett stehen sollte. Es wäre gut, wenn der Papa auf dem gleichen Stand mitarbeiten würde und Sie Schritt für Schritt, in Ihrem Tempo weder sich selbst noch Ihren Sohn überfordern. Es geht nur im Guten mit kleinen Schritten dabei wünsche ich Ihnen viel Geduld und Langmut. Herzliche Grüße Daniela Dotzauer