Malleus
Guten Tag Frau Holtschlag, Unsere Tochter (ehem.Schreikind) ist jetzt 13 Monate. Geschlafen hat sie schon immer schlecht aber die letzten 3 Mo sind unerträglich. Bisher kamen wir noch nie über 4,5Std am Stück (und das auch nur 1 mal in der Nacht). Sie schläft normalerweise mittags um 12 für 1,5 Stunden (seit 2 T klappt auch das nicht). Abends bringen wir sie immer mit gleichen Ritual um 18:00-19:00 ins Bett (wird wach abgelegt). Das erste Mal wacht sie nach 1 Std auf und steht dann weinend im Bett und möchte raus. Mit viel Ruhe schaffen wir es dann meistens sie nach 30-40min wieder zum schlafen zu bringen. Dann schläft sie nochmal 1-1,5Std. Dann regt sie sich meistens extrem auf, schreit, wein, tritt und kneift und lässt sich nur mit einer Flasche beruhigen. Wenn wir Glück haben schläft sie dann nochmal für 3-4 Std, wenn wir Pech haben beginnt dann schon der Horror. Sie weigert sich zu schlafen. Tritt um sich, schmeißt den Schnuller vor Wut durchs Zimmer und versucht an irgendwelche Spielsachen zu kommen. Das ganze dauert dann ca 1-2Std bis wir völlig fertig sind und sie verzweifelt mit ins Elternbett nehmen (schlafen seit Monaten nur noch getrennt in Schichten) obwohl wir das schon vor der Geburt für uns absolut ausgeschlossen hatten. Hier jammert sie dann, turnt am Kopfende oder auf einem herum. Irgendwie schafft mann es dann nach 3Std Kampf sie zum Schlafen zu bringen, aber meist nur mit viel Körperkontakt. Um spätestens 6:30 ist sie dann wieder fröhlich und hellwach und schläft vor mittags auch nicht mehr ein. Was können wir tun?
Liebe Malleus, Sie haben schon viel geleistet und trotzdem besteht das anfängliche Problem der Regulationsstörung bei Ihnen immer noch. Es ist auch ein Problem der Kleinen, denn dass, was Sie schildern macht Sie nicht, weil sie etwas nicht will, sondern weil sie einfach nicht anders kann und weil sie selber nicht weiss, wie sie mit ihrem täglichen Schlafdefizit umgehen soll. Ich denke, dass Sie dringend eine persönliche Beratung in Anspruch nehmen sollten um dort einen Weg zu finden, die Kleine bei der Regulation ihrer Bedürfnisse zu unterstützen. Im Moment hat sie ein Paddel in der Hand, mit dem sie leider noch gar nicht paddeln kann, sondern mit dem sie das Bötchen, in dem sie sitzt, auch noch zum Kentern bringt. Sicher kann man sich in so einer hier bildhaft dargestellten Situation nicht mehr fühlen. Wichtig ist, dass Sie mit Ruhe, Geduld und einer reizarmen Tagesgestaltung darauf achten, dass sie entspannt in die Nacht gehen kann und dass Sie darauf achten, dass das Paddel in Ihrer elterlichen Hand bleibt und die Kleine in einer Situation, die sie noch gar nicht überblicken kann, nicht überfordert wird. Ich denke, es ist an der Zeit, ganzheitlich auf die Situation und das, was sie mit Ihnen macht zu gucken. Meine Erfahrung ist, dass so ein Problem nicht von alleine und mit ein paar Tipps besser wird, sondern wirklich nur durch eine familienorientierte Beratung und Begleitung. Ich wünsche Ihnen alles Gute und verbleibe mit herzlichen Grüßen, Margit Holtschlag