Ela_86
Hallo:) ich hoffe Sie können mir Tipps zum Schlafverhalten meines Sohnes geben. Er hat ca ab dem 3. Monat - 6. nachts extrem gut geschlafen - heisst nur 1x Schoppen bekommen und weitergeschlafen. Ab dem 6. Monat hat es sich dann immer verändert, was sicher normal ist. Seit ca 3 Wochen wacht er nachts fast stündlich auf und muss beruhigt werden, er schläft nach ein Paar Minuten zwar weiter für uns ist es aber schwierig weiterzuschlafen:) Er kann nachts sowie tagsüber nicht selber weiterschlafen, müssen ihn streicheln, singen etc. Was können wir machen damit er sich selber beruhigen kann und weiterschlafen kann? kann man das üben? Tagsüber muss ich nach ca 40 min ins Zimmer und mich dazulegen damit er nicht sofort wach ist und weiterschläft. Schnuller nimmt er nicht seit ein Paar Wochen aber Daumen.. Er hat bis vor 2 Monaten in seinem Beistellbett geschlafen und jetzt bei uns im Bett, das stört uns aber nicht:) Ich hoffe Sie können mir helfen herzlichen Dank im Voraus Ela
Liebe Ela, Das häufige nächtliche Aufwachen seit dem sechsten Lebensmonat hängt mit dem Alter, der Reife und den regelmäßigen Schlafphasenwechseln zusammen, welche alle 2 Stunden stattfinden. Das menschliche Gehirn erwacht, wenn die Schlaftiefe sich verändert. Alle Menschen müssen lernen die Schlafphasen zu verbinden. Bestehen feste Erwartungen und Einschlafassoziationen wie zum Beispiel Flasche trinken, Schnuller in den Mund gesteckt bekommen, gestreichelt getragen werden werden, singen, elterliche Aufmerksamkeit etc. werden diese Gewohnheiten regelmäßig beim nächtlichen Erwachen erwartet und eingefordert. Wenn die Eltern diesen Weiterschlafservice erfüllen, wird zwar Beruhigung und Weiterschlafen gewährleistet, aber den Beruhigungs- und Einschlafjob übernehmen die Eltern und das Kind bleibt dabei passiv. 1.Übergangsobjekt Um Ihren Sohn in die Eigenregulation zu führen empfehle ich Ihnen tagsüber ein Kuscheltier, ein so genanntes Übergangsobjekt in Tröste-, Beruhigungs- und Entspannungssituationen einzuführen. Es braucht einen Namen, es muss emotionalisiert und ein treuer Begleiter durch den Tag werden. Natürlich ist ein Kuscheltier passiv und in jedem Fall wird ihr Sohn die interaktive Elternhilfe bevorzugen. Daher braucht es Geduld, Übung und Langmut und die Erkenntnis, dass sich die Eltern nicht als besseres Kuscheltier zur Verfügung stellen sollten. 2.Schnuller Das Schnuller Handling sollte auch tagsüber geübt werden. Der Schnuller kommt in die Hand oder wird ihm auf der hohlen Hand angereicht. Es sollten sich auch mehrere Schnuller im Bett befinden, damit er auch zufällig schneller einen erwischt. 3. Einschlafroutine: Ihr Sohn sollte nicht an der Flasche einschlafen sondern satt sein und dann mit einer schönen Einschlafroutine ruhig und schlafbereit werden. Sie können ihn mit Schnuller und Kuscheltier noch einen Moment durchs Schlafzimmer tragen, singen und "runter kuscheln". Wichtig wäre es im eigentlichen Einschlafprozess sich weg zu drehen und sich um seinen eigenen Schlaf (Fake-Schlaf) zu kümmern. Jeder möchte so aufwachen wie er eingeschlafen ist. Wird das Kind in den Schlaf gestreichelt, fühlt es sich falsch an, ohne streichelnden Elternteil aufzuwachen. Die "Alarmsirene" ist vorprogrammiert und die Aufregung rückt den Schlaf in weite Ferne. Satt, müde, schlafbereit, zufrieden und ruhig mit Kuschel und Schnuller sind gute Vorbedingungen und ein "schlafender" Elternteil steht zur Regulation nur eingeschränkt zur Verfügung. Das sind gute Vorausetzungen, welche Eigenregulation fördern. 4. Vorgehen in der Nacht Nachts sollte der Weiterschlafservice weniger und mehr zu einer "Weiterschlafsprache" werden. schschsch-Laute, lieber prompt verbal rückversichern aber so wenig wie möglich machen. Gewohnte Milchflaschen werden verdünnt und reduziert und nach hinten verschoben und schließlich abgewöhnt. Schnuller/ Kuschel kommt in die Hand Sie lehren Ihr Kind was es in der Nacht machen soll. "Alles ist gut! -Leg dich hin, such deinen Schnuller und Kuschel, weiterschlafen..." Steht Ihr Kind immer wieder auf, macht es keinen Sinn es immer wieder hinzulegen. Vielmehr muss Ihr Kind lernen, dass es sich selber wieder hinlegt. d.h. nicht automatisch hochnehmen, sondern mit der Hand auf die Matratze klopfen und das Hinlegen zeigen. 5. Schlafort Der günstigste Schlafort ist aus meiner Sicht bei schlecht schlafenden Kindern das eigene Bett im Elternschlafzimmer. Werden Kinder zu früh aus quartiert, fühlen Sie sich beim nächtlichen Erwachen alleine, schreien vehement und bis die Eltern "anreisen" sind die Kinder meist glockenwach und das Weiterschlafen ist ziemlich schwierig. Im Kinderbett neben dem Elternbett kann zu einem frühen Erwachenszeitpunkt moderate Hilfe Angeboten werden, welche im Verlauf sich immer mehr aus schleicht. In dem gleichen Maße kann das Kind zunehmend eigenregulative Fähigkeiten entwickeln. Dann kann es die Schlafphasen irgendwann selber verbinden und quasi durchschlafen. Der Weg dahin ist mühsam und geht nur in kleinen Schritten, aber er lohnt sich! Eine schöne Osterzeit Herzliche Grüße Daniela Dotzauer