AnnaVi
Guten Morgen Frau Dotzauer, Wir versuchen bei unserem Sohn (12 Monate, nur noch ein Tagschlaf) das nächtliche Stillen zu reduzieren, da dies in den letzten Monaten überhand genommen hat. Da mein Mann in Elternzeit ist und ich arbeite, ist unser aktuelles Vorgehen so (angelehnt an die Gordon-Methode): unser Sohn geht zwischen 19:30 und 20:00 ins Bett. Dabei schläft er nicht alleine ein, wir konnten aber zumindest die Bewegung reduzieren und er schläft auf unserem Arm im Sitzen ein (dies meist recht problemlos). Ein Kuscheltier konnten wir bislang leider nicht erfolgreich etablieren. Wenn er nach 2-3 Stunden aufwacht bekommt er noch einmal eine große Flasche. Danach versucht mein Mann die nächste Mahlzeit möglichst lange (es klappt 4,5-5,5 Stunden) hinauszuzögern. Dies funktioniert, aber nur mit intensivem Tragen und langen Phasen auf dem Arm. Letzte Nacht haben wir nun versucht ihn ohne Tragen (nur mit Streicheln, Singen und zur Not im Sitzen auf den Arm) zum Weiterschlafen zu bringen. Das hatte mehr als zwei Stunden Weinen / Meckern und letztendlich Reinsteigern zur Folge, bis wir ihm erschöpft die Flasche gegeben haben. Auch danach war er sehr unruhig und hat erst nach einer weiteren Stunde und nachdem ich ihn gestillt habe in den Schlaf gefunden. Haben Sie einen Tipp, wie wir das nächtliche Stillen möglichst ohne (langes) Weinen reduzieren können? Uns ist klar, dass es Arbeit bedeutet und sind dazu absolut bereit, wollen aber das verzweifelte Weinen vermeiden. Vielen, vielen Dank schon einmal für Ihre Tipps!
Hallo Anna, toll das Sie und Ihr Mann zusammenhelfen. Und dass das abendliche Einschlafen schon bewegungsreduziert funktioniert. Sie bieten nach 2,3 Schlafstunden eine große Flasche an, weil Sie glauben, dass der Hungerfaktor beim Durchschlafen eine große Rolle spielt. Das nächtliche Erwachen ist in erster Linie dem Erwachen im Schlafphasenwechsel geschuldet, aber natürlich kann auch zusätzlich ein erlernter Hunger eine Rolle spielen. Geben Sie doch zusätzlich zum Abendessen, welches 2 Std. vor dem Einschlafen stattfinden soll, eine große Abendflasche ca 30 min vor dem Einschlafen, nicht im Schlafzimmer, gerne auf der Wickelablage. Danach Zähneputzen. Dann empfehle ich Ihnen mein Sortierkörbchen (interessante Objekte gucken und dabei dem Kind die Möglichkeit geben dass er seine Müdigkeit spürt. (siehe mein Insta-Account-Highlight). Dann kommt die "Kuschelnummer", deren Ende aber sein soll dass Sie sich anfangs gerne gemeinsam hinlegen. Es wäre wichtig, dass er nicht sich auf dem elterlichen Arm erwähnt, sondern versteht, dass er im Bett einschläft. Ich würde nach 2-3 Schlafstunden dann keine Flasche anbieten, sondern mich um das Weiterschlafen in anderer Art und Weise bemühen. Natürlich erwartet er die Flasche und ehrlicherweise wird es nicht ohne Protest gelingen. Natürlich kann das 2 Stunden dauern, da er unter Umständen eine ganze Schlafphase auslässt. Danach schläft er vergleichsweise leicht ein. Ja und für das Vorgehen in der Nacht kann ich Ihnen nur empfehlen möglichst wenig, möglichst kurz und möglichst spät zu stillen oder auch falls Sie Flasche geben nicht eine ganze Flasche, sondern nur ein paar Schluck zum weiterschlafen anbieten. Diese Flaschen Milch darf gerne verdünnt werden, denn er soll seine Kalorien ja am Tag zu sich nehmen. Darauf müssten Sie achten, dass Tags eine hohe Kaloriendichte beim Essen besteht. Es ist wichtig, dass Sie verstehen, dass einerseits der nächtliche erlernte Hunger verändert werden muss. (daher ist eine große Flasche keine Lösung), und dass es andererseits zum Prozess des Weiterschlafens eigenregulative Fähigkeiten auf seiten des Kindes, braucht. Daher weiterhin unbedingt am Kuscheltier dranbleiben, insbesondere tagsüber außerhalb des Bettes in Tröste- und Beruhigungsituationen. Es muss mit emotionaler Bedeutung aufgeladen werden. Es ist normal, dass die interaktive milchgebende Elternunterstützung der Eigenhilfe vorgezogen wird. Sie können auch schrittweise in der Nacht vorgehen, dass Sie sich erst die erste Nachthälfte vornehmen und wenn diese besser ist, dann an der zweiten Nachthälfte arbeiten. Aber dass das Abstillen ohne Protest und ohne Maulen Meckern und Motzen von statten geht, ist in der von Ihnen geschilderten Situation, zwar eine verständliche Wunschvorstellung, aber eher unrealistisch. Alles Gute dabei Herzliche Grüße Daniela Dotzauer