Raupenmama
Hallo Frau Dr. Dotzauer, Meine Tochter ist fast 1 Jahr alt. Sie schafft es noch immer nicht tagsüber länger als 20/30 Minuten am Stück zu schlafen. Vormittags schläft sie kurz ca. 20 Minuten so um 10 Uhr. Nachmittags um 14 Uhr schläft sie ca. 2 Stunden allerdings oft mit 3 Unterbrechungen, weil sie immer wieder aufwacht. Wir tragen sie in den Schlaf. Wenn wir sie hinlegen, weint sie nach kurzer Zeit und steigert sich wahnsinnig rein. Das kann auch mal eine Stunde so gehen, bis sie dann vor Erschöpfung einschläft. Das haben wir einmal versucht und nie wieder. Das tat mir so leid. Und trotzdem ist sie nach 20 min wieder wach. Nachts schläft sie so ca. 2 stunden am stück. Ich stille sie noch. Allerdings nicht zum einschlafen. Nachts zum weiterschlafen haben wir anders absolut keine Chance. Langsam wird sie schwer und ich kann sie nicht so lange tragen bis sie einschläft. Ich krieg sie aber nicht beruhigt, wenn sie im Bett liegt. Kuscheln mag sie nicht. Nur im Arm oder an der Brust geht es ein bisschen. Streicheln mag sie nicht und ihren Kopf legt sie auch nicht auf die Schulter. Woran kann es liegen, dass sie tagsüber nie länger als 20 min am Stück schafft? Inwieweit hat denn Schlaf mit der Hirnreife zu tun? Liebe Grüße und vielen Dank
Liebe Raupenmama, mit einem Jahr hat sie ausreichende Hirnreife um alles zu lernen, was nötig ist. In Ihrem Fall würde ich mich auf das Beruhigen konzentrieren. Irgendwie erreichen Sie sie nicht und sie wünscht sich zu schweben wie der kleine Säugling, oder mit schlucken und saugen die Schlafbereitschaft zu erreichen. Wie gesagt sie kann alles lernen, nur wenn es gegen ihre Erwartungen ist, wird sie sich beschweren und dann ist es entscheident sie beruhigend zu erreiuchen. Sie will halt gar nicht erreicht werden, sondern ihren gewohnten Einschlafservice erhalten. diesen fordert sie mit instrumentellem Schreien ein. Das ist fakt und normal. Aber Sie können ihr in kleinen Schritten Neues beibringen: 1. Ich würde auf einen Tagschlaf umstellen, dann hat sie soviel Schlafdruck und ist so müde, dass kleine Veränderungen möglich werden. 2. Vor dem Mittagsschlaf nicht stillen, sie soll satt, müde und ruhig sein. Dazu können Sie eine ruhige Schoßzeit mit Objekte gucken, Spiel/Tastbuch etxc, Massagespielchen, Fingerspielchen etablieren. Wenn Sie sie über die Neugierde erreichen, brauchen Sie weniger tragen. Ganz ohne tragen gehrt es anfangs natürlich nicht. Im Sitzen oder Liegen will sie gestillt werden, sodass etwas tragen und Singen nötig ist. Aber nicht in den Schlaf tragen, sondern nur nah an den Schlaf ran. Dann hinlegen und sich möglichst rausnehmen aus dem Prozess. Geht anfangs nie, aber im Laufe der Zeit. Es kann ja auch der Papa sich mit Ihr hinlegen, da gibt es ja nie ne Milch...Auch abends das Stillen deutlich nach vorne verlegen und dann bringt der Pap sie ins Bett. Bei Protest ablenken, nicht in den Machtkampf einsteigen und nicht ins Schreien kommen lassen, einfach wieder erneut ablenken... 3. erst wenn das Einschlafen mittags und abends deutlich besser geht würde ich an der nacht etwas verändern. und möglichst in der ersten Nachthälfte nicht stillen. Möglichst nur 2x und ansonsten sie anders trösten. Mit der Stimme und auch Hand auflegen, sie umdrehen "bitte wenden", Popo klopfen etc. hochnehmen aber nicht rumlaufen, anders ablenken, kurz mal Licht anmachen... etc. sich um den Kummer der nichterfüllten Erwartung kümmern. 4. Zur Förderung der Eigenregulation würde ich ein Kucheltier tagsüber mit Bedeutung aufladen und ihr vertraut machen. Sie wird das Anfangs nicht wollendenn das beste Kuscheltier ist die interaktive Mama. Das ist immer so aber es lohnt sich dran zu bleiben. 5. Die schnellen Erwachenssituationen liegen daran, dass sie elterngesteuert einschläft und dann ihre Hilfestellung vermisst. Meist wird es durch das Umstellen auf einen Mittagsschlaf besser. Liebe Grüße Daniela Dotzauer