Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Häufiges Aufwachen mit zwei Jahren

Dr. med. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer
Ärztin, Integrative Eltern-Säuglings-/Kleinkind­beraterin

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Frage: Häufiges Aufwachen mit zwei Jahren

Momofonegirl

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Hallo,  meine Tochter ist 25 Monate alt. Seit ihrer Geburt stille ich sie bei Bedarf. Sie wacht schon immer alle ein bis zwei Stunden auf. Momentan wacht sie nachts zwischen zwei und fünf Uhr noch häufiger auf. Sie will jedes Mal stillen und findet dennoch nur schwierig in den Schlaf. Ich habe schon häufiger versucht abzustillen. Auch in diesen Phasen wachte sie ständig auf und musste beruhigt werden. Zum einschlafen wird sie seit zwei Monaten nicht mehr gestillt. Sie schlief darauf hin in etwa 20 bis 30 Minuten ein. Wir haben nichts verändert, seit zwei Wochen braucht sie ein bis 1,5 Stunden. Sie schläft schon immer bei uns im Bett. Haben Sie Tipps wie sie besser durchschlafen könnte und Ideen woran das liegt? Und die Schwierigkeit beim Einschlafen seit zwei Wochen ist das wieder auf eine Phase zurückzuführen oder was gibt es für Gründe? Sie schläft nachts zwischen 9 und 10 Stunden und mittags meist 1,5 Stunden.    Vielen lieben Dank für Ihre Hilfe!!!


Dr. Dotzauer

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Guten Abend! Das zweistündige Erwachen in der Nacht liegt an den regelmäßigen Schlafphasenwechsel. Circa alle 2 Stunden wechselt der Leicht- in den Tiefschlaf und bei Schlaftiefenveränderungen wacht das menschliche Gehirn auf. Ihre Tochter nutzt dann gerne Ihren Weiterschlafservice (Stillen) um in die Entspannung und zum Weiterschlafen zu gelangen. Wichtig wäre es ihrer Tochter einen anderen Weg in die Entspannung zu zeigen. Einen Weg der ohne Schlucken/Saugen auch zum Einschlafen führen kann. Es geht darum, dass sie ihr Kind im Beruhigungskontext erreichen, eben ohne Brust. Diese Entwicklungsaufgabe steht an. Ich empfehle Ihnen 1.ein Kuscheltier einzuführen, einen Schlaffreund oder magischen Begleiter, welcher in Tröste – Beruhigungs – und Entspannungssituationen insbesondere am Tage immer wieder zum Einsatz kommen sollte. Anfangs wird ihre Tochter kein Interesse /Notwendigkeit  darin sehen, denn das interaktive Kuscheltier "Mama" wird natürlich bevorzugt. Dennoch ist es hilfreich, um ihr Kind in die Eigenregulation zu führen. 2. Das satte (gestillte) und sehr müde Kind wird an den Schlaf anders herangefüht: mit einer langen Bilderbuch Zeit, in der optimalerweise das Kind Signale von Müdigkeit zeigt (Gähnen und Augen reiben) Dann kommt im Dunkeln die Herzens-/Kuschelzeit. Es kann in einfachen Worten der Tag durchgegangen werden, das Kind wird gelobt, das Kuscheltier ist auch am Start, es wird gesungen gekuschelt und geschmust und Entspannung macht sich breit ohne Saugen/Schlucken. Sollte ihr Kind dabei an die Brust wollen, lenken Sie sie ab und bleiben dabei, dass die Brust schläft! Optimalerweise tragen sie ein hochgeschlossenes Oberteil und lassen auch kein Brustkneten zu. In die unruhigen Finger sollte immer wieder der Schlaffreund kommen und keine Körperteile der Mama. Wenn Ihr Kind ann ganz schlafnah neben Ihnen im Bett liegt empfehle ich, dass Sie sich wegdrehen und sich aus dem Einschlafprozeß herausnehmen. Am besten mit einem Fake-Schlaf, denn eine schlafende Mama steht zur Regulation und zum Einschlafservice nicht zur Verfügung. Natürlich gelingt das nicht bei den ersten Malen, denn Ihre Tochter weiß wie sie reagieren muss, damit Mama "vernünftig" wird. Da hilft nur Langmut und Beständigkeit denn die Brust schläft immer noch. Gutes Zureden, singen und liebhaben kann dazwischen stattfinden, aber dann sollte wieder sich jeder um seinen Schlaf kümmern. Sie werden sehen, wenn Ihre Tochter das Wegdrehen akzeptieren gelernt hat, wird sie sehr schnell einschlafen, denn Schlafvermeidung, was derzeit stattfindet, hat ja dann keinen Sinn mehr. Nach dem erfolgreichen Wegdrehen, kommt Wegrücken und dann gelingt auch irgendwann das Weggehen. Dies ist allerdings noch ein längerer Prozeß und es gelingt nur schrittweise. In der Nacht schläft die Brust und Ihre Tochter kann lernen, dass es immer weniger, kürzer und später die Brust gibt. Bis die Brust irgendwann ganz schläft. Wichtig dazu ist Ihre eigene Haltung. Sollten Sie noch ambivalent diesbzgl. sein, dann lassen Sie es, denn ihre Tochter wird Ihre Unentschlossenheit spüren. Sind Sie dagegen ganz und absolut sicher - wird ihre Tochter es ganz leicht lernen und sie werden viel weniger Gegenwind bekommen als Sie es erwarten. Die eigene Haltung und Entschlossenheit ist der Schlüssel. Und natürlich braucht es auch Geduld und Empathie, denn das Stillen war zwei Jahre lang die Einschlafwelt ihrer Tochter. Und um eine Welt zu verändern braucht es Sicherheit, Kraft, Mut und auch Zeit! Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen und die richtige Haltung


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