Frage: Festhalten zum Einschlafen

Liebe Expertin, ich brauche zu folgender Situation Ihren Rat. Mein Kind ist 1.5 Jahre und ich bringe ihn auf dem Schaukelstuhl zum Schlafen, wenn er es im Bett nicht schafft einzuschlafen. Im Bett bin ich geduldig, singe und streichel und gebe alles, damit es klappt. Schläft er im Bett ein, ist es ganz friedlich und schön. Im Schaukelstuhl ist es momentan so, dass er da kurz sitzenbleibt, aber dann will er unbedingt runter und aus dem Zimmer raus. Und wenn ich ihn lasse, brauche ich mehrere Anläufe um ihn endlich ins Bett zu bringen und das ganze zieht sich ewig. Nun habe ich ihn gestern und vorgestern einfach festgehalten und nicht mehr runter gelassen. Er hat sehr geweint und sich gewehrt. Echt nicht schön. Aber das ging nur ein paar wenige Minuten so, dann lies er sich beruhigen und schlief ein. Ich finde es nicht schön, ihn gegen seinen Willen festzuhalten. Ich möchte nicht, dass er schlafen gehen, damit verbindet, dass sein Willen gebrochen wird und dass er damit negative Gefühle verbindet, aber ich hatte auch das Gefühl, dass er das irgendwie braucht, um runter zu kommen. Ich bin hin und her gerissen. Ist das in Ordnung oder vermittel ich ihm damit Schlafen gehen als Zwang und das unschöne Gefühl fixiert zu werden und sich nicht wehren können? Ich persönlich stelle es mir schlimm vor, gegen meinen Willen festgehalten zu werden. Aber vielleicht braucht er dieses Halten, um zu verstehen, dass wir nun nicht mehr spielen und damit er Frust abbauen kann? Was denken Sie? Danke! 

von lina456 am 25.07.2022, 07:51



Antwort auf: Festhalten zum Einschlafen

Liebe Lina, mit 1,5 Jahren versteht man noch sehr wenig von dieser Welt und man kann bei seinen Grundbedürnissen noch nicht immer zielgerichtet handeln. Sie wissen manchmal einfach besser, was der Kleine braucht als er selber und das ist auch das, was Eltern sein aus macht: Größer, klüger und weiser als ein Kind zu sein und ihm in allen wichtigen Situationen Support zu geben. Wir werden immer wieder Entscheidungen für unsere Kinder treffen, die uns vielleicht auch nicht gefallen und das ist das Leben. Auf dieses sollten Kinder mit einer guten Bindungsfähgikeit und dem Erlernen von Krisensicherheit vorbereitet werden. Ich würde nach meinem Gefühl handeln und nur das machen, was sich für mich gut anfühlt. Aber ich würde dabei auch an das denken, was dem Kind hilft, seine Grundbedürfnisse zu befriedigen. Manchmal macht man sich einfach auch zu viele Gedanken und verliert darüber die elterliche Klarheit. Ich denke, der Kleine ist erleichtert, dass er sich am Abend noch mal bei Ihnen fallen lassen kann und er vertraut darauf, dass Sie das für ihn Richtige tun. Für weitere Fragen dazu stehe ich gerne in einer persönlichen Beratung zur Verfügung. Herzliche Grüße und eine entspannte Zeit, Margit Holtschlag    

von M. Holtschlag am 25.07.2022