Mirilein89
Guten Morgen, Mein Sohn ist 21 Monate alt. Er schläft seit er 10 Monate alt ist in seinem eigenen Zimmer in seinem eigenen Bett ein. Er benötigt zum Einschlafen meine Hand, die er ausdauernd knautscht. Auch nachts wacht er auf und braucht die Hand um wieder einzuschlafen. Für mich ist das mittlerweile keine haltbare Situation mehr, da ich keine Geduld mehr habe und einfach mehr Schlaf brauche. Ich möchte ihm die Hand nun mit liebevoller Konsequenz abgewöhnen, bin mir bewusst, dass es viele Tränen geben wird. Kann diese Ablösung in diesem Alter noch das Urvertrauen, bzw die Mutter-Kind-Bindung beeinflussen? Freundliche Grüße
Liebe Mirilein, Sie möchten Ihrem Kind viel Sicherheit und eine gute Mutter-Kind-Bindung geben, aber sie akzeptieren ein Ritual, welches sich vom Hand-halten zum Hand-knautschen entwickelt hat und Sie es somit nicht mehr genießen können. Wenn Sie etwas tun, was Sie innerlich nicht möchten, spürt ihr Kind dieses und das ist somit nichts, was zur Sicherheit beiträgt. -Seien Sie authentisch und bestimmen Sie die Intensität des Körperkontaktes, die für angenehm ist, beispielsweise indem Sie die Hand ihres Kindes streicheln und nicht umgekehrt. -Geben Sie Ihrem Kind zum "knautschen" lieber einen Ersatzgegenstand. Beobachten Sie Ihr Kind am Tage, ob es vielleicht bereits einen solchen gefunden hat, wenn Sie nicht gleich verfügbar sind. - Seien Sie bei der Veränderung der Schlafrituale so nachvollziehbar konsequent, wie Sie dieses am Tage vermutlich auch sind, wenn Ihr Kind etwas macht, wo Sie es liebevoll lenken müssen, z.B. wenn Ihr Kind auf die Straße laufen möchte. Wenn das Kind sich hierbei schreiend kund tut, dass es sich hierdurch eingeschränkt fühlt, machen Sie sich zu Recht auch keine Sorgen um das Urvertrauen und die Bindung, weil Sie wissen, dass es wichtig für Ihr Kind ist, nicht in Gefahr zu geraten. Wenn es wichtig für Sie ist, dürfen Sie genauso nachvollziehbar konsequent sein. - Begleiten Sie Ihr Kind durch den dabei evtl. auftretenden Frust durch Ihre Präsenz, indem Sie liebevoll immer wieder die Alternative aufzeigen: Ich mag Dich streicheln, knautschen kannst Du den Ersatzgegenstand. - Wenn Sie das Einschlafritual vom Knautschen reduziert haben, kann Ihr Kind dann den Ersatzgegenstand in der Nacht zur Regulation nutzen. Viel Erfolg, Mechthild Hoehl PS: Es ist gelebte Missbrauchsprävention, wenn Kinder am Beispiel lernen, dass man nur den Körperkontakt geben muss, den man auch wirklich genießen kann.