Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Einschlafschwierigkeiten

Dr. med. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer
Ärztin, Integrative Eltern-Säuglings-/Kleinkind­beraterin

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Frage: Einschlafschwierigkeiten

Anna_2308

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Liebe Frau Dr. Dotzauer, seit etwa drei Wochen hat meine Tochter (11 Monate) abends enorme Einschlafschwierigkeiten. Sie schläft normalerweise immer bei mir auf dem Arm ein, wenn ich im Schlafzimmer auf und ab gehe oder ein wenig wippe und leise singe. Das hat wirklich lange sehr gut geklappt und sie hat selten länger als 30 Minuten gebraucht, um in den Schlaf zu finden. Seit etwa drei Wochen aber ist das fast unmöglich geworden. Es kann schon sein, dass sie anfangs ruhig ist, teilweise schon fast schläft, um dann plötzlich zu weinen und laut zu schreien. Oder sie beginnt gleich mit Geschrei. Das zieht sich dann über zwei bis drei Stunden und ist für uns beide wirklich kräftezehrend. Oft gehe ich mit ihr nochmal raus aus dem Schlafzimmer, damit wir beide mal durchatmen können. Dabei beruhigt sie sich auch schnell wieder, aber sobald ich auch nur einen Fuß ins Schlafzimmer gesetzt habe, beginnt das Schreien von Neuem.  Tagsüber ist das alles überraschenderweise gar kein Problem. Zu ihren Tagschläfchen nehme ich sie auf den Arm und sie ist meist innerhalb von 10 Minuten ganz ruhig eingeschlafen. Für mich ist die Situation langsam untragbar. Auch für unsere Familie ist es schwierig. Mein Mann muss früh aufstehen und möchte eigentlich entsprechend früh schlafen. Dazu befürchte ich immer, das sie meine große Tochter aufweckt.    Woran könnten denn die plötzlichen Einschlafschwierigkeiten liegen? Herzliche Grüße und im Voraus vielen Dank für Ihre Antwort!


Dr. Dotzauer

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Guten Abend, Ihre Tochter hat sich weiterentwickelt, sie weiß nun, dass sie immer auf Ihrem Arm einschläft und dann immer im Bett ohne Mamaarm wieder aufwacht. Sie vermißt Ihre Schlafbegleitung und macht die Erfahrung, dass der Schlaf ihr die Mama klaut. Daher vermeidet sie das Einschlafen und kämpft dagegen an. Jeder will so aufwachen, wie er eingeschlafen ist. Das geht Erwachsenen übrigens auch so. Wie kann man nun dieses Schlafvermeidungsverhalten verändern? Dazu braucht es verschiedene Maßnahmen und zu beachtende Faktoren: 1. Wirkliche Müdigkeit: Je mehr Wachstunden, desto mehr Schlafdruck, desto besser. 2. Sicher sattes Kind! Abendessen 2 Std vor dem Einschlafen und zusätzich noch eine Still- oder Flaschenmahlzeit vor dem Zubettgehen. Außerhalb des Schlafzimmers und außerhalb des Bettes 3.Kuscheltier tagsüber in Tröste- und Beruhigungssituationen vertraut machen und mit emotionaler Bedeutung aufladen 4. Sortierkörbchen: Bevor Sie sie im abgedunkelten Schlafzimmer tragen, was sie derzeit eh ablehnt, setzen Sie sich noch mal mit ihr hin, mit Leselicht und schauen gemeinsam interessante unbekannte Objkekte. (Highlight: Sortierkörbchen auf Instagram: dr.danieladotzauer) Das sollten sie ihr entsprechend schmackhaft machen und dann so lange mit ihr interaktiv spielen, bis sie deutliche Signale der Müdigkeit sendet. 5. Eher das Einschlafen nach hinten schieben, sodass sie sich langsam ins Bett wünscht... erst dann sollten Sie sich "runterkuscheln" Tragen und singen. 6. Aber nicht komplett dabei einschlafen lassen, sondern sie legen sich zB gemeinsam hin und sie bekommt noch mit dass sie im Bett landet.. Anfangs helfen Sie ihr mehr, später immer weniger (ZB durch wegschlafen, wegdrehen, wegrücken) 7. Wenn sie versteht, dass sie im Bett einschläft (optimaler weise mit ihrem Kuscheltier) und mit nur wenig Mamahilfe, dann ist es nur Übungssache, bis aus der sich stetig reduzierenden Mamahilfe, Selbsthilfe wird. Diese ist nötig beim Ein- und vor allem auch nachts beim Weiterschlafen im Schlafphasenwechsel. Alles Gute für Sie Daniela Dotzauer


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