Jes_L
Liebe Frau Dr. Dotzauer, meine Tochter ist fast 3,5 Jahre alt. Seit kurzem wacht sie öfters in der Nacht auf und verlang nach ihrem Papa. Seit mein Sohn (jetzt 1) auf der Welt ist, steht mein Mann für unsere Tochter auf. Die Abstände nachts werden immer kürzer und sie macht morgens um halb 5 einen riesen Aufstand, dass sie nicht mehr schlafen möchte, obwohl sie sehr müde ist. Es macht mich unglaublich wütend, da sie alle um sich herum wach macht, unter anderem meinen Sohn, uns als Eltern und ich bin mir nicht sicher, ob unsere Nachbarn ihr Geschrei auch mit bekommen. Ich bin wirklich am Ende meiner Nerven und das Resultat ist häufig, dass ich harte Konsequenzen für meine Tochter androhe (Spielzeug für eine Woche in den Keller, Ausflüge absagen, o.ä.). Ich möchte ihr nicht noch mehr Druck machen, bekomme sie aber nicht anders ruhig und selbst das hilft häufig nicht. sie wartet seit ein paar Wochen auf ihr neues Bett, könnte es damit zusammen hängen? Ich habe Angst, dass ihr emotional etwas fehlt, ich bin im Moment sehr übermüdet und habe eine recht kurze Zündschnur. Ich würde mich sehr über Tipps freuen. Ganz liebe Grüße und vielen Dank, L
Ein herzliches Grüß Gott, Ja das hört sich stressig an und ich verstehe Ihren Veränderungswunsch. Wenn Ihre Tochter sich nachts an Ihre Eltern wendet und sich in irgendeiner Form Unterstützung wünscht, gehe ich sehr davon aus, dass sie abends elterngesteuert einschläft. Dies führt regelmäßig dazu, dass die Kinder sich dann beim nächtlichen Erwachen auch elterlichen "Weiterschlafservice" einfordern. Warum? Weil sie es können... Keiner will nächtlichen Radau, daher ist der Papa bestrebt dies schnell abzustellen. Ich weiß nicht, was sich Ihre Tochter wünscht, aber das ist auch egal - fact ist: 1.Ihre Tochter muss selbstständiges Einschlafen lernen, dann kann sie auch das nächtliches Weiterschlafen lernen. Am besten mit einem Übergangsobkjekt, ohne Getränke, ohne wachen, aufmerksamen interaktiven Papa. 2. Ihre Tochter kann die Erfahrung machen, dass sie natürlich zwar kurze verbale Rückversicherung erhält (alles ist gut), aber mehr nicht zu erwarten hat. 3. Erpressungsversuche oder Verhandlungen, Strafen, etc. sind nicht zielführend und würde ich unterlassen. 4. es muss am selbstständigen Einschlafen gearbeitet werden, zb nach schöner Bilderbuchzeit und schöner Herzenszeit, verabschiedet sich der Papa und dreht sich weg, rückt weg, geht weg. 5. Er könnte auch mal eine Weile in ihrem Zimmer schlafen und sehr unlukrativ nur sehr kurz verbal rückversichern, wegdrehen und schnarchen. Kuscheln etc. sollte tagsüber statt finden und nicht nachts. Einfach nichts machen,, aushalten und "Fake-schlafen" 6. Sie sollte keinen Mittagsschlaf mehr machen, wenn Sie um 5.00 Ubr wach ist. Und auch nicht zu früh ins Bett gehen. Gute Bettgehzeit 19.30/20.00 Uhr 7. Ich würde an Ihrer Stelle versuchen mich rauszuhalten, denn wie Sie selber sagen, haben Sie eine kurze Zündschnur und das kann sehr lukrativ sein wenn nachts "Leben in die Bude kommt". Negative Zuwendung ist auch Zuwendung, d.h. es zementiert das Fehlverhalten und darüberhinaus fühlen Sie sich danach auch noch schlecht. 8. Die gute Beziehung sollte tagsüber gestärkt werden und am Abend mit schöner Herzenszeit gelebt werden. Dann ist aber eine klare Verabschiedung dran und der beteiligte Elternteil nimmt sich raus aus der Einschlafnummer. Im Zweifel wegschlafen, wegdrehen,wegrücken,weggehen. Sollte sich nichts bessern, würde ich professionelle Schlaf- oder Erziehungsberatung in Anspruch nehmen. Alles Gute Herzliche Grüße Daniela Dotzauer