AndreaW..
Hallo Frau Simon, ich bin etwas ratlos. Wir sind im Urlaub, haben ein Auto gemietet und mein Kind ist wie ausgewechselt. Schreit sobald man es ablegt, will nicht im Auto mitfahren, schläft unruhig. Warum sie unruhig schläft wissen wir jetzt, wir haben die Matratze vom Reisebett ausgetauscht und Problem gelöst. Klar war es viel auf einmal, der Flug, neue Umgebung, anderes Bett usw. Wir hatten für jeden Tag etwas geplant und natürlich möchte ich sie nicht überfordern aber es ist einfach eine blöde Situation. Wir haben noch 6 Tage vor uns, zuhause sind unsere Tage sehr entspannt jedoch ist sie gerne draußen, mittags machen wir meistens den Mittagsschlaf zusammen im Bett. Kann es sein, dass ihr die Nähe also eventuell der gemeinsame Mittagsschlaf fehlt den wir jetzt im Urlaub nicht machen weil wir eben unterwegs sind? Generell schläft sie tagsüber nur auf mir oder selten im Auto. Sie ist 5 Monate alt. Was können wir tun? Sie schreit als ob wir sie umbringen nur weil sie im Auto sitzt. Manchmal schläft sie dann beim fahren ein, aber z.B vorhin hat sie 40 Minuten durchgeschrien. Ich weiß nicht was ich mir von diesem Post erhoffe aber ich musste es mir einfach mal von der Seele schreiben. Ich habe Angst es könnte unserer Bindung schaden, aber ich kann sie ja schlecht auf der Fahrt aus der Babyschale holen und auf meinem Schoß lassen.
Liebe Andrea Vielen Dank, dass Sie Ihre Geschichte hier teilen und ganz sicher stellvertretend für andere Familien berichten. Denn- ein Urlaub mit einem Baby und wohlmöglich der erste längere Urlaub, ist eine ganz neue Erfahrung; die manchmal deutlich von den Idealen abdrifftet, welche man sich erhofft und vorgestellt hat. Tatsächlich zeigt sich in solch einer ganz besonderen Situation die Sensibilität/ Belastbarkeit eines Kindes. Wie schnell kann es viele neue Reize ( u.a.ein anderes Klima), sowie einen neues Tagesablauf annehmen. Zudem ist die kindliche Entwicklung rund um den sechsten Monat nochmals auf Hochtouren, emotionale, kognitive,soziale UND körperliche Reifeprozesse kollidieren fast ein wenig. Ein Kind wird sehr gefordert und sucht seine Eltern oftmals intensiv, um sicher sein zu können. Möglicherweise ist Ihre kleine Tochter mit allen diesen Neuerungen aktuell überfordert und braucht eine klare Orientierung. Es heißt für Sie, als Familie, alle Bedürfnisse in diesem wohlverdienten und herbeigesehnten Urlaub zusammenzubringen. Vielleicht können Sie Ihre Tage und Ausflüge anders strukturieren, so dass eine Pausenzeit in Ihrer Unterkunft stattfinden kann. Oder Sie machen nur alle zwei Tage einen längeren Ausflug. So dass Sie Ihr Kind sich zwischendurch einfach ausruhen kann :). Versuchen Sie die Perspektive Ihres Babys einzunehmen und sich das gesamte Erleben aus seiner Wahrnehmung vorzustellen. Alles ist neu, anders, ungewohnt... Schauen Sie, ob eine gewisse Entschleunigung gut täte. Und vielleicht spüren Sie als Eltern möglicherweise auch ein gewisses Wohlbefinden bei und mit dieser anderen Urlaubsgestaltung? Ich wünsche Ihnen noch eine ganz schöne Zeit miteinander und trotz der neuen ungewohnten Erfahrungen, gute Erholung! Liebe Grüße Katrin
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