Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Stillen und Beikost

Katrin Simon

 Katrin Simon
Kinderkrankenschwester, Pflege- und Heilpädagogin

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Frage: Stillen und Beikost

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Hallo, ich stille meine 5 1/2 Monate alte Tochter noch voll und gebe auch noch keine Beikost. Jetzt wollte ich mal fragen, ab wann ich denn mit Beikost anfangen kann? Meine Tochter wird 6.Monate alt am 19.12. und ich wollte am 20.12. mit Mittagsgläschen beginnen, ist das zu früh für ein Stillkind? Woher weiss ich eigentlich, dass meine Tochter noch die Milch allein ausreicht? Und wenn ich nach einführen des Mittagsgläschens 4 Wochen später mit dem Abendbrei beginne, führt man den auch ganz langsam Tag für Tag mit mehr Menge ein und stillt danach anfangs noch weiter bis die Menge komplett ist oder gibt man den Abendbrei dann sofort komplett? Und wenn ich Abendbrei gebe der ja Abends mit Milch ist, mit welcher Milch rühre ich den eigentlich an? Ich stille ja und habe keine Pulvernahrung und Kuh,-Vollmilch gibt man ja vor dem 1.Lebensjahr nicht, nehm ich da dann Prenahrung oder muss ich eine Pumpe kaufen und die Muttermilch dafür abpumpen? Vielen Dank schon mal für die vielen Antworten, aber das Thema interessiert mich jetzt schon sehr, ich will ja alles richtig machen! Gruss, Brigitte


Katrin Simon

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Liebe Brigitte, bevor Sie mit Beikost anfangen, sollten Sie schauen, ob Ihr Kind die typischen "Ich bin bereit für Beikost"-Zeichen aufweist. Geben Sie Ihrem Kind diese Zeit! "Dein Baby ist bereit für Beikost, wenn es die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: o es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, o der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. In den meisten Fällen ist dies etwa mit einem halben Jahr der Fall, manche Babys (eher wenige) sind schon früher so weit, andere (eher mehr) brauchen noch etwas länger. Muttermilch reicht in fast allen Fällen als alleinige Nahrung für das gesamte erste halbe Jahr (und auch noch darüber hinaus). Die zu frühe Einführung der Beikost hat keine Vorteile, aber viele Nachteile. Die zu frühe Einführung der Beikost belastet das Verdauungssystem und die Nieren des Babys und fördert das Allergierisiko. Deshalb sollten die oben genannten Punkte wirklich erfüllt sein, ehe mit Beikost begonnen wird. Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Ohnehin sollte der Begriff BEI-Kost wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Muttermilch durch die Beikost ersetzt werden, würde es ANSTATT-Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Im ersten Lebensjahr braucht ein Baby noch keine reichhaltige Speisekarte mit viel Abwechslung, weniger ist hier mehr, insbesondere, wenn das Kind allergiegefährdet ist. Künstliche Säuglingsnahrung ist nicht zwingend notwendig, es kann so lange gestillt werden, bis das Kind so weit ist, dass es "normale" Milch bekommen kann." Ich kann ja verstehen, dass es in den Fingern juckt, dem Kind, welches schon "soooo weit"ist, feste Kost zu geben. Die Mütter früher haben es ja auch getan (dass die Industriemilch früher eine völlig andere war und Stillen zum Zeitpunkt der Geburt der meisten hier gerade verpönt war, lassen wir mal dahingestellt). Und es kann doch nicht falsch gewesen sein, was unsere Mütter getan haben, oder? Nein, Sie haben nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt - aber heute weiss man, dass der Darm völlig überlastet war und unsere Zivilisationskrankheiten (Adipositas, Diabetes) dort Ihren Ursprung haben. Außerdem leben wir heute in einer Zeit des Wettbewerbes. Die Industrie buhlt um unsere Kaufkraft (wenn es nach den Managern in den großen Konzernen ginge, dann wäre Stillen längst abgeschafft! Da zählt Geld - nicht das Wohlergehen des Kindes!!!!).- aus "Forum Biggi Welter". Da ich mich ihrer Meinung völlig anschließe habe ich den Abschnitt einfach herkopiert :-). Nun zu Deinen weiteren Fragen: den Abendbrei bietest Du nun schon eher nach Bedarf an, da Dein Kind das LÖffeln mittlerweile schon kann und kennt. Rühre am besten reine Getreide Instantflocken z.B. von Milupa, Alnatura oder Holle mit Wasser an und stille dann im Anschluß oder kurz vor der Nachtruhe die Milch, so dass sich quasi im Bauch ein Milchbrei mischt. Um dem Getreidebrei mit Wasser Geschmack zu geben kannst Du etwas Obstmus hinzutun. Möchtest Du die Stillmahlzeit am Abend durch den Brei ersetzen, dann stillst Du anfangs noch wegen des Hungers die Mahlzeit zu Ende. Später dann kannst Du den Brei mit Pre-Säuglingsmilch anrühren bzw. mit Muttermilchresten, die u.U. noch eingefroren sind. Vollmilch lasse wirklich noch ganz vom Speiseplan bis zum vollendeten 1. Lebensjahr. Viele Grüße von Katrin


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