Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Kleinkind 17 Monate kann sich nicht still halten

Katrin Simon

 Katrin Simon
Kinderkrankenschwester, Pflege- und Heilpädagogin

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Frage: Kleinkind 17 Monate kann sich nicht still halten

Genzora

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  Hallo Frau Simon, unser Kleinkind 17 Monate kann sich einfach nicht still halten. Sie muss immer in Bewegung sein also sie hat wirklich einen sehr hohen Bewegungsdrang, stillhalten zum Anziehen oder im Hochstuhl oder im Kinderwagen gleich 0, da wird auch dann gleich gemeckert. Dazu kommt das sie einen ziemlichen starken Sturrkopf / Willen hat. Selbst wenn wir ihr nach dem Essen nur den Mund abputzen wird sofort gemeckert / beschwert. Sie ist auch des öfteren so unzufrieden und hat wirklich derzeit oft schlechte Laune und ist nur am quengeln und beschweren bei jeder Kleinigkeit.Sie kann sich auch nicht selber beschäftigen. Das Zähne putzen zum Beispiel ist auch eine Qual weil sie sich ganz stark dagegen wehrt und den Mund kein bisschen aufmacht. Haben Sie hier generell Tipps im Umgang mit so einem Verhalten? oder ähnliche bekannte Fälle? Ich mache mir ziemliche Sorgen wegen dem Verhalten vor der Zukunft und auch wegen ADHS


Katrin Simon

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Liebe Genzora Nach meiner Beobachtung und Einschätzung zeigen jüngere Kinder anfangs ihre Stärken in der Feinmotorik ( Dinge anschauen und mit allen Sinnen untersuchen, geduldig und interessiert etwas beobachten usw. ODER in der Grobmotorik ( Freude und Lust an der Bewegung und dem Drang nach Selbermachen, mutig Grenzen zu testen ). Sind diese Temperamente sehr ausgeprägt, rufen sie bei den Eltern oft Irritationen hervor. Wir sind sehr aufgeklärt und daher schwingt die Sorge oft gleich mit. Die Assoziationen zu ADHS, Autismus o.ä. liegt dann nah. Kinder, die sehr stark im Bewegungsdrang sind brauchen zum einen einen Bewegungsausgleich; ich nehme an, der ist bestimmt bei Ihnen daheim gegeben.  Eine nachvollziehbare Tagesstruktur ist ebenso hilfreich. Sich orientieren zu können. Dies bezieht auch mit ein, dem Kind nicht eine permanente Wahl zu lassen, bei Entscheidungen. Oft in der Hoffnung, dass nach der eigenen Entscheidung des Kindes, Ruhe einkehrt. Oftmals ist es genau das Gegenteil. Die Kleinen werden überfordert und zeigen dies oft mit einem Quengelverhalten, dem Wunsch, sich aus der Situation zu 'befreien' . Dies gilt auch für Spielzeugangebot. Weniger ist mehr. Räumen Sie weg und bieten Sie nach ein paar Wochen wieder das weggeräumte an. Und nicht zu zögerlich:). Ihre Tochter wird im Haushalt viele Dinge finden, die sie als Spielzeug nutzen kann. Binden Sie sie in den Alltag und die Aufgaben ein. Ein Pikklerhochstuhl ist eine super Investition, um Ihre Kleine sicher an der Arbeitsplatte der Küche zu positionieren und mithelfen zu lassen.  Lassen Sie Ihre Tochter mitwirken. So gut es möglich ist :). Z.B. beim Mundabputzen, geben Sie Ihrer Tochter die Möglichkeit dies selbst zu erledigen. Schauen Sie dann gemeinsam in einen Spiegel und suchen noch zusammen nach ' Resten' ,die noch warten, weggewischt zu werden. So oder so ähnlich und auf spielerische Weise, kann ermöglicht werden, dass Ihre Tochter ihre Selbstwirksamkeit spürt....Vermeiden Sie ein 'Korrekturverhalten' im Anschluß an die Handlung Ihrer Tochter. Erleben Sie im Umgang mit Ihrer Tochter aber so hohe Stresssituationen, dass kreatives oder einfühlsames Vorgehen für Sie nur schwer umzusetzen ist, dann rate ich zu einer Beratung vor Ort. Vielleicht haben Sie die Möglichkeit, dort wo Sie leben. Weitere Impulse erhalten Sie aus der Montessoripädagogik oder aus einem Literaturklassiker " Erziehen mit Gelassenheit".  Und natürlich ist der Kinderarzt jederzeit ansprechbar.  Bitte sprechen Sie mich gerne an, falls Sie einen weiteren Austausch wünschen. Herzliche Grüße von Katrin Simon   


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