Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Fröschli am 26.06.2006, 23:21 Uhr

Verhaltensauffällig-lang

Eben rief mich eine Bekannte an, war am Weinen, völlig fertig. Ihr Sohn dreieinhalb, dreht ab. Was keine Ausnahme ist. Ich weiß nicht mehr, was ich ihr raten soll. Hab ihr schon mehrfach gesagt, sie soll mit ihm zum Kinderarzt, sein Verhalten ist in meinen Augen nicht mehr normal. Von ihr kommt dann:"aber manchmal ist er ganz lieb" Das sprech ich ihm auch nicht ab. Er kann echt ein ganz süßer sein. Aber wenn ein Kind sich solange eine Plastikparkscheibe an den Kopf haut bis sie kaputt ist, denke ich das ist nicht mehr normal. Er kann sich kaum konzentrieren, hab mit ihm versucht "ich bin der kleine Tiger" zu lesen, er konnt kaum still sitzen und hinterher nicht mal sagen, um welches Tier es ging. Wenn man ihm etwas sagt, nimmt er es gar nicht wahr, erst wenn man ihn festhält und schon ganz ernst spricht. Das er im Umgang mit anderen Kids als erstes haut, tritt, boxt, muss ich wohl nicht erwähnen? Wenn das andere Kind dann weint, tröstet er- wie gesagt, er kann lieb sein, aber wenn das Auge zuschwillt, is das zu spät, meine Meinung. Wenn sie ihn spontan hier parkt ( wir waren grad in der Gegend, Jason wollt mal Hallo sagen, ich bin mal kurz einkaufen), ist er mittlerweile zahmer, hat von mir aber auch jede Menge Konsquenzen bekommen. Sowie sie auftaucht geht hier irgendwas kaputt. Ihr Reaktion " das ist nicht schön, sei mal meine Liebmaus" Bin wenn sie sich ausheult schon ziemlich hart zu ihr.sag ihr, das er Grenzen braucht. Ja, weiß sie, aber sie macht nichts. Heult nur. Ich hab ihr die NR von der Erziehungsberatung gegeben, gesagt sie soll zum Kinderarzt- geht mit ihm zu ihrem Hausarzt, der ihr auch schon sagte, Jason wäre wohl ein Retalin-Fall, sie sollte mal zum KiA. Auch wenn ich ihr sage, sie tut Jason damit keinen Gefallen, er leidet ja auch, wenn keiner mit ihm spielen will. Habt ihr Tips? Muss ich sie an die Hand nehmen?
Sorry, dass so lang, aber kanns nicht mehr hören.

 
10 Antworten:

Re: Verhaltensauffällig-lang

Antwort von ny152 am 26.06.2006, 23:24 Uhr

ja, wenn kinder nicht funktionieren, werden sie mit ritalin vollgestopft. dass möglicherweise innerfamiliäre schwierigkeiten vorliegen, danach fragt keiner.

was ist mit dem vater? wie erzieht deine freundin? wichtige fragen, ohne die man kaum was sagen kann. aber der rat "ritalin und gut" kann es doch nun echt nicht sein. das kind ist nicht mal 4!

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Re: Verhaltensauffällig-lang

Antwort von SusanneZ am 26.06.2006, 23:34 Uhr

Tja, schwer einzuschätzen. ich würde sie wahrscheinlich schon an die Hand nehmen und auch ihr gegenüber konsequenter sein. Es ist wirklich eine verzwickte Situation, denn wenn sie dann blockt, dann hat man ganz verloren. Ich würde mir allerdings schon mal überlegen, ob es sinnvoll wäre das Jugendamt einzuschalten. Denn wenn sie von allein nix macht,... Ob es das Wert ist, kannst aber nur du einschätzen - denn nur du siehst sein Verhalten.

Auch am Telefon würde ich nicht mehr viel reden, sondern nur 3 Worte sagen: Geh zum Psychologen. Dann kann sie wenigstens an dieser Stelle keinen inneren Druck mehr abbauen und bewegt sich dann vielleicht doch mal freiwillig.

Sehr heißes Eisen - hoffe du findest einen guten Mittelweg womit du dein Ziel erreichst.

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Re: Verhaltensauffällig-lang

Antwort von Fröschli am 26.06.2006, 23:36 Uhr

Der Papa tobt mit ihm oder setzt ihn vor den Fernseher. Denke da läuft ne Menge schief. Die Beziehung läuft auch nicht so. Bin auch nicht für Retalin, aber möchte dem Kind helfen. Weiß nur nicht, was ich mit ihr machen soll. Hab schon vermutet, das es wenn Mama und Papa zanken heftig zugeht, schätze ihn so ein.
Würd aber eben schon den KIA hinzuziehen, weil er seine Aggressionen auch gegen sich selbst richtet, schlägt den Kopf an die Wand bis es blutet, hab das einaml erlebt, war Horror. Sie bekam ihn nicht zu fassen oder auch nur annähernd beruhigt. Ich hab mich dann eingemischt, ihn geschnappt und ihm n Becher kaltes wasser übern Kopf gekippt, mir fiel auf die schnelle nichts besseres ein. Wirkte aber, war als würde er zu sich kommen, ganz komisch. Macht mir Angst.
Wie sie erzieht, hm, tja, er bekommt gesagt, das ist nicht schön, sei meine kleine liebmaus. Was anderes hab ich noch nicht erlebt. Sie sagt, wenn sie versucht Grenzen zu setzten schlägt er sich den Kopf ein.

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Anruf der Zweite

Antwort von Fröschli am 26.06.2006, 23:53 Uhr

Sie versuchte grad ihn ins Bett zu bringen, er wohl immer aufm Sofa ein, er wurde wach und schmiss den Wohnzimmertisch um, inklusive aller Gläser und was auch immer da so rumlag, schlug, trat sie.
Glaub sie will nicht wahrhaben, das es so nicht geht.
Sagt zwar, sie beneidet mich, weils bei uns recht entspannt läuft, aber was ändern? Hab sie eben gefragt, ob ich mit ihr mal zur Erziehungsberatung gehen soll, Termin bei unserem KIA machen soll, auch da mit. Ach ja, wär ok, aber erst im August. Aber das würd doch auch nichts ändern. Soll ich ihr sagen, wenn sie nicht bald was ändert geh ich zum JA? Oder wär das zu hart?

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Re: Anruf der Zweite

Antwort von otter am 27.06.2006, 0:09 Uhr

Hallo,

ich glaub, dann ist die freundschaft kapputt. Ob das überhaupt noch eine ist weißt du wohl am besten.
Manchmal muss man Leute zwingen sich helfen zu lassen. Und dieser Fall hört sich für mich sehr danach an. Klar ist das hart, aber ich denke, wenn ihr jemand zeigt, dass es auch anders geht, dann begreift sie wie wichtig das ist.
Vielleicht kannst du auch erst mal beim JA anrufen und um hilfe bitten. Die müssen ja nicht immer sofort das Kind wegnahmen, aber vielleicht können sie dir erstmal weiter helfen.
Ein Versuch ist es wert, bevor noch was schlimmeres passiert.

lg otter

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Der Hausarzt ist ne Lusche!

Antwort von Danny mit Max am 27.06.2006, 6:58 Uhr

"... ihr auch schon sagte, Jason wäre wohl ein Retalin-Fall, sie sollte mal zum KiA ..."
Da geht mir die Hutschnur hoch! Wie kann ein "Fachmann" nur so lapidar daher reden? Weiß der überhaupt was Ritalin ist?:
"... Ritalin gehört zur Gruppe der Amphetamine und unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz, daher ist jede Verschreibung meldepflichtig. Es ist anregend und produziert pharmakologische Effekte, die denen von Kokain und anderen Amphetaminen ähnlich sind... "

Ich bin KEIN Gegner von Ritalin, denke, dass WENN ADS/ADHS diagnostiziert wird und das Kind mit Rialin leichter durchs Leben kommt, eine Verschreibung sinnvoll ist. Aaaaaber hier noch ein Auszug zum Thema ADS/ADHS:

ADD steht für das englische "Attention-Deficit-Disorder" und bezeichnet eine Diagnose, welche primär durch erhebliche Beeinträchtigungen der Konzentration und Daueraufmerksamkeit, der Selbststeuerungsfunktionen, der Planungs- und Handlungskontrolle, durch Störungen der Impulskontrolle sowie fakultativ durch motorische Hyperaktivität gekennzeichnet ist (ADHD). Im deutschsprachigen Raum wird für die ADD/ADHD der Terminus ADHS und teilweise auch ADS verwendet. In der Schweiz ist ADD auch unter dem Begriff „POS" bekannt.
Kinder mit Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörungen (ADD -->) sind in ihrer psychischen Entwicklung, schulischen und beruflichen Bildung sowie sozialen Integration gefährdet. Übermäßige motorische Unruhe, gestörte Aufmerksamkeit, Impulsivität und leichte Erregbarkeit erschweren die Lebensführung, so daß der Leidensdruck groß ist. Die Störung hat danach Krankheitswert, sie ist deshalb von der WHO in den Katalog der seelischen Erkrankungen afgenommen worden.

Die Behandlung von Kindern mit hyperkinetischen Störungen sollte nur erfolgen, wenn sie sich auf eine Diagnostik stützt, die sich auf Untersuchungsbefunde zu störungsrelevanten körperlichen, kognitiven und psychischen Funktionen sowie sozialen Bindungen bezieht. Deshalb sind eine somatischneurologische Untersuchung (Körpergröße, Körpergewicht, Herzfrequenz, Blutdruck), eine Labordiagnostik (Differentialblutbild, Elektrolyte, Leberstatus, Schilddrüsen und Nierenfunktionswerte) ein Ruhe-EEG und eine kognitive Leistungsdiagnostik unerläßlich. Notwendig ist eine orientierende Familiendiagnostik und Verhaltensanalyse.
Die medikamentöse Behandlung ist Teil psychotherapeutischer und spezifisch pädagogischer Betreuung des Kindes in Kooperation mit Familie und ggfs. mit Kindergarten, Schule und anderen, das Kind betreuenden Einrichtungen. Die bloße Beschränkung auf die Pharmakotherapie mißachtet elementare Bedürfnisse und Ansprüche der Kinder und widerspricht den Regeln guter klinischer Praxis ebenso wie das Diagnostizieren oder Rezeptieren ohne Untersuchung.
Die ärztliche Therapiekontrolle hat regelmäßig Eßverhalten, Wachstum, Herz- und Kreislauffunktionen sowie die allgemeine Verhaltensentwicklung (Auftreten von Tics?) zu überwachen, letzteres ggfs. unter Einsatz von eingeführten Skalen zur Verhaltenseinschätzung."

Du siehst also, nur durch eine genaue und fachärztliche umfangreiche Untersuchung kann ADS/ADHS festgestellt werden.

Max ist erst fünf, wir haben, da er Schwierigkeiten mit dem konzentrieneren (vor allem in einer Gruppe) hat, untersuchen lassen/testen lassen. Lt. Aussage der Psychologin nehmen gute Kinderpsychologen Abstand davon, vor dem 6. Geburtstag ADS/ADHS überhaupt zu diagnostizieren. Das ist viel zu früh!
Ich habe von ihr so viele tolle Tipps und Anregungen erhalten, wie wir mit unserem Temperamentbündel umgehen können / sollen, vor allem wie ich mir auch Auszeiten schaffe um wieder Kraft zu schöpfen. Nun haben wir mit der SI Therapie (Sensorische Integrationstherapie) begonnen und fangen auch wieder mit Ergo an.

Sag ihr sie soll sich unbedingt eine Überweisung zum Kinderpsychologen geben lassen. Ich habe das am Anfang auch eher skeptisch gesehen und bin nun froh, diesen Schritt gewagt zu haben.

GlG und alles Gute für sie,
Danny.

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Re: Anruf der Zweite

Antwort von SusanneZ am 27.06.2006, 9:08 Uhr

Wie schon gesagt, schwere Entscheidung. Aber wenn Kinder sich selbst verletzen, dann finde ich das höchste Eisenbahn. Wie es genau bei der Familie abgeht, weiß ich ja so nicht - auf jeden Fall scheint es zu viel für das Kind zu sein und spürt evtl. auch die Unsicherheit der Mutter. Wenn sie sagt "aber erst im August", dann wird das wohl nix. Ich denke sie scheut den Weg, weil sie Angst hat, dass ihr häusliches Leben durchsucht wird und dann dort Fehler gefunden werden - die sie bislang nicht wirklich wahr haben will. Somit musst du wohl tätig werden und schildere dem Jugendamt mal die Situation. Das JA nimmt die Kinder ja nicht sofort weg, sondern versucht zunächst zu helfen. Die Wegnahme des Kindes ist immer der letzte Schritt.

Wenn dann der erste Schritt getan ist, zieht sie evtl. freiwillig mit.

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Re: Verhaltensauffällig-lang

Antwort von TotalRatlos am 27.06.2006, 9:28 Uhr

Damit das Kind zur Ruhe kommt, müssen die Eltern dringend was ändern. Das ist meine Meinung. Ich weiss, wie schwierig das ist, sich seine Fehler bewusst zu machen und vor allem bereit zu sein, verschiedene Dinge zu ändern, auch an seinem eigenen Verhalten. Aber anders funktioniert das nicht. Man stellt das Kind mit Medikamenten ruhig, ändert aber gar nix an der eigentlichen Ursache. das problem bei verhaltensauffälligen kindern sind fast immer die eltern.
LG
TotalRatlos

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Re: Verhaltensauffällig-lang

Antwort von emily_1 am 27.06.2006, 13:07 Uhr

ZITAT:
Damit das Kind zur Ruhe kommt, müssen die Eltern dringend was ändern. Das ist meine Meinung. Ich weiss, wie schwierig das ist, sich seine Fehler bewusst zu machen und vor allem bereit zu sein, verschiedene Dinge zu ändern, auch an seinem eigenen Verhalten. Aber anders funktioniert das nicht. Man stellt das Kind mit Medikamenten ruhig, ändert aber gar nix an der eigentlichen Ursache. das problem bei verhaltensauffälligen kindern sind fast immer die eltern.
LG
TotalRatlos

ANTWORT von mir:
ich sehe es genau so. kinder sind wie der spiegel, die einem sein eigenes verhalten wiedergeben. ich würde auch erst die gesamte familie als "fall"sehen, bevor fehler bei jason gesucht wird. und ohne führung und stabiler lage von der mutter selber, kann jason nicht stabil sein. anstat"sei mal wieder liebmaus..??" oder so, ein klares NEIN, auszeit, nachdenken und ausprache. dann kann er ja liebmaus sein, oder so.

man die kinder sind die leidtragenden. wenn ich auf dem spielplatz so mütter sehe könnte ich platzen vor wut. entweder kinder vor der versamelten mannschafft fertig machen, oder weg sehen... hallo??? kinder wollen und brauchen eine feste führung.
und ja ich kann so groß kotzig reden, denn unsere große ist 16 bricht total heftig aus, weil sie auch immer nur "liebmaus bitte sei" erzogen wurde. sie hat keine grenzen.... und wir haben jetzt psyschologen, ärzte, familien berater hinter uns. es sind wir als eltern zu 90% schuld das es so ist die restlichen 10% ist bei unserer großen die pubertät. und die kleine (wird 2)sie bekommt die grenzen gezeigt und muss das ausbaden was die große verbockt hat :-)))(achtung irronie)auch sie versucht sich mit schlagen kneifen durch zu setzen aber keine chace. ich bocke mit. rede und zeige ihr das ich entscheide....

puh ein roman, aber hoffe etwas gutes dabei. bin nur so, weil wir auch dachten das wir es richtig machen. pusteblume...............aber unsere situation wird besser, aber viel viel viel arbeit ohne RETALIN!!!

gruß,
emily.

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ohne Hilfe von aussen geht da nichts mehr

Antwort von Birgit67 am 27.06.2006, 14:06 Uhr

denn Kinder spiegeln trotz allem auch das Verhältnis der Eltern wieder. Die Eltern sind sich uneinig, das Kind weis es die Eltern streiten, bekommen ein schlechtes Gewissen weil es das Kind mitbekommt und die Konsequenzen werden heruntergesetzt. Das Kind ist fast 4 und hat seinen eigenen Kopf, wenn jetzt nicht wirklich ganz Konsequent die Erziehung erfolgt dann geht nichts mehr, eine Erziehungsberatungsstelle denke ich ist nicht der falscheste Ort. Wenn es unruhig ist in der Familie sind es Kinder auch. Und wenn es gemeinsam nicht geht sollten sich die eltern trennen. Kinder haben eine feine Antenne und wenn sich die Eltern streiten fühlen sich die Kinder oft Schuldig daran und dann verhalten sie sich so wie der Junge.

Manche Kinder brauchen eine grosse Konsequenz die auch durchgezogen wird bei anderen reicht die Androhung. (Ich habe von jedem ein Fall zu Hause).

Du wirst wenig machen können, aber bevor irgendwelche Arzneien gegeben werden sollte evtl.zuerst ein Kinderpsychologe das Kind ansehen und dann wie gesagt Hilfe bei Fachstellen.

Gruss Birgit

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