psychische Verfassung

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: psychische Verfassung

Liebe Christiane, auf Zusprache von Hrn. Dr. Busse wende ich mich nun mit meinem Problem an Sie. Ich lebe seit Juli diesen Jahres mit meinem Sohn (knapp 3 Jahre) allein. Er sieht seinen Vater regelmäßig (min. alle 2 Wochen, meist 3-4 Tage). Seit einiger Zeit komme ich mit seinem extremen jähzornigem, sturen Verhalten nicht zurecht. Ich habe es mit ruhigem Zusprechen, erklären des Problems sowie mit erhebender Stimme bzw. gelegentlichen Klapps auf den Windelpopo versucht. Alles hat bisher nicht gefruchtet und seine Wutanfälle verringerten sich garnicht. Kann es sein, daß mein Sohn ein manisch depressives Verhalten an den Tag legt? Oder liegt es an falscher Erziehung? Ich danke Ihnen im Vorraus für Ihre Hilfe. Ihre Cindy

Mitglied inaktiv - 04.11.2000, 14:37



Antwort auf: psychische Verfassung

Hallo Cindy Das Verhalten Ihres Sohnes hat meines Erachtens weder etwas mit falscher Erziehung noch mit Depressionen zu tun. Zum Einen haben viele Kinder in diesem Alter ihren eigenen Willen entdeckt und versuchen ihn mit allen möglichen Mitteln, die sie ständig neu ausprobieren, durchzusetzen. Zum Anderen wird er die familiäre Situation noch nicht richtig verstanden haben -auch, wenn er seinen Vater regelmäßig und häufig sieht-. Je gelassener (wenn`s sicherlich auch schwer fällt) Sie auf seine Wutausbrüche reagieren, umso schneller werden Sie vorüber sein. Sagen Sie ihm, dass Sie Verständnis für seine Unzufriedenheit haben und dass Sie mit ihm gemeinsam versuchen wollen, das Problem zu aller Zufriedenheit zu lösen. Bieten Sie ihm ein grosses Sofakissen als Wutkissen an oder stellen Sie ihm eine Wutkiste mit Papierschnipseln o.Ä. zur Verfügung. An Beidem kann er seine Wut ´rauslassen um hinterher zu Ihnen zu kommen und getröstet zu werden. So wird er sich akzeptiert und verstanden fühlen und sich bald an die neue Situation gewöhnen. Wie verhält er sich denn bei seinem Vater? Ist es Ihnen noch möglich, dass Sie Beide in gleicher Weise dem Zorn und der hilflosen Wut Ihres Sohnes gegenüber treten? So könnte Ihr Sohn sich erheblich sicherer orientieren und wäre nicht immer hin- und hergerissen. Haben Sie viel, viel Geduld und: bis bald?

von Christiane Schuster am 06.11.2000