Lieber Hr Posth,
Ich schildere ihnen meinen Fall noch einmal anders: Mein Sohn (6M) ist schon von Geburt an ein eher angespanntes, unruhiges u lautes(!) Kind. So hat er zB schon immer viel Körperspannung gehabt o protestiert schnell wenn ihm etwas nicht passt (zB Wickeln).
Er weint/schreit eigentlich nur wenn er müde ist u einschlafen möchte.Diese Schwelle zum Schlaf wird eben immer höher. Was zu Beginn mit Stillen, klappte geht mit voranschreitender Entwicklung nicht mehr. Es passiert, was ich letzte Woche schilderte. ZB heute Morgen: er war müde, weinte u ich legte mich mit ihm hin. Er versuchte zu schlafen, drehte sich, fummelte etc Irgendwann kommt esdann zum Schreien. Leider empfinde ich das Schreien mittlerweile als agressiv und nicht mehr als mitleidserregend. Ich werde selber ganz angespannt und würde ihn am liebsten sich austoben lassen. Ich habe das Gefühl, er ist noch nicht müde genug zum Einschlafen aber zu müde zum Wachsein u reagiert sich stimmlich ab.
Viele Grüße u Dank
Mitglied inaktiv - 23.08.2010, 07:37
Antwort auf:
Nachtrag letzte Woche "Unlogische Verhalten"
Stichwort: Säuglingsschreien / Schreibaby
Hallo, das ist schon richtig, dass der Säugling, wenn er unzufrieden oder angespannt ist, sein Schreien dazu benutzt, Frustration abzureagieren. Aber es erfolgt ganz anders als bei älteren Kindern und uns Erwachsenen dadurch kein Entspannungszustand und schon gar keine Selbsberuhigung. Auch Trauer ist das nicht, denn ein solch komplexes, die Existenz mit einbeziehendes Gefühl kennt der Säugling noch nicht. Das bedeutet, dass das Schreien nicht als "Erziehungsinstrument" gebraucht werden kann.
Beim Säugling steigert sich im Gegenteil das Nichtberuhigtsein zu Angst bis hin zur Panik. Das Schreien wird also druckvoller, kreischender und mehrt rapide den sich ausbreitenden Stress. Negativer Stress wiederum stört die Hirnfunktionen und gefährdet die Bindung. Was wie aggressiv klingt, ist imgrunde anschwellende Angst. Man kann es lauttechnisch kaum auseinanderhalten.
Es hat in solchen keinen Sinn, an seinem Plan festzuhalten und das Schlafen doch noch irgendwie einzuleiten. Am besten auch für sich selbst schaltet man um und unternimmt etwas anderes, lenkt sein Kind ab oder versucht, es vielleicht noch einmal "anzulegen". Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 24.08.2010