Frage: Bindungsperson

Hallo Dr. Posth, hätte nochmal eine Frage zur Bindung: Gibt es spezielle Zeichen, die eindeutig zeigen, wer die Hauptbindungsperson ist ? Unsere Tochter (7 Monate, wird noch großteils gestillt, Familienbett, schläft bei mir) lässt sich z.B. vom Papa viel schneller beruhigen, wenn sie weint. Bei mir dauert es immer etwas länger. Wenn Papa von Arbeit kommt, strampelt sie ihm freudig von meinem Arm entgegen. Komme ich von Abwesenheit (z.B. einkaufen) wieder, nur kurzes Lächeln. In den ersten zwei bis drei Monaten war mein Mann mit daheim, seither geht er aber wieder Vollzeit arbeiten und die Kleine ist tagsüber mit mir allein. Woran kann man sozusagen untrüglich erkennen, wer die Hauptbindungsperson ist? Wie kann man die Mutter-Kind-Bindung festigen? Danke und viele Grüße

von Coconut am 04.08.2014, 07:30



Antwort auf: Bindungsperson

Hallo, es kann auch nur der Sympathiefaktor sein, der Ihre Tochter so früh zum Vater hin streben lässt. Es kommen aber auch annähernd gleichwertige Bindungsimpulse zu beiden Eltern vor, wenn diese sich im 1. Lebensjahr ihres Kindes sehr intensiv mit dem Säugling befasst haben. In der Regel entgeht der Säugling der Bindungsverwirrung dadurch, dass er eine Bindungshierarchie bildet. Also beim Wickeln, Füttern, Trösten ins Bett bringen usw. ist die Mutter die wichtigste Person, beim Herumtragen und Spielen der Vater. Vielleicht beobachten Sie noch einmal Ihre Tochter dahingehend genau, ob sie eine solche Rollenverteilung schon vornimmt. Möglicherweise gehen Sie mit Ihrer Tochter aber auch nicht so zuwendungsintensiv und anregend um wie der Vater. So etwas merken die Kinder und wenden sich dann verstärkt der anderen Möglichkeit zur Bindung zu. Sie haben ja auch den Part, ein paar weniger gern erlebte Dinge mit Ihrer Tochter zu absolvieren. Vielleicht versuchen Sie da noch etwas mehr positive Animation hineinzulegen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 06.08.2014