Elternforum Überlastung

Warum sind so viele Frauen überlastet?

Warum sind so viele Frauen überlastet?

Lilly.Ba

Beitrag melden

Warum sind so viele Frauen heutzutage überlastet (eingeschlossen mir)? Eigentlich müsste doch inzwischen alles unstressiger sein dank Saugroboter, Spül- und Waschmaschine, Tiefkühlgerichte, Mikrowelle... Da hatten es doch Frauen früher viel stressiger. Und gearbeitet haben sie doch eigentlich auch immer schon, oder? Lehrerinnen, Krankenschwestern, Verkäuferinnen, Telefonistinnen gab es damals doch auch.


Mauersegler

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Hallo wildbluete, das Thema ist sicher heikel und ich denke, man kann sich da ganz schnell in die Nesseln setzen. Aber ich habe mich das auch schon oft gefragt und habe zwar keine Antwort für dich, aber eine Art Meinung. Zum einen glaube ich, dass es schon immer Frauen gab, die sehr belastet oder sogar überlastet waren. "Früher" redete nur niemand darüber. Im Westen arbeiteten viele Frauen nicht, im Osten wurde nicht gejammert (das ist heruntergebrochen, das ist mir bewusst!) Und zum anderen denke ich, dass es eben genau diese Technik ist, die uns heute zur Verfügung steht, die uns auch Zeit raubt und damit zu allgemeiner Anspannung führen kann. Überleg mal, wie lange du dich mit dem Thema Saugroboter auseinandersetzt, bis du dann endlich den gefunden hast, den du kaufen wirst. Ist er erst eingezogen, beschäftigst du dich Stunden mit seiner Einrichtung. Dann hat er hier ein Wehwehchen, möchte gereinigt werden, andauernd stellst du alles hoch und wieder runter, damit er auch überall rankommt und so weiter und so fort. In der Zeit hättest du dein gesamtes Haus viele Male allein saugen können. Und dann unser liebster Alltagsbegleiter: Das Smartphone. Wie viele Stunden verbringen wir alle mit ihm? Wir lesen die News oder interessante Artikel zu Themen, die uns interessieren. Wir telefonieren - kost' ja nix mehr. Wir senden Textnachrichten, machen 100 Fotos, bis eins dabei ist, auf dem alle drei Kinderchen nett schauen. Das können wir dann Oma schicken. Die antwortet und dann verbringen wir ein paar Minuten damit, mit ihr zu schreiben. Ach, dann auch gleich noch mal die sozialen Netzwerke checken. Währenddessen werden unsere Kinder unruhig, denn eigentlich wollen sie rausgehen. Wir stellen fest, dass wir die Spülmaschine noch ausräumen müssen, außerdem ist seit dem Morgen Wäsche in der Maschine, die aufgehangen werden möchte. So entsteht Stress, auf den wiederum unsere Kinder reagieren, was uns noch mehr stresst. Es sind nur Gedanken...


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Warum hat man denn diese ganzen Gimmicks? Damit man möglichst viele Dinge gleichzeitig erledigen kann. Während die Spülmaschine läuft zum Einkaufen oder putzen. Während man putzt womöglich noch nebenher einen informativen Podcast hören (ich bin so ein Typ, ich brauch irgendwas nebenher wenn die Arbeit das Hirn nicht fordert). Oder im Geschäft. Früher schickte man Briefe/Faxe. In meinem Job z.B. erzählte der Rentnerkollege gab es vor dem E-Mail eben ca. 10 Briefe am Tag. Gewisse Auswertungen wurden nur einmal wöchentlich erstellt, das wurde dann geprüft und ggf erledigt und gut war's. Man traf sich viel persönlich auf Besprechungen, redete auch viel am Telefon. Heute hängst Du mit 8 anderen (möglichst noch aus verschiedenen Ländern) in einem Skype-Call, schaust dir die Präsentation an währende du sobald es langatmig wird nebenher noch andere Dinge erledigst und schaust, wie eine neue E-Mail nach der anderen hochploppt. So ähnlich ist es doch auch zuhause. Alles auf einmal und alles perfekt. Dank Internet denken wir, über alles was Kinder betrifft, genau Bescheid zu wissen, wollen alles perfekt machen, der neuste Ökotest-Bericht, dann noch Umweltschutz, gesunde Ernährung (je schwieriger je mehr man weiss...) , die perfekte Förderung fürs Kind... und der Haushalt muss auch noch glänzen. Weniger Perfektionismus, weniger Medien, mehr Bewegung und frische Luft. Das ist denke ich der Schlüssel. Sprach's während sie in der frischgeputzten Küche sitzt, die Wasch- und Spülmaschine laufen hat und sich versucht, ruhig zu halten, damit das Kind im Zimmer nebenan arbeiten kann. Upps das Telefon klingelt...


Mickymouse

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Ich sehe das so: (Auch sehr komprimiert) Ganz früher waren die Frauen entweder mit (reichen) Männern verheiratet und hatten keinen Beruf, mussten die Angestellten organisieren und um die Kinder hat sich noch ein Kindermädchen gekümmert. Oder sie waren arm, dann konnte man sich eben nicht um die Kinder kümmern. Heute macht Frau alles: Beruf, Kinder, Haushalt, Ehemann!!! Und das bitte alles 100% erfolgreich und mit Lust und Leidenschaft.


mimavi

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Mickymouse

Du hast vergessen dass sie auch noch Sport machen muss um gut auszusehen. Das äußere Erscheinungsbild ist heutzutage wichtiger denn je. Und Zeit und Raum zur Selbstverwirklichung sollte neben all den Aufgaben auch noch sein. So wird es in den Lifestylemagazinen b gezeigt. Ich rede da aus eigener Erfahrung. Bei mir endete es im Hörsturz gepaart mit Panikattacken. Bevor es mir passierte, hab ich Frauen, die nicht so toll strukturiert und erfolgreich in allen genannten Sparten waren, belächelt. Ich Hirnibirni.


Mickymouse

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von mimavi

Ich vergaß: Schlau Hübsch Kinder mit links und alle toll geraten und nur Einser Super Job Sportlich Hobbies Haushalt picobello Vl noch Ehrenamt oder sowas?! Ach, gesund und lecker Essen kochen. Natürlich biologisch vegan oder sonstewas . . . Tolle Ehe!!


memory

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Ich denke früher war es nicht leichter aber entschleunigter. Meine Oma hatte z.b . 1 Tag Waschtag....da waren dann 3- 4 Frauen auf dem Wäscheplatz und haben gewaschen, gebügelt , aufgehängt ect. Die haben den ganzen Tag dann aber auch nix anderes gemacht .Ich quetschen das fast jeden Tag " irgendwo " noch rein . Oder wenn die Erdbeer, Kirsch ect. Ernte war , wurde den halben Tag eingekocht. Stollen backen war ein Tagesgeschäft und wurde akribisch zelebriert. Ich stopfe manchmal eine Rührkuchen Backmischung noch schnell in den Kühlschrank , damit er überhaupt kalt ist , wenn die Gäste kommen. Ich war als Kind viel bei meinen Großeltern auf dem Hof....da hatte Zeit eine andere Bedeutung. Mein Opa kam um 4 von der Arbeit ...dann gab es Kaffee und Kuchen , dann wurden die Tiere versorgt . Meine Oma war Kindergärtnerin. In der Zeit , wo die arbeiten waren mussten viel die Kinder mit ran und selbstständig sein. Holz machen , sich um Geschwister kümmern , Abwasch , in den Dorfkonsum gehen , Staubsaugen ect.pp . das war fertig als meine Oma kam. Selbst meine Mutter hockte noch nie auf einem Spielplatz oder beim Kindermusikkurs , geschweige denn neben mir beim HA,s machen , die chauffierte uns auch nicht von A nach B. Die sah das auch gar nicht in ihrer Verantwortung uns alles mögliche an frühkindlicher Bildung , nur das Gesündeste und nur das Pädagogischste angedeihen zu lassen. Was nicht ging , ging halt nicht und gegessen wurde was auf dem Tisch stand. Die machten sich da einfach nicht so einen Kopf und lebten wahrscheinlich deshalb ruhiger.


Lewanna

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Das kommt wohl darauf an wo man herkommt. Meine Mutter hat damals nicht gearbeitet. Wenn ich aus der Schule kam gab es warmes Mittagessen. Wenn Stunden ausfielen ging man nach Hause. Irgendwie hatte ich als Kind mehr Freizeit. Heute hat man das Gefühl man/frau muss alles schaffen. Arbeiten, Haushalt, immer ein frisch gekochtes Essen auf den Tisch. Die Kinder müssen gefördert werden. Also sollten sie regelmäßig zum Sport gefahren werden und ein Instrument lernen. Natürlich auch noch gut in der Schule sein. Hab dazu auch letztens was gelesen, weiß leider nicht mehr wo. Früher liefen die Kinder "nebenher". Die haben gespielt und wenn was war, war Mama da. Heute spielt Mana mit den Kinder um sie zu fördern, geht mit ihnen zum Spielplatz. Vielleicht kommt es mir auch nur zu vor. Jetzt habe ich ja einen anderen Blickwinkel. Früher als Kind und jetzt als Mama. LG


Jomol

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Ich glaube, Ihr habt alle recht. Alles muß am besten sofort erledigt werden, es gibt kaum Ruhezeiten für den Kopf- das fordern auch die Kinder ein. Das war früher schon anders. Ich kann mich schon erinnern, daß meine Eltern mit uns gespielt haben, aber jetzt nicht so irrsinnig viel. Wir haben auch Instrumente gelernt- meine Mutter hat Blockflöten und eine Gitarre gekauft, eines war ein Leihinstrument, der Rest lief ohne Beitrag von ihrer Seite, wenn man von ans Üben erinnern mal absieht. Hingegangen bin ich allein. Sie hat mich am Anfang so drei- viermal in die Schule gebracht, dann bin ich allein gegangen. Zu sämtlichen Nachmittagsaktivitäten auch, ich hatte viele. Aber keine einzige vor der Schule. Mein Vater ist um sechs aus dem Haus gegangen, meine Mutter vor halb sieben. Ich bin ab der ersten Klasse morgens allein losgegangen. Meine Mutter kam halb bis um vier heim, mein Vater um vier. Meine Mutter hatte da oft schon eingekauft (Mittagspause oder auf dem Heimweg) und je nachdem Kinder eingesammelt im Kindergarten. Ich selber gehe jetzt kurz vor sieben aus dem Haus, mein Mann kurz vor acht und macht die Kinderaktivierung. Meine Arbeit ist selbst in der kurzen Zeit, die ich überblicke, sehr viel verdichteter geworden. Vor allem durch die Digitalisierung. Ich hole die Kleine aus dem Kindergarten nachmittags ab und bin, wenn ich Glück habe, halb sechs daheim. An den Tagen mit zu begleitenden Kinderaktivitäten (z. B. Cellounterricht) natürlich nicht, dann wird es später. Da ist im Haushalt noch nichts passiert, ich bin platt, kümmere mich natürlich trotzdem um die Kinder, die können ja nun nichts dafür. Mein Mann kommt gegen halb acht, dann essen wir gemeinsam. Die Kinder gehen ziemlich spät ins Bett, die Große halb zehn, die Kleine später... An Tagen wo einer von uns Erwachsenen nicht da ist (für beide rein jobbedingt mehrere Nächte im Monat) ist es noch schlechter. Ein großer Zeiträuber ist auch das Internet, unter anderem sollte ich jetzt gerade lieber mit der Wäsche spielen und mit meinem kleinen Kind. Wir haben nämlich heute alle beide frei. Grüße, Jomol


Karl07

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Hallo! Der Fluch der Frauen - MULTITASKINGfähig ! Dies ist kein Vorteil sondern ein absoluter Nachteil von Frauen. Nehmen wir uns ein Beispiel an den Männern - Alles Einzeln nacheinander! Dies würde uns Frauen das Leben extrem erleichtern. Es gibt sicher Frauen die Multitaskingfähig sind aber ich kenne nur welche die sich damit fertig machen.


Lovie

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Morgens stehe ich um 5.45 auf, mache bis 6.55 die Kinder (2+4) und mich fertig für den kiga und die Arbeit, Räume Wohnzimmer auf, schmiere Brotzeit, Räume Spümaschine aus und ein, mache Betten, füttere Hund und Katz, wische durchs Waschbecken und putze das Klo, stopfe die wama voll und stelle sie ein dass sie rechtzeitig zum Heim kommen fertig ist. Wenn ich die Kinder um 14. 30Uhr abgeholt habe, gehe ich mit ihnen zum Spielplatz, zum Turnen, spazieren oder laufrad fahren, Freunde besuchen oder es besuchen uns welche... Oder einkaufen. Oder heim, dort versuche ich mich dann pädagogisch wertvoll mit meinem Nachwuchs zu beschäftigen, also malen kneten basteln Singen spielen... während ich die Wäsche aufhänge, Staub sauge undd den Müll runter bringe, ect ect. Hups, es ist schon 17 Uhr, Zeit Abendessen zu kochen. Hallo, schlechtes Gewissen ich habe nicht (genug) mit den Kindern gespielt! Zack, Abendessen vorbei, Küche auf vordermann bringen, Kinder schrubben und liebevoll einschlafbegleiten. Um 19/20 Uhr Falle ich dann selbst auf die Couch. Jetzt sollte ich eigentlich noch eloquent mit meinem Mann sprechen, zum sport gehen oder die Steuer erledigen. Oder endlich ein paar Kleinanzeigen bei ebay einstellen mit dem Kram, den ich vor nem halben Jahr schon aussortiert habe um ihn zu verhökern. Meine Mutter hat mich zu Meiner Oma gegeben und ging arbeiten. Zum essen kam sie zu Om nach Hause. Am Wochenende ging sie in der Kneipe zwei Straßen weiter abends bedienen und ließ mich noch im Vorschulalter allein zu Hause mit Telefon nachts. Ich hab geschlafen. Oder halt nicht, war egal. Ich kann mich nicht erinnern, dass meine Mutter mit mir je Turnen oder auf einem Spielplatz war. Oder mit mir gebastelt oder gebacken hat. Ich bekam Stifte, kleber und Schere. Und Papier. Keine Gesellschaft. Meine Oma stand um 6 Uhr auf, kochte für Mittag vor, brachte mich zur Schule, arbeitete 3 1/2 Stunden und holte mich danach ab. Dann beschäftigte ich mich selbst, unbeaufsichtigt im großen Garten oder halt vorm TV, vor der Konsole, oder mit etlichen Spielsachen. Meine Oma kümmerte sich den ganzen Tag um den Haushalt und Garten. Ich kann mich nicht erinnern, mit ihr je auf einem Spielplatz gewesen zu sein ect ect. Aber sie hat mit mir gebacken und sich viel mit mir unterhalten und mich eingebunden. Im großen und ganzen lief ich aber nebenbei. Nein, ich wundere mich nicht, dass ich gestresster bin als Oma oder Mutter. Ich habe höhere Ansprüche an mich was mein Verhalten gegenüber meinen Kindern betrifft, ich möchte, dass sie nicht nur nebenbei laufen, sondern dass alles andere nebenbei läuft. Und daher kommt mein Stress, weil ich es gut machen will. Richtig gut. Die kleinen Helferlein wie wama, Spümaschine, Mikrowelle usw usw sind für mich tatsächlich keine Helferlein sondern für den Alltag unentbehrlich. Müsste ich fegen, per Hand spülen und waschen, bliebe keine Zeit für die Kinder übrig.


Mickymouse

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lovie

So ist es.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lovie

ich habe dein Posting mit Interesse gelesen und habe da mal ein paar fragen. musst auch nicht antworten.... wie würdest du deine Kindheit bewerten? deine mutter musste wahrscheinlich hart arbeiten, um euch zu unterhalten, war kaum da, aber du hattest deine Oma, die dich doch sehr umsorgt hat. wird das pädagogisch wertvolle bespielen der Kinder nicht überbewertet? nimmt dir dein mann die Kinder auch manchmal ab und bespielt sie? ich persönlich finde das nebenbeilaufen der Kinder nicht so negativ, wie du es schilderst, v.a. wenn es mehr als ein Kind ist. wo ist die zeit für dich und deine Bedürfnisse? muss man sich als mutter denn komplett aufgeben? zumal du in einer zweielternfamilie zu leben scheinst? meine Kinder sind groß, aber ich war nie eine bauklotz- und/oder spielplatzmutter, trotzdem scheinen meine Kinder glücklich und wohlgeraten. auch bin ich absolut nicht für haushaltsgedöns geboren und beschränke meine zeit auf das Minimum dafür. warum ist das so, dass man sich diesbezüglich so unter druck setzt?


Lewanna

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Was mir auffällt. Ihre Kinder sind ja auch noch klein mit 2 und 4. Als meine in den alter waren bin ich auch nachmittags mit ihnen raus, Laufrad fahren und zum Spielplatz. Meine sind jetzt 8 und 5 und können sich gut selbst beschäftigen. Der große kann auch alleine zum Spielplatz (mit Freunden) und bald kann die Kleinen das auch. Was natürlich nicht heißt, dass ich nicht mit ihnen spiele aber nicht mehr so oft und nicht mehr so lang. Oft haben die Kinder selbst die besten Ideen, wenn grade keine Erwachsenen dabei sind. Natürlich kommen dann andere Dinge dazu wie Hausaufgaben Betreuung. Die mein Sohn mal mehr mal weniger selbständig macht. LG


Lovie

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

wie würdest du deine Kindheit bewerten? deine mutter musste wahrscheinlich hart arbeiten, um euch zu unterhalten, war kaum da, aber du hattest deine Oma, die dich doch sehr umsorgt hat. Ich habe viele tolle Erinnerungen an meine Kindheit, und alle bringe ich mit meinen Großeltern in Verbindung. Es gibt nur sehr wenige Erinnerungen in denen meine Mutter eine Rolle spielt, die positiv behaftet sind. Ja, meine Mutter war viel arbeiten, aber rückblickend habe ich keine Ahnung, wo dass ganze Geld geblieben ist, denn gewohnt haben wir mietfrei, das Auto war alt und klein, Betreuung war kostenlos, Urlaub gab es keinen (mit meiner Mutter)... wird das pädagogisch wertvolle bespielen der Kinder nicht überbewertet Natürlich habe ich mein Posting an manchen Stellen überspitzt formuliert. Ich spiele durchaus auch mal nicht mit oder nicht "pädagogisch wertvoll". Hier gibt es auch Fernsehen. Aber ich liebe die strahlenden Gesichter meiner Mädels, wenn ich mir bewusst zwei Stunden Zeit nehme und mitknete, mitmale, mit ihnen etwas bastle. Ich tu es nicht, um pädagogisch wertvoll zu sein, sondern um sie glücklich zu machen. nimmt dir dein mann die Kinder auch manchmal ab und bespielt sie? Ja, wenn er da ist. De facto arbeitet er aber Montag bis Samstag insgesamt ungefähr 70 Stunden. Nein, das geld fällt uns trotzdem nicht vom Himmel, ich kann den Haushalt nicht outsource und auch nicht weniger arbeiten. Außerdem gehe ich gerrne arbeiten und möchte auch meine Rente nicht komplett in den Sand setzen. ich persönlich finde das nebenbeilaufen der Kinder nicht so negativ, wie du es schilderst, v.a. wenn es mehr als ein Kind Es muss ja nicht schlecht sein, aber eigentlich hab ich ja Kinder nicht bekommen, damit sie eine Nebenrolle in meinem Leben haben, sondern sie sollten die Hauptrolle spielen, finde ich. Wo ist die zeit für dich und deine Bedürfnisse? Seit die Kinder recht zuverlässig durchschlafen, habe ich freie Zeit von ungefähr 19 Uhr bis ich ins Bett gehe, und am Wochenende noch mittags eine Stunde. Das ist für mich eigentlich im Moment noch Luxus pur, da die beiden Mädels wirklich sehr fordernde Schläfer waren. Ich gehe mittlerweile auch zweimal die Woche schwimmen, ich komme wieder zum Lesen und kann fernseh folgen auf einmal komplett guggen. Sogar SEX ist wieder drin, Halleluja! Aktuell reicht mir das. Die Kinder werden größer und dann wird sich auch meine bzw unsere Freizeit ohne Kinder erhöhen. ich war nie eine bauklotz- und/oder spielplatzmutter, Ich bin ehrlich gesagt lieber unterwegs, als rollenspiele zu spielen und zu basteln. Es hat einige Zeit gedauert bis ich mir das eingestanden habe und mir selbst auch sagen konnte dass es nicht schlimm ist, dass ich keine lust habe drei stunden playmobil zu spielen. Schließlich gehe ich dafür oft Turnen, Spielplatz usw usw, das wird sich schon ausgleichen auch bin ich absolut nicht für haushaltsgedöns geboren und beschränke meine zeit auf das Minimum dafür.. Glaube mir, da geht es mir genauso. Was ich mache, ist bei zwei Kleinkindern, zwei Hunden und Katze plus kaminofen das absolute minimum, um mich wohl zu fühlen. Trotzdem gehen mindestens anderthalb Stunden dafür täglich drauf. Plus kochen. Plus einkaufen. warum ist das so, dass man sich diesbezüglich so unter druck setzt? ICH setze mich so unter Druck, weil ich es besser machen will als meine Mutter. Ich habe mit ihr ein sehr, sehr sehr schlechtes Verhältnis, schon immer. Ich fühle mich von meiner Mutter nicht geliebt. Noch nie. Sie hatte NIE Zeit. Ich erzähle ihr gar nix, nie. Ich frage sie nie um Rat. Ich vermisse sie nicht. Ich habe mir wegen dem schlechten Verhältnis auch meine eigene Zukunft ein kleines bisschen ruiniert, da ich bereits mit 15 ausgezogen bin, dann aufgrund dessen viele Schulden angehäuft habe und so meinen traum vom Studium und Lehramt oder Veterinärmedizin nicht verwirklichen konnte. Ich habe mein Leben erst mitte zwanzig endlich in geordnete Bahnen bekommen und musste immer kämpfen und strampeln um nicht abzurutschen. Dabei hab ich viele Fehler gemacht, die ich vermeiden hätte können. Für mich und meine Kinder möchte ich es anders haben. Besser. Ich wünsche mir, dass sie auch in 20 Jahren gerne heim kommen und mir von ihren Sorgen erzählen. Und och hoffe, dass ich ihnen dann helfen kann! Ich möchte, dass meine Kinder es mal leichter haben, ihren Weg zu gehen.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lovie

danke für deine ehrlichen ausführungen! wieder einmal bin ich dankbar für meine kindheit und jugend mit einer mutter, die nicht perfekt war, aber für mich die beste der welt....


RR

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lovie

Hallo also dieses "besser als ich es hatte" hört man in allen Bereichen u. ich glaube, dass man es dennoch nicht 'besser" sondern "anders" macht. Ohne jetzt negativ zu bewerten: deine Kinder werden später ANDERE Dinge als du als "negativ" in Erinnerung haben auch wenn du dich noch so bemühst.... Das ist NORMAL u. menschlich. Nun zu mir: meine Mutter musste seit ich 3 war meinen Vater pflegen. Sie selbst ging zwar keinem Beruf nach, sie pflanzte aber unseren Acker u. Garten damit wir günstig an Obst, Gemüse u. Eier kamen. Urlaub gab es nicht wirklich, wann dann mal ein Zimmer für uns dort im Schwarzwald wo mein Vater in eine Spezialklinik musste für 2 Wochen ein Zimmer für Mutter u. 2 Töchter mit Frühstück, das wars. Wir gingen spazieren vm u. trafen nm meinen Vater nach seinen Behandlungen. Meine Mutter ging mit mir NICHT zu Spielplätzen o. basteln, wir waren auf Acker, Garten etc. dabei und halfen, wir fuhren mit ihr mal eine Runde Rad im Wald, hatten nebenbei eine große Tasche/Korb dabei und sammelten dort Kleinholz für den Winter zum Verbrennen. Meine Mutter rufe ich täglich an, sie ist 86 u. ich bin 52, wir haben ein super Verhältnis, erzählen uns unsere Probleme, unsere lustigen Erlebnisse, ich möchte wirklich behaupten meine Mutter ist meine beste Freundin. Das steht also im krassen Gegensatz zu deiner Theorie. Ich selbst war mit meinem Sohn (16) im KK- und GS-Alter jeden 2. Tag auf dem Spielplatz, da ich das gerne anders machen wollte (nicht besser)! Aber ich habe das nicht als Stress gesehen, er spielte mit anderen Kindern, der Spielplatz hier ist riesig groß, ich machte nebenbei Sport u. hatte ein gutes Buch dabei o. sonst was - es war also auch MEINE Freizeit. Von 19h - bis ins Bett gehen Freizeit, davon kann ich heute noch meist nur träumen, wir sind nämlich selbstständig..... dennoch nicht unglücklich..... denn nicht nur Freizeit macht glücklich....... viele Grüße


Lovie

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von RR

Mich stresst nicht das auf den Spielplatz gehen. Das mache ich gerne. Mich stresst, alles unter einen Hut zu bekommen. Haushalt Einkauf kochen Mann und Arbeit.


Maxikid

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lovie

Spielplatz war für mich immer Erhohlung, wenn es nur nicht die anderen Eltern gegeben hätte. Schon dort fing der Stress mit dem Gym-Übertritt-Gespräche an. Die Arbeit hat mich nie gestört, die anderen Eltern waren der Stress, für mich. Dieses ständig unter Beobachtung stehen.... LG


Windpferdchen

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Ich finde diese Frage sehr gut. Ich glaube, hier gibt es vielleicht zwei Gründe. Zum einen: Früher hatten Frauen zwar viel Arbeit, aber es gab noch nicht diese Sklaverei durch die Uhr. Heute ist der Alltag minutengenau durchgetaktet. Meine Kinder haben zum Beispiel nicht um acht Uhr Schule, sondern um zehn Minuten vor acht. Ihre Unterrichtsstunden dauern nicht 60, sondern exakt 67 Minuten. Solche eigentlich skurrilen Details hat es ganz früher einfach nicht gegeben. Auch unsere Reaktionsgeschwindigkeit ist stark gestiegen. Mein Großvater zum Beispiel war Lehrer. Wenn er mit seiner Klasse ins Schullandheim gefahren ist, hat er per Postkarte schriftlich angefragt, ob sie dort in der fraglichen Zeit Platz haben. Und es dauerte locker 14 Tage, bis vom Herbergsvater eine Postkarte zurückkam, ja, man könne die Klasse da aufnehmen. Heute schreibt man Emails, die oft noch am selben Tag beantwortet werden müssen, und nicht eine, sondern locker 30 (im Job). Das ist nur ein Beispiel. Wir haben im Alltag ununterbrochen Deadlines: Wir müssen bis übermorgen den Elternzettel abgeben, wir müssen im Job ein Projekt bis nächste Woche Dienstag fertig haben, wir müssen morgens genau um 6.20 h aufstehen, um pünktlich am Kiga und im Job zu sein usw., usw. Dafür hat die Evolution uns nicht gemacht, der Dauerdruck, die ständige Eile machen krank. Auch der Erwartungsdruck im Job ist höher als früher, Leistung ist die neue Religion. Und auch die Eigen-Erwartung ist höher. Als Mutter muss man möglichst perfekt sein, darf nicht den kleinsten Fehler machen, denn sonst landet das Kind sicher auf der Couch des Psychiaters. Der zweite Grund, warum wir uns heute mehr überlastet fühlen, ist aber sicher auch: Wir sind verwöhnter. Man hat uns beigebracht, dass wir ein Recht darauf haben, uns möglichst immer wohlzufühlen. Mühsal, Opfer, Arbeit - diese Wörter sind unpopulär, wir mögen sie nicht sehr. Meine Großeltern wären gar nicht auf die Idee gekommen, den Anspruch zu haben, sich immer gut zu fühlen. Man fand es selbstverständlich, dass das Leben anstrengend, ja, oft sogar eine Plage war. Man stellte das nicht in Frage, das Leben war eben so. Ab und zu freute man sich oder genoss etwas, und man war auch nicht ständig unglücklich, nur weil man sich abplacken musste. Es war einfach normal. Heute haben wir ein bisschen diesen Anspruch: Alles im Alltag soll schmerzfrei, einfach, schnell sein. Es ist eine Zumutung, warten zu müssen, Geduld zu haben, körperlich zu arbeiten. Wir wollen außerdem viel Freizeit haben, und trotz allen Stresses haben wir die in Wirklichkeit auch. Meine Mutter (80) hatte als junge Frau im Job noch eine 60-Stundenwoche, und sie arbeitete auch samstags im Büro, das war normal. LG


Mickymouse

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Windpferdchen

Deswegen finde ich Ferien so klasse! Kein, du musst das nich und das. Beeil dich, wir müssen gleich los. Vergiss nicht das, Denk an das. Oh, es ist schon spät, jetzt aber Licht aus..... etc. pp


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Wenn ich mal ein paar Generationen zurück gehe zu meinen (Ur-)großeltern: 8 Kinder am Tisch, Landwirtschaft. Alle mussten mithelfen von klein an, weil es ja keine Maschinen gab. Es gab ein Pferd oder einen Ochsen, die konnte man vor den Pflug oder vor den Wagen spannen. Die übrige Arbeit war Handarbeit. Da wurde morgens Haferschrot als Frühstück (auf dem Feuer) gekocht, und jeder hatte einen eigenen Löffel, mit dem löffelte man den Haferbrei aus dem Kochtopf. Wenn gegessen war, wischte man den Löffel sauber und steckte ihn in die Schublade unter dem Esstisch. - Also brauchte man keine Spülmaschine, weil man (meistens) keine Teller, usw benutzte. Das Brot wurde einfach geschnitten und auf den blanken Tisch gelegt, da wurde noch Butter oder Leberwurst drauf geschmiert. Man wusch sich morgens und abends das Gesicht und einmal die Woche wurde gebadet. Die Wäsche trug man auch die ganze Woche, nur am Sonntag zog man was anderes an für die Kirche. Friseurin für die Männer und Jungs war die Mutter. Mädchen brauchten keinen Friseur, nur Zöpfe musste man flechten. Man hatte ein paar Schuhe, nur für den Winter. Im Sommer gingen zumindest die Kinder barfuß und mit kurzen Hosen oder Mädchen natürlich in Kleidern. Es fuhrt kein Schulbus und kein Elterntaxi. Die Kinder gingen kilometerweit bei jedem Wetter zur Schule. Dazu musste noch die schwere Milchkanne auf einem Handwagen oder Schlitten mitgeführt werden, bis zur Molkerei. Wenn es dunkel wurde, zog man sich in die Wohnstube zurück. Das war der einzige Raum neben der Küche, der im Winter beheizt war (über ein Ofenfeuer) und wo man Licht anhatte. Dort wurde Garn gesponnen, gestrickt, gehäckelt, genäht, geschnitzt, geflickt und erzählt, auch Karten und andere Spiele gespielt. Und Butter wurde gerührt. Die viele schwere körperliche Arbeit im Freien sorgte für Stressabbau und gesunden Schlaf, aber auch gesunden Apetit. Das Essen schmeckte. Wenn du es heute einfacher, stressfreier haben möchtest, vereinfache dein Leben. Soweit man sich den gesellschaftlichen Zwängen heute überhaupt noch entziehen kann.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Das klingt ja alles sehr romantisch. Ich glaube aber, dass so eine Urgroßmutter meinen würde, sie ist im Paradies gelandet... so stressfrei wie unser Leben heute ist, war ihres bei weitem nicht. Da ging es täglich um ganz essentielle Probleme. Von den 8 Kindern erreichten vielleicht 5 das Erwachsenenalter, bestimmt aber noch 2-3 mit irgendwelchen Blessuren, die das Leben lang nachhallten. Die Ernte hing jedes Jahr vom Wetter ab, kein festes Einkommen, keine Sicherheiten. Der Hauptunterschied war sicher, dass sie Urgroßmutter sich nicht beschwerte und überhaupt nachdachte, ob sie Stress hatte. Allen ging es gleich, sie war als Bäuerin geboren, würde als Bäuerin sterben und in dieser Zeit jeden Tag 15/16 h in irgendeiner Form arbeiten. Würde Kinder bekommen, wenn sie viel Glück hatte auch irgendwann Enkel, jeder Tag im Jahreslauf war ähnlich. Sie kannte nichts anderes. Heute hast Du als Frau theoretisch alle Möglichkeiten. Du kannst studieren und Karriere machen. Oder das Heimchen am Herd sein und Kinder aufziehen. Aber meistens versuchst Du, alles in einem zu sein. Du schielst in Richtung Karrierefrau auf der einen und in Richtung "perfekter Mutter" auf der anderen Seite. Du weisst sehr viel, weil Du viel gelesen oder gesehen hast und möchtest alles richtig machen. Bei der Masse an Information ist das aber völlig unmöglich. Der Urgroßmutter war es doch egal, ob der Haferschrot leicht angebrannt war, die Löffel voller Bakterien waren und der Rauch des Feuers alle zum Husten brachten, weil doch irgendwas verbrannt wurde, was komischen Rauch machte. Das alles machte ihr keinen Stress. Vielleicht haben wir einfach zu viel Zeit zum Denken....


memory

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Eher sehr verklärt in der Epoche oder Uriah ist selbst schon 90 . Meine Urgroßmütter hatte ganz andere Sorgen , da doch immerhin ein Weltkrieg dazwischen war , wo der Mann/ Vater / Bruder durch Krieg verloren ging oder schwer traumatisiert zurück kam und selbst danach war die Besatzung der Russen und die Frauen hatten es auch nicht leicht . Und meine Urgroßmütter sind 92 und 98 geworden aber mit nem Holzlöffel hat da keiner Haferschleim gelöffelt. Und meine Großeltern haben schon einen Waschhalbautomat und Staubsauger gehabt und Besteck und Schuhe


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von memory

Mh, kommt darauf an, meine Urgroßmütter sind 1880 und 85 oder so geboren.... meine Großmütter 1906 und 1912. Mein Schwiegervater hat die Geschichte mit den Löffeln allerdings auch immer mal wieder erzählt, allerdings sicher nicht selbst erlebt, eher sein Vater oder Großvater. Und noch vieles andere hat er aus dieser Zeit erzählt, vom Hof der Großeltern. Auch meine Großmutter hat viel erzählt... von den Russen vertrieben aus "Preussen", erste Mann und Brüder im Krieg gefallen. So nett das Bullerbü auszugsweise klingt, aber wenn man das Große Ganze sieht... nein. Ich möchte nicht tauschen und Stress hatten sie definitiv mehr als wir.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Du liegst da falsch. Die 8 Kinder wurden alle erwachsen. Ein oder zwei Söhne starben im Krieg, die anderen Kinder erreichten ein biblisches Alter bei guter Gesundheit. Nur eine Tochter starb etwas früher, in einem mittleren Alter. Natürlich wurde dafür gesorgt, dass der Ofen zieht und der Rauch immer über das Kamin abging. Diese Fertigkeit beherrschte man. Da rauchte nicht die Küche voll, niemand musste husten. So was gibt es höchstens in den Köpfen heutiger Menschen, die mit Herdfeuer nicht umgehen können. Was Stress machte, waren der Krieg, die politischen Stürme, die Nahrungsknappheit infolge der Kriegsjahre, Mißernten durch ungünstiges Wetter, Schädlinge die die Ernte vernichteten, Diebe die das Hab und Gut mitnahmen, und Krankheiten, für die man kein wirksames Mittel hatte. Stress war, wenn das Heu gemäht war, auf der Wiese lag und ein Gewitter kam. Stress war wenn die Kuh beim kalben nicht voran kam. Stress war, wenn das Ross lahmte. Stress war, wenn die Maul- und Klauenseuche umging und ganz Höfe/Existenzen ruinierte. Stress war der Krieg, das Sterben der Söhne und Väter. Das waren alles existentielle Bedrohungen. Dafür suchte man Trost und Hilfe im Glauben an Gott und fand ihn auch. Das alltägliche Leben war geprägt von Einfachheit und dem Rhythmus der Natur und der Tageszeiten, bei schwerer körperlicher Arbeit. Das genau ist es, was uns heute so sehr fehlt. Die Einfachheit und der Bezug zu den Rhythmen der Natur, das Leben von dem was direkt die eigenen Hände erzeugt haben.


memory

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Nee meine sind 2001 und 2004 gestorben und haben vielleicht noch als Kinder ähnliches erlebt , wir reden ja hier aber vom Stress der Mütter.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Mh, bist Du sicher? Frag nochmal genau, ob es nicht noch mehr wie die 8 Kinder gab (von denen ja trotzdem nur 5 alt wurden). Damals wurden Kinder, die bei der Geburt oder kurz danach starben oder generell Kinder, die in jungem Alter verstarben nicht so thematisiert wie heute. Ansonsten hatten sie eben extrem großes Glück, schließlich war allein die Säuglingssterblichkeit damals um die 20% und in Teilen Bayerns sogar bei bis zu 50% . Die Mütter zu der Zeit stillten auch selten, zu wichtig war ihr Einsatz auf dem Feld, sie bekamen weniger Schonung als eine Stute nach dem ihr Fohlen geboren wurde. Auch die überlebenden Säuglinge wurden (statistisch) eben nicht in hohem Prozentsatz 10 Jahre alt . Hier mal ein guter Artikel dazu: https://www.zeit.de/1992/10/der-herr-hats-gegeben-der-her-hats-genommen/komplettansicht Von meinem Großvater mütterlicherseits wurden nur 8 von 13 Geschwister erwachsen (von 3 Frauen übrigens, 2 starben bei Geburten) Du zählst ja selbst genug Stressoren auf, ich werf mal noch mangelnde Empathie aufgrund Überlastung und Aggressivität gerade der Väter mit in den Pott. Die Kinder wurden geschlagen, Frauen genauso, keiner von beiden hatte irgendwelche Rechte. Tatsächlich geb ich Dir aber in einem Punkt recht. Selbst etwas mit den Händen zu schaffen kann einem ein richtig gutes Gefühl geben. Man hat etwas "geschafft". Das hebt die Stimmung.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

In der Familie von der ich schreibe, war eine sehr liebevolle fürsorgliche Mutter, die sich um ihre Kinder mit viel Freundlichkeit gekümmert hat. Und wenn die Mutter aufs Feld musste, waren Großeltern da um sich um die Kleinen zu kümmern. Wobei diese 8 Geschwister vom Alter weit auseinander lagen. Es waren längst nicht alle auf einmal klein. Und während die älteren Kinder größer wurden, bekamen sie Aufgaben übertragen und halfen mit. Zu dieser Zeit wurden die Kinder geschlagen, vor allem auch in der Schule für jede Kleinigkeit. Im Gegenzug hatten die Kinder großen Respekt und das erleichterte wiederum vieles. Die Kinder hatten nicht die Wahl, sie mussten tun was von ihnen erwartet wurde. Somit gab es überhaupt keine Diskussionen. Dass der Vater die Mutter geschlagen hätte, das taten damals Alkoholiker. Normale Menschen taten das nicht. Nicht in unserer Familie. Wer seine Frau schlug, der hatte seinen Ruf weg, der war im Dorf bekannt als Schläger und Säufer. Ich glaube, dass eine große Dankbarkeit herrschte für Dinge, die wir für selbstverständlich erachten. Weihnachten und ein kleines Geschenk, für ein paar warme Socken, für einen Bratapfel, für ein warmes Essen nach getaner Arbeit, für die Ernte, die man eingebracht hatte, für ein warmes Bett im kalten Winter, für ein Dach über dem Kopf. Ein Gericht mit Fleisch war ein Festessen. Vielleicht ist es dran zu erkennen, dass wir mit mehr Luxus, mehr von allem, nicht ein Mehr an Zufriedenheit erreicht, sondern uns nur mehr gestresst haben. Ich kann verstehen dass einige Aussteiger heute sagen: das alles brauch ich nicht mehr. Mir reicht viel weniger zum Leben, dann hab ich mehr Zeit für mich. 10-15 Paar Schuhe pro Familienmitglied, ein voller Kleiderschrank für jeden, jede Woche mehrmals einkaufen, jeden Tag eine Waschmaschine waschen, jeder ein Smartphone und einen Computer, ..... Jedes Kind zur Schule fahren oder zum Kindergarten.... jedes Elternteil ein Auto, das getankt, geputzt, gewartet und zum TÜV gefahren muss. Wie weit sind wir gekommen?!!


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

… dass grad uriah den anfang machen sollte und Smartphone und pc-fasten könnte....


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Wie weit sind wir gekommen... Wie eingangs gesagt, würde Deine (Ur-) Großmutter heute hier leben, würde sie denken, sie sei im Paradies, kann sich alle Wünsche erfüllen (wenn sie keine 15 Paar Schuhe möchte, kann sie das Geld ja für anderes ausgeben), hat eine warme Wohnung, leckeres abwechslungsreiches Essen, muss keine Angst vor Verletzungen oder einfachen Krankheiten haben ... Probleme gab es damals und heute nur eben teilweise andere. Die Vergangenheit aber ausschließlich als romantisches Bullerbü zu verklären ... naja dazu hab ich zu viele Schauergeschichten gehört und gelesen (Biographien aus der von Dir hochgelobten Zeit) und bin selbst sehr sehr dankbar dafür, heute leben zu dürfen.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Das romatische Bullerbü ist deine eigene Interpretation, nicht das was ich dargestellt habe. Und ich glaube eher, meine (Ur-)großmütter und -väter würden sich im Grab umdrehen, wenn sie sehen könnten, wie weit es mit unserer Gesellschaft gekommen ist. Unbegrenzte Wunscherfüllung war noch unser Lebensinhalt oder -ziel. Meine Urgroßmutter wäre sehr besorgt und sehr geschockt, würde sie heute einen Besuch abstatten. Gut, dass sie das nicht muss.


Moneypenny

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Ich habe mir die anderen Beiträge jetzt nicht durchgelesen, aber meine spontane Antwort : Weil viele Mütter heute einen total überzogenen Anspruch an sich selbst haben: Kids müssen anspruchsvolle Hobbys haben und daher rumkutschiert werden, für jeden Bake-Sale in der Schule muss mit selbstgebackenem Kuchen geglänzt werden ( Backmischung tut es auch), selbstgebastelte Schultüte ist Mindeststandard, ebenso Bohai um Befüllung des ( natürlich) selbstgebastelten Adventskalenders, dazu wird jedes kleine Wehwehchen des Kindes u.a. auch in Foren wie diesem zu Tode analysiert und versucht, dem Kind auch die kleinste Enttäuschung und Erschütterung im superidyllischen Leben zu ersparen ( Ärger in der Schule, schlechte Noten, Ärger mit Freunden usw.), all das sind Sachen, zu denen in meiner Kindheit ( Jahrgang 1970) die Mütter einfach eine andere Einstellung hatten, weil sie viel gelassener waren und mehr auf ihren eigenen gesunden Menschenverstand vertrauten. Das heißt nicht, dass früher alles besser war, aber für sie war es viel selbstverständlicher, ihre Entscheidungen - Erziehungstile für sich selbst als am besten anzunehmen und ich glaube, dadurch haben sie sich viel seelischen Streß erspart.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Moneypenny

da bin ich ganz bei dir, geht ja schon in der schwangerschaft los, was darf ich essen etc. ich bin heilfroh, dass ich mein kind1 noch internetfrei bekommen und 5 jahre komplett offline erzogen habe. diesen müttercontest gab es aber schon vor 25 jahren. durchschlafen, erste schritte etc. (ich bin jg 1967)


Mala28

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Moneypenny

Ich fühle mich nicht überlastet. Ich arbeite in Vollzeit als Lehrerin und das tue ich sehr gerne. Ich bin verheiratet und bekomme nun unser drittes Wunder. Mir war von Anfang an klar, dass ich neben dem Mama sein auch weiter arbeiten wollte. Mit meinem Mann habe ich das von Anfang an kommuniziert, schon als wir uns gedatet haben. Ich wollte nie nur Hausfrau sein weil ich dann eher depressiv werden würde. Ich habe an meiner Seite einen wundervollen Mann, der mir immer hilft, egal ob es kochen, putzen, bügeln oder sonst was ist. Er unterstützt mich in allem, privat als auch in beruflichen Dingen. Ich bilde mich gerne weiter, möchte in meinem Beruf noch einwenig mehr erreichen. Wenn in Seminare besuche, übernimmt er dir Kinder. Wenn ich für den Unterricht basteln muss abends, bastelt er mit mir. Genauso unterstützte ich ihn auch. Wir nehmen uns abends Paarzeit daheim und jeder geht auch alleine weg und der andere hütet dann die Kinder. So verstehe ich auch eine Partnerschaft. Früher mussten Frauen sich um Kinder, Schwiegeeltern kümmern, Haushalt schmeißen, arbeiten und durften sich gar nicht beschweren. Der Mann arbeitete und das war es. Ich glaube, dass sich auch viele Frauen heutzutage nicht trauen mal den Mund aufzumachen. Jeder hat doch Wünsche und Bedürfnisse.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Ein paar Gedanken auf die Schnelle. Habe die anderen Beiträge nicht gelesen. Eines ist der Anspruch an sich selber. Die gefühlte Überlastung. Alles muss perfekt sein. Kinder sind heute zu großem Teil Projekt und laufen nicht mehr normal nebenher. Jegliche Verhaltensauffälligkeit kann man googlen und sich mit den Treffern "amüsieren". Mein Credo deswegen für alle: Never google your symptoms. Da man heute alles googlen kann und in Foren pfannkuchendünn breittreten, geht das Bauchgefühl verloren. In Foren bekommst Du tausend unterschiedliche Erziehungstips zu einer Frage. Meine Erkenntnis schon immer: Mein Kind muss nicht perfekt sein. Ich bin es schließlich auch nicht. Man kann sich stressen. Als erwachsene Frau kann man die Entscheidung fällen sich von der potentiellen Erwartungshaltung und dem Anspruch anderer Mütter zu emanzipieren. Man muss den Wettbewerb: "Wer ist dem Burn Out am nächsten" nicht mitmachen. Es ist sehr verpönt zuzugeben: "Ja, ich habe zwischendurch Zeit, auf der Couch zu sitzen und nix zu tun!" Etwas anderes ist das Chaos in dem manche Frauen leben. Organisation ist alles. Organisation nimmt den Streß raus. Listen schreibenund nach Wichtigkeit sortieren. Was kann wsrten. Was mache ich wichtiger als es ist. Ansprüche senken. Ich muss ncht täglich saugen, ich muss nicht wöchentlich Fenster putzen. Essen kann ich vorkochen und einfrieren. Die Wäsche lasse ich die Bügelfee bügeln, das gönne ich mir.


Maxikid

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Ja, ich bin eine Mutter, die zugibt, jeden gemütlich im Bett zu liegen und zu lesen. Diese Zeit gönne ich mir. Aber....das darf ich auf keinen Fall groß kund tun. Frau hat schließlich Stress zu haben, perfekt auszusehen, Abi mit ihrem Kind zu machen etc. Bügeln tue ich nur Hemden, alles andere lege ich ordentlich zusammen und es sieht nie etwas ungebügelt aus. Putzen, nur das notwendigste, man kann aber immer spontan bei uns vorbei kommen. Ich packe immer alles sofort da hin, wo ich es her habe. LG


Maxikid

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Maxikid

Nachtrag: Ich arbeite Vollzeit und ich fühle mich sehr selten gestresst, schon gar nicht im Dauerstress. LG


KKM

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Bei mir trägt die Zerrissenheit dazu erheblich bei. Dienstlich sind wir katastrohal unterbesetzt. Ich arbeite für 2, betreue auch 2 Dienstposten. In Teilzeit.... Teilweìse Kundenkontakt, viel Telefon, viele Kollegen und Azubis die mich mit Fragen löchern. Gehe ich im Rahmen der Teilzeit pünktlich nach Hause, wirft man mir vorwurfsvolle Blicke zu. Bleibe ich länger, werde ich zu Hause vorwurfsvoll begrüßt: Warum kommst Du jetzt erst? Du weißt doch, wir wollten noch.... machen, ich brauche Dein Auto.... Ich habe im Januar 20 Überstunden gemacht, dabei ist meine Teilzeit mit 38 Wochenstunden fast Vollzeit. Ich mache es halt NIEMALS allen Recht. Überall bleibt etwas liegen.... Die Arbeit, der Haushalt, Interessen der Familie Das ist zumindest mein Hauptproblem....