Elternforum Überlastung

Überfordert - ich bin gereizt und lasse es an Junior aus :(

Überfordert - ich bin gereizt und lasse es an Junior aus :(

SiesGutesMaedchen

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Hallo zusammen, lange habe ich nichts mehr geschrieben.. bisher lief auch alles gut, ich habe seit einem halben Jahr einen neuen Job, der mir auch total Spaß macht. Wieder Vollzeit, aber das war okay, die Betreuung teile ich mir mit meinem Mann und den Großeltern. Vor ca. 3 Monaten ist mein Papa ganz überraschend verstorben - und seitdem ist alles anders. Meine Mutter hat leider wieder angefangen zu trinken, sie hatte schon immer ein Problem mit Alkohol. Sie hat jetzt einen Betreuer und ist in einem Pflegeheim untergebracht - alkoholbedingte Demenz. Es ist gerade im letzten Jahr sehr viel vorgefallen, sodass wir keinen Kontakt mehr zu ihr haben. Mir fehlt mein Papa so sehr, er war mein Fels in der Brandung. War immer da, hat mir zugehört. Mehr Familie als ihn hatte ich nicht. Seitdem bin ich nur noch gereizt. Und das lasse ich leider an meinem Sohn aus :( Ich beginne um 6 Uhr mit der Arbeit und komme an 3 Tagen gegen 15.30 nach Hause - dann geht es nur Mama Mama Mama Mama - der Papa darf Nichts - wirklich gar nichts. Kein anziehen, kein Zähneputzen, er darf nicht mal Wasser einschenken oder ihm das Obst waschen. Alles was Papa macht, schmeißt er sofort auf den Boden und verlangt, dass ich das mache. Ich kann einfach nicht mehr. Mir ist das alles zuviel, ich bin am Ende meiner Kräfte und meine Zündschnur ist gerade richtig kurz. Mein Mann macht es gerade auch nicht besser, er versteht auch nicht, dass ich immer noch um meinen Papa trauere und wie ich mir um meine Mutter Gedanken machen kann - für ihn ist sie der Teufel in Person. Ja, sie hat ziemlich viel Mist gebaut die letzten Jahre und uns viel leid zugefügt, aber sie ist trotzdem noch meine Mutter. Das Thema darf ich nicht ansprechen, sonst rastet mein Mann völlig aus... Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll, um ruhiger zu bleiben und nicht wegen jeder Kleinigkeit an die Decke zu gehen. Für eine Therapie stehe ich bei diversen Psychologen auf der Warteliste über die Krankenkasse, das kann aber noch gut ein halbes Jahr dauernd, bis ich da einen Platz bekomme. Selbst zahlen geht nicht, das ist finanziell absolut nicht drin.. Ich weiß auch gar nicht, was ich mir durch den Beitrag erhoffe, vielleicht musste ich mir das auch einfach mal von der Seele schreiben... Danke fürs lesen 😘 


User-1751036869

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Antwort auf Beitrag von SiesGutesMaedchen

Ich würde dir eine Mutter Kind Kur empfehlen  evtl eine Kur mit Schwerpunkt Trauer  du kannst dafür einen Termin beim Hausarzt vereinbaren (am besten schon vorher die Unterlagen von der Krankenkasse schicken lassen) oder zu einer Beratungsstelle zB vom Müttergenesungswerk gehen  Problem dabei ist, es gibt relativ lange Wartezeiten für einen Kurplatz  Manche Krankenkassen bieten online Psychotherapie an, vllt hilft das die Zeit zu überbrücken? Oder ein sonstiger Präventiobskurs von der Krankenkasse der die vllt hilft zB Achtsamkeit, Selbstfürsotge etc


SiesGutesMaedchen

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Antwort auf Beitrag von User-1751036869

Mutter Kind Kur hatte ich auch schon überlegt - oder einfach eine Kur alleine. Das wäre glaube ich für mich sinnvoller, damit ich mich voll auf mich konzentrieren kann. Dann muss ich meinen Kleinen auch nicht aus seinem Umfeld raus reißen. Ich hab für nächste Woche einen Termin beim Hausarzt, er hatte auch was von Familienkur erwähnt, das wäre natürlich das allerbeste 😍


User-1751036869

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Wenn das mit der Familienkur nicht klappt, es gibt auch Mütterkuren ohne Kinder, dann müsste aber dein mann 3 Wochen die Betreuung übernehmen 


SiesGutesMaedchen

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Das würde er mit Oma und Opa zusammen ganz sicher hinbekommen :)


kia-ora

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Schwierig.  Anscheinend liegt es ja auch am Geld. Du verzichtest auf einen Kindergarten und gehst Vollzeit arbeiten. Die Kombination ist echt anstrengend aber im Grunde Haus gemacht.  Bist du sicher, dass du nicht eins von beidem (oder beides) ändern kannst?   Der Tag hat nur 24 Stunden.... und du bist entweder auf der Arbeit oder Mutter.  Meine Kids waren / sind auch sehr anhänglich und je mehr ich arbeite desto schlimmer klammern sie. Mehr als 3-4 Arbeitstage sind daher aktuell einfach nicht machbar. 


SiesGutesMaedchen

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Antwort auf Beitrag von kia-ora

Mein Sohn geht in den Kindergarten - bis 14 Uhr, länger hat der hier nicht auf. 2 mal sind danach Oma und Opa dran, die anderen Tage holt ihn mein Mann ab. Ich übernehme dann, wenn ich nach Hause komme, damit mein Mann dann arbeiten kann. Eine Selbstzahler-Therapie ist finanziell halt nicht drin - die liegen hier bei uns bei 75€ für eine 45 Minuten Sitzung, ich bräuchte die wöchentlich, aber 300€ im Monat dafür kann ich nicht ausgeben 🤷 und Teilzeit arbeiten geht zum einen von der Stelle her nicht und lohnt sich zum anderen auch finanziell nicht. Ich verdiene deutlich mehr als mein Mann, das würde sich absolut nicht rechnen, wenn er Vollzeit geht und ich Teilzeit 🤷 Bis zum Tod von meinem Papa hat das auch alles echt gut geklappt, nur seitdem hab ich einfach irgendwie nen Knaks weg 😔


User-1751036869

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Antwort auf Beitrag von SiesGutesMaedchen

Wenn du deutlich mehr verdienst als dein Mann, kann er vllt Arbeitszeit reduzieren und mehr Kinderbetreuung / Haushalt übernehmen? Vllt könntet ihr auch mal eine Erziehungsberatung aufsuchen, für Tipps wie er damit umgehen könnt, dass alles nur Mama machen darf und dein Sohn sogar alles wegschmeißt was vom Vater kommt  Vllt müsst ihr euch mal zusammensetzen und überlegen, wie ihr den Tagesablauf optimieren könnt     


SiesGutesMaedchen

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Antwort auf Beitrag von User-1751036869

Also noch weniger reduzieren, dann kann er gefühlt auch gleich aufhören 🤷 Wie gesagt, an sich hat das alles echt wunderbar funktioniert. Aber seitdem mein Papa nicht mehr da ist, geht es mir nicht gut und mein Sohnemann klammert einfach extrem. Ich glaube, er merkt die Traurigkeit von mir einfach 🤷 das Problem an sich ist nicht unser Tagesablauf, das Geld oder sonst was - ich komme mit meiner osyhovhen Verfassung einfach grad nicht klar - emotional alles zu viel. Ich suche nach Möglichkeiten, aus Situationen rauszugehen, bevor mir einfach alles zu viel wird 😞


kea2

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Antwort auf Beitrag von SiesGutesMaedchen

Die anderen haben Dir ja schon nützliche Tips gegeben. Dein Sohn merkt sicherlich, dass es Dir nicht gut geht und ist deswegen schwierig. Ich würde aber trotzdem daran arbeiten, dass er lernt, damit zu leben, dass auch Papa Dinge für ihn übernimmt. Sprich, wenn er den Trinkbecher von Papa auf den Boden wirft, gibt es keinen Trinkbecher von Dir, sondern nach ein paar Minuten ein weiteres Angebot von Papa usw. Dein Sohn muss lernen, dass Papa kein Elternteil 2. Klasse ist. Du solltest Dir nachmittags auch mal eine halbe Stunde Zeit für Dich alleine nehmen können, wo Du etwas tust, was Dir gut tut. Außerdem solltest Du Dich mal mit einer Freundin oder einer anderen vertrauten Person irgendwo treffen, mit der Du über die Situation mit Deiner Mutter sprechen kannst, weil diese Person emotional weniger involviert ist, als Dein Mann.  


SiesGutesMaedchen

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Antwort auf Beitrag von kea2

Danke, das wird zwar eine harte Zeit - aber du hast Recht, genau dass muss er lernen. Er merkt einfach, dass es mir echt mies geht. Eigentlich hab ich beide Elternteile verloren - das muss ich erstmal sacken lassen. Zumal mein Papa erst 60 war, er hatte doch eigentlich noch so viel Zeit :(  


JoMiNa

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Antwort auf Beitrag von kea2

Die "nur Mama darf"-Phase haben wir hier auch, inklusive runterschmeißen. (Kind wird bald 4, und bis auf den üblichen Alltagswahnsinn haben wir keine emotional schwierige Zeit...) So wie von kea2 vorgeschlagen machen wir es auch und das funktioniert meist gut. Ich tue beschäftigt, bzw. sage ganz beiläufig, warum es bei mir gerade nicht geht. Und Papa stellt das gewünschte hin (mit Sicherheitsabstand!) und bietet es nach kurzer Zeit nochmal an, wieder beiläufig und ohne die vorherige Szene zu erwähnen. Fragt zum Beispiel, welchen Saft das Kind möchte oder ob er das Brot in Stücke schneiden soll. Dass du vom unerwarteten Tod deines Vaters und auch vom Verhalten deiner Mutter mitgenommen bist, kann ich sehr gut nachvollziehen. Mein Beileid 😟 Dass du mit diesem "Päckchen" emotional nicht mehr belastbar bist, ist nur menschlich. Ich wünsche dir viel Kraft in dieser Situation und dass du bald einen Weg für dich findest.  


Dund4

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Antwort auf Beitrag von SiesGutesMaedchen

Auf die Schnelle: Therapeuten suchen über doctolib oder 116 117. Funktioniert recht gut.  In der Situation muss der Vater anders ran, in dem er nämlich möglichst viel Hausarbeit  übernimmt. Anders scheint es kaum zu gehen. Sicher ist das eine schwere Zeit für alle Beteiligten. die stärksten Überforderungssymptome zeigst Du ja und das muss anders werden. Dein Mann scheint ein nicht geringes Problem zu sein. Bei allem Verständnis seiner Haltung Deiner Mutter gegenüber braucht er mehr Distanz.Warum opponiert der Nachwuchs gegen den Vater?  Wahrcheinlich braucht er auch eine Therapie. 


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