kamut
Hallo, Ich hab zwei wundervolle Kinder, eine Tochter 3 Jahre und einen Sohn jetzt 5 Monate. Seit der kleine auf der Welt ist, habe ich ein andauerndes Schlechtesgewissen. Entweder meiner Tochter oder meinen Sohn gegenüber. Der kleine Braucht sehr viel Aufmerksamkeit, er schreit sehr viel. Es ist sehr schwierig ihn unterwegs zu stillen, er benötigt sehr viel Ruhe, weint ganz schrecklich und trinkt auch nicht wenn er hungrig ist. Wie oft musste ich schon Spielplatz besuche abbrechen und schnell wieder nach Hause zum stillen. Zuhause trinkt er bevorzugt nur im Liegen, also fällt es weg meiner Tochter neben bei noch etwas vorzulesen. Ich hab ihr gegenüber so ein schlechtes Gewissen, sie fragt dann immer schon klappt das Stillen. Ich bin dann unterwegs auch total genervt, wenn der kleine so schreit. Anstatt einfühlsam zu reagieren, denk ich dann "sei doch mal ein normales Baby und trink einfach, wie alle anderen Babys auch". Mach mir dann hinterher totale Vorwürfe für diese Gedanken. Mein Mann nennt ihn schon immer kleiner König, weil er es bevorzugt im Liegen gestillt zu werden. Meine kleine ist so ein Wirbelwind und ich mecker momentan zu viel. Wir sind zb im Wald mit dem Dreirad und der kleine ist in der Trage, er fängt an zu weinen, lässt sich aber nicht beruhigen. Ich bin so genervt, dass ich dann meine Tochter wegen Kleinigkeiten anmotze, weil sie zb falsch lenkt. Ich Fühl mich wie die schlechteste Mama der Welt. Dann nehme ich mir vor ruhig und gelassen zu bleiben, das geht dann 3 Stunde gut und dann geht es wieder los. Ich mag mich so nicht mehr leiden. Wie schaffe ich es aus diesen Teufelskreis rauszukommen? Ich möchte doch ein gutes Vorbild sein. Und nicht immer nur meckern wegen jeder Kleinigkeit, aber ich bin gleichzeitig auch so genervt und überfordert. Danke fürs Lesen
Es ist normal, dass man sich mit einem Baby nicht mehr soviel um Kind 1 kümmern kann. Das muss in meinen Augen der Vater auffangen. Bei uns waren die Spielplätze bis 20 Uhr offen, je nachdem wielange Dein Mann arbeitet, kann er mit Kind dort noch 1-2 h hin. Mein ältester hat ab Geburt seines Bruders bei meinem Mann im Bett geschlafen. Sei gnädig zu Dir selbst. Wie alt ist Deine Tochter? Man kann doch erklären, dass der Kleine scgwierig ist und man nicht gut rausgehen kann, aber dass es mit Papa später eben geht. Vielleicht könntet ihr auch eine Schülerin bezahlen zum Spielen, mein Älteszer war die ersten 6 Monate nach der Geburt für ein paar h bei seiner ehemaigen Jinderfrau zusätzlich.
Ich glaube, es nimmt Dir schon sehr viel Last von den Schultern, wenn Du Dir zwei Dinge erlaubst: 1. Du musst keine engelsgleiche Mutter sein, denn eine solche Mutter gibt es nicht. Eine Mutter ist natürlich (!!) auch mal: genervt, gereizt, ungerecht, egoistisch, ausgebrannt oder wütend. Wenn Du Dir das nicht gestattest, sondern einem irrealen Ideal nachrennst, bist Du ständig frustriert oder schämst Dich. Das ist nicht gut für Dich, und auch nicht für Deine Kinder. 2. Kleine Kinder halten es aus, wenn ein Geschwisterkind kommt und Mamas Aufmerksamkeit braucht. In früheren Zeiten war es normal, locker 8 oder 10 Geschwister zu haben. Kein Kind bekam da überragend viel Aufmerksamkeit von der Mutter, sie liefen alle einfach so mit. Und vielleicht war das für ihre Entwicklung sogar besser, sie waren selbstständiger, autarker, durften mal unbeobachtet sein usw. Dies ist der Zustand, den die Natur eigentlich vorgesehen hatte, weshalb die Psyche von kleinen Kindern damit klarkommt. Natürlich ist Dein älteres Kind eifersüchtig und anstrengend, will auch Deine Aufmerksamkeit. Das ist ihr gutes Recht. Trotzdem ist das eben nicht immer machbar. Kinder sind robust, sie halten das aus. Was dagegen wirklich schädlich für Kinder ist: Eine Mama, die herumkrampft, weil sie ständig ein schlechtes Gewissen hat. DAS belastet Kinder wirklich. Sie wollen eine authentische Mama und keine, die täglich mit ihrem Perfektionsanspruch baden geht - und dann noch gereizter ist als sowieso schon. Mir hat damals in dieser Situation das wunderbare Buch „Der Tanz ums Kind“ von Harriet Lerner sehr, sehr geholfen. Sie ist eine bekannte Psychologin und Mutter. Und sie zieht überlasteten Müttern auf sehr humorvolle (und fundierte) Weise den Zahn von dem ständigen Schuldigsein. Witzig, ehrlich, mit Tiefgang - und voller Aha-Erlebnisse! Danach hatte ich keine Schuldgefühle mehr - eine Riesen-Entlastung. LG
Danke für diesen Beitrag, nach dem Lesen Fühl ich mich irgendwie gleich besser Das Buch werde ich mir mal anschauen....
Ich kann dir nachfühlen. Mein zweites Kind war auch sehr betreuungsintensiv, meine Erstgeborene hingegen glücklicherweise pflegeleicht. Im ersten Jahr hatte ich oft den Gedanken, warum ich unbedingt zwei Kinder wollte ... In den ersten Monaten war meine Tochter gar nicht begeistert vom kleinen Bruder, aber sehr bald waren die beiden ein Herz und eine Seele, haben nie gestritten und verstehen sich auch jetzt (20 und 17 Jahre alt) bestens.
Hallo, Löse Dich von Perfektionismus- bei mir hat es dazu 4 Kinder benötigt.... Ich bin überzeugt vom Stillen- und habe 4 Kinder ausschließlich gestillt. Dir würde ich aber raten, die Flasche zu versuchen! Wenn es den Alltag dermaßen belastet, ist der Preis in meinen Augen zu hoch. Aber das kann ich auch nun erst mit den Jahren und dem Abstand so sehen. Ich hätte routiert wie Du auch Und noch was: da Kind 3&4 Zwillinge sind, kommen Kind 1&2 schon zu kurz. Aber trotzdem hätten sie gern noch mehr Geschwister. Du sieht- die Kinder empfinden es anders... Lg
Danke für die Antwort. Meine Tochter habe ich 20 Monate gestillt. Es war auch bei ihr nicht immer leicht. Darum möchte ich meinen Sohn auch so gerne weiter stillen. Da wären wir schon wieder bei der Überschrift sonst Frist mich mein schlechtes Gewissen einfach auf. Nur hab ich jetzt leider nicht mehr so viel Zeit und Ruhe
Du solltest dich von dem Gedanken lösen, dass du beide Kinder genau gleich behandeln musst. Das geht nicht und muss auch nicht sein.