Linchen21
Hallo zusammen, zu Beginn vielleicht einige Infos: ich bin 32 und seit 11 Monaten Mama einer wundervollen Tochter. Sie ist ein spätes Frühchen und wir hatten ziemliche Stillprobleme zu Beginn. Für mich war die frühe Geburt und diese Problematik zu Beginn wirklich heftig… Hinzu kommt, dass ich sehr sensibel bin. Mir sind generell viele Dinge schnell zu viel, vor allem starke Reize. Nun hat sich alles beruhigt und wir sind ein gutes Team. Allerdings bin ich oft sehr gestresst, ich versuche meiner Tochter alles zu geben. Sie „meckert“ schnell, wenn sie zB auf dem Boden spielt, wenn ich essen oder was kochen möchte, „meckert“ sie auch direkt, da Mamas ihr nicht die gewünschte Aufmerksamkeit schenkt. Mir setzt das sehr zu, zum einen, weil ich sie nicht unglücklich sehen kann und weil mich diese Geräuschkulisse sehr anstrengt. Ich plane alles nach unserer Tochter und merke mitlerweile, dass ich nicht mehr kann. Ich fühle mich total leer, bin erschöpft und ausgelaugt. Sie schläft zum Glück nachts sehr gut, mangelnder Schlaf ist hier meist kein Problem. Mein Mann arbeitet viel und ist erst spät zuhause. Er macht alles was er kann, aber ich habe das Gefühl, dass kurze Auszeiten einfach nicht mehr helfen. Mein Akku ist so leer, ich habe schon Sorge, ob ich irgendeinen Nährstoffmangel habe. Aber wenn ich ehrlich bin denke ich, dass es diese permanente Anspannung ist. Kennt das jemand? Habt ihr Tipps? Jemand, der das kennt oder durchlebt hat, kann mir vielleicht besser helfen… Danke euch und alles liebe!
Oft hilft schon ein wenig die eigene Einstellung zu ändern. Du musst nicht bei jedem Geräusch deiner Tochter sofort springen und reagieren. Du bist auch eine gute Mutter, wenn du auf deine Bedürfnisse achtest und nicht den ganzen Tag nach deiner Tochter ausrichtest. Es schadet keinem Kind, wenn es sich in den Familienalltag integriert und sich nicht 24/7 alles nach dem Kind richtet. Bei mehreren Kindern ist das doch gar nicht mehr möglich. Wenn deine Tochter nur meckert, dann lass sie doch einfach. Das braucht dich nicht stressen, denn es fehlt ihr doch nichts. Die Geräuschkulisse muss man versuchen auszublenden. Das ist eine Übungssache. Meine Jungs sind oft sehr, sehr laut, wenn sie spielen oder toben oder auch mal streiten. Aber ich kann deshalb nicht jedes Mal dazwischengehen oder alles verhindern. Das gehört eben dazu. Wenn es zu bunt wird, mische ich mich ein, ansonsten versuche ich den Lärm auszublenden, wenn ich gerade etwas anderes machen muss. Du kannst z.Bsp. dein Radio aufdrehen oder du versuchst dich einfach auf etwas anderes zu konzentrieren, damit das Gemecker nicht in deinem Fokus ist. Viel zu oft haben wir Mütter selber so einen enormen Perfektionismus und glauben es den Kindern immer recht machen zu müssen. Dabei ist das gar nicht gut fürs Kind. Es darf von Anfang an lernen sich auch mal anzupassen, zu warten, auch mit negativen Gefühlen und Situationen umzugehen. Und du bist ja da, aber du brauchst deinem Kind nicht ständig die volle Aufmerksamkeit geben, sondern es darf einfach dabei sein und dir zuschauen, neben alleine herumspielen und sich auch mal ärgern, wenn etwas nicht so klappt, wie es möchte. Ich habe sehr früh die Gefühle meiner Kinder benannt und ihnen gesagt: "Jetzt bist du aber wütend, weil Mama noch kochen muss. Ich weiß das, aber es geht jetzt nicht anders. Jetzt wartest du, bis ich fertig bin und dann spiele ich wieder mit dir." Oder ich hab sie mithelfen lassen bei den Tätigkeiten, die ich gemacht habe. Sie haben aber auch gelernt, dass sie mal warten müssen, wenn ich z.Bsp. mit einem anderen Erwachsenen ein kurzes Gespräch zu Ende führen will oder wenn ich mal die Zeitung lesen möchte oder auch wenn ich zu Hause was arbeiten muss. Da können sie neben herumwurschteln, aber ich spiele zu dem Zeitpunkt dann nicht aktiv mit ihnen und schenke ihnen nicht die volle Aufmerksamkeit. In anderen Momenten haben sie die volle Aufmerksamkeit dann wieder, aber das muss nicht ständig und immer sein. Je früher sie das lernen, desto leichter fällt es ihnen auch später dann. Und wenn du zu erschöpft bist, um das jetzt zu üben, dann musst du dir Ruheinseln schaffen. Vielleicht kann Oma mal ein paar Stunden auf dein Kind aufpassen, dass du dich erholen kannst. Oder du planst Spaziergänge mit Freundinnen ein oder alleine mit dem Kind (meine Kinder waren beim Spazieren immer sehr zufrieden) und so konnte ich auch mit den Kindern auftanken und Stille genießen. Ich gehe auch immer gerne alleine in den Wald und setze mich einfach auf einen Stein und schaue dem Fluss und der Natur zu. So komme ich auch ganz gut runter, wenn der Alltag mal sehr fordernd und anstrengend war. Du kannst auch täglich fixe Papa-Zeiten einführen. Auch wenn dein Mann spät nach Hause kommt, irgendwas wird er ja machen können und wenn es nur das Abendessen geben oder eben das Bett-Ritual mit dem Kind ist. Mein Mann hat sich in der einen Stunde nach der Arbeit bis zur Schlafenszeit der Kinder immer sehr intensiv mit den Kindern beschäftigt, weil er sie auch unter der Woche selber sehen wollte. Somit hatte ich dann auch schon wieder eine feste Stunde Zeit für mich, um irgendwas in Ruhe erledigen zu können. Überlege dir, was dir gut tun würde und was dir helfen würde, um wieder Kraft zu tanken und versuche das irgendwie in deinen Alltag zu integrieren! Und löse dich von dem Gedanken immer zu 100% für deine Tochter da sein zu müssen. Sie dürfen auch mal motzen und quengeln und schlechte Gefühle aushalten. Du musst lernen auch mal das Gebrüll deiner Tochter auszuhalten, denn nur so kann sie auch lernen, wie sie mit Frustration und Wut umgeht und das braucht sie für später. Man hilft Kindern nicht, wenn man sie vor allem beschützt und ihnen jegliches schlechte Gefühl abnehmen will, sondern man hilft ihnen, in dem man sie begleitet, ihnen beisteht und ihre Wut oder Langeweile oder ihr Genörgel auch mal aushält, ohne sofort zu reagieren. Alles Gute!
Ich sehe mich in deinen Text ganz kleinwenig wieder. Man ist quasi 24/7 Dauer angespannt und unter Strom. Kleine Sachen wie zb außerplanmäßig einkaufen gehen müssen oder mal ein Treffen mit Kind und einer Freundin sind quasi schon Stress und werfen ein etwas aus der Bahn. Und ein quengelndes und forderndes Kind ist die Kirsche on top! Ich kann dir somit aus Erfahrung sagen. Es ist vieles einfach nur in deinen Kopf! Du machst dir selber viel zu viel Stress. Und du brauchst einfach Auszeit - ALLEINE! Das ist das was mir bis jetzt immer geholfen hat. Und da rede ich nicht von 1 oder 2 mal im Monat sondern von 2-3 mal die Woche. Vielleicht kannst du abends ein Sportkurs besuchen wenn dein Mann dann da ist oder am Wochenende einfach mal für dich spazieren oder einfach nur dich in ein Café zu setzen und Kaffee zu trinken oder mit einer Freundin frühstücken zu gehen - alles OHNE Kind! Das Ding ist, du kannst nicht mal für eine Woche verschwinden…bzw könntest du schon aber das wird dein Problem nicht lösen, das hat dich dann spätestens in ein paar Tagen dann wieder alles eingeholt. Der Schlüssel ist dein Mentales Gleichgewicht zu finden…Stress dich nicht zu sehr die „perfekte Mutter“ zu sein - Arbeite an deiner Einstellung, nehm dir oft Auszeit für dich und vor allem hol dir Hilfe. Damit mein ich - Steck dein Kind in die Kita oder zur Tagesmutter, auch wenn es nur 3-4 Stunden sind. Spann dein Mann noch mehr ein - besonders am Wochenende. Vielleicht hat er auch die Möglichkeit mit seinen Arbeitsstunden (zeitweise) runter zu gehen und vielleicht ein Arbeitstag quasi dann frei zu haben. Du MUSST dein Mann mit ins Boot holen sonst wird es nicht funktioniert und du versinkst immer weiter. Überlege was dir gut tut - vielleicht ist es auch wieder arbeiten zu gehen, auch wenn es nur für ein paar Stunden, wenn du was anderes machst als nur das Kind zu umsorgen geht’s dir vielleicht auch schon besser. Mein Kleiner ist jetzt 1 Jahr! Ich werde ihn vermissen aber du glaubst nicht wie sehr ich mich freuen jetzt bald wieder Vollzeit arbeiten zu gehen und nicht 24 Stunden einfach immer hinten anzustehen. Achso und ich würde trotzdem mal deine Eisenwerte beim Arzt checken lassen.
Hallo, ich denke, Du solltest mithilfe Deines Hausarztes eine schöne Mutter-Kind-Kur beantragen. Das ist in der Regel kein Problem, wenn Du schilderst, dass Du quasi kurz vorm Burnout bist. Bei der Kur geht es um Erholung, aber nicht nur. Es geht auch um das Bewältigen von Alltagsbelastungen mit Kind, und wie man es trotzdem schafft, die Akkus nachzufüllen. Dein Kind wird mehrere Stunden am Tag bespielt und betreut, damit Du Zeit für Dich und für solche Angebote hast, bei denen Du Dich mal aussprechen kannst und Strategien lernst, die Du bisher noch nicht kanntest. LG
Hör auf perfekt zu sein. Auch Deine Tochter muss meckern dürfen. Und das musst Du aushalten, denn sie muss lernen - es nicht immer nur nach ihr. Beim Ersten passiert das schnell- man richtet Alles nach dem Kind aus. Ist aber nur bedingt richtig. Specke die Aufmerksamkeit Stück für Stück ab, in Momenten in denen es Dir hilft und ihr nix passiert ( Kochen , Wäsche machen, Baden... ) sie kann auch lernen , dass Du mit einem Buch 10 min beschäftigt bist im gleichen Zimmer und dann wieder für sie da bist, nachdem Deine Lesezeit um ist( timer :-) ) Blutbild hilft Nährstoffmangel aufzudecken.
Huhu, Du hast schon sehr gute Anregungen bekommen. Ich möchte aber noch etwas ergänzen: BEVOR Du das Ganze auf die Belastungen mit Kind usw. schiebst, solltest Du zur Sicherheit unbedingt auch mit dem Hausarzt sprechen. Denn klar ist der Alltag mit Kleinkind anstrengend, aber eigentlich auch nicht sooo anstrengend, dass man völlig im Eimer ist. Ich könnte mir daher gut vorstellen, dass es zusätzlich auch eine körperliche Problematik gibt. Denn auch ich selbst bin eine HSP und sehr reizempfindlich. Ich fand die Baby- und Kleinkindzeit auch die bisher stressigste Zeit im Leben, vor allem weil meine Kinder nie durchschliefen. Trotzdem hatte ich genug Energie, das hinzukriegen. Deshalb bitte auch zum Hausarzt gehen und das Ganze schildern. Es gibt viele Erkrankungen und Mangelzustände, die mit Erschöpfung, Schlappheit und Müdigkeit einhergehen, z. B. Schilddrüsenerkrankungen, aber auch viele andere. Da sollte man nichts übersehen. Wenn wirklich alles paletti ist, würde ich mir eine Putzfrau suchen. Das entlastet schon wahnsinnig und kostet nicht die Welt. Ich habe im Nachhinein bereut, das nicht auch gemacht zu haben. Für andere Dinge, die bei weitem weniger wichtig sind, gibt man auch Geld aus. Für irgendwas muss es doch gut sein, dass Dein Mann so viel und so lange arbeitet, denn dann bringt er vermutlich auch genug Geld ins Haus, damit Du Dir Entlastung leisten kannst, eh? LG