Laila87
Hallo. Mein Sohn ist vor ein paar Tagen 2 geworden und wird noch gestillt. Ich will eigentlich noch nicht abstillen bzw. dann abstillen, wenn er es nicht mehr einfordert. Allerdings ist es so, dass er nachts ständig und lange nuckelt und dann nuckelnd schläft. Dadurch bekomme ich halt entsprechend wenig Schlaf. Ich erkläre ihm dann oft, dass ich eine Pause brauche und häufig versteht er das auch, allerdings ist die Pause relativ kurz, dann geht’s wieder weiter. Weinen lassen will ich ihn nicht. Hat eine von euch eine ähnliche Erfahrung gemacht und dementsprechend Tipps? Liebe Grüße
Hallo, du möchtest dieses Problem am liebsten ganz ohne Konflikt lösen. Aber das geht nicht, und das muss es auch nicht. Dein Sohn ist längst im sog. Autonomie-Alter. Das heißt, er weiß, dass er eine eigenständige Person ist, und er weiß auch, dass seine und Mamas Wünsche nicht immer übereinstimmen. Konflikte sind jetzt ja auch im Alltag hier und da unvermeidlich, weil du auch dort sicher nicht bei allem nachgibst. Und so ist es auch beim Stillen. Er hat nachts das Bedürfnis nach Nähe und Nuckeln, was man völlig verstehen kann, natürlich ist das für ihn schön. Aber eine Mutter hat auch Bedürfnisse und darf sie auch haben. Dir wird das Dauernuckeln gerade zu viel, weil es dich Schlaf kostet. Und eine chronisch übermüdete Mutter ist irgendwann keine gute, geduldige Mutter mehr. Du tust deinem Sohn also nicht wirklich einen Gefallen, wenn du das weiter so praktizierst, weil du zunehmend müde und genervt wirst, und davon hat er nichts. Dein Unmut bricht dann indirekt hervor und dort, wo du es nicht brauchen kannst. Das ist Murks. Deshalb darfst du einen Konflikt mit ihm aushalten – und darfst ihm vor allem auch zutrauen, dass er den aushält. Und zwar, ohne Schaden zu nehmen. Denn in diesem Alter nimmt ein Kleinkind keinen seelischen Schaden mehr, wenn es sich umgewöhnen muss oder Mama nicht allen Wünschen nachgibt. Natürlich wird dein Sohn protestieren, und das darf er auch. Denn es ist schwer für ein kleines Kind, liebgewonnene Gewohnheiten aufzugeben, das fühlt sich sehr ungemütlich an. Aber es kann sich umgewöhnen. Ich würde ihn natürlich nicht dauerweinen lassen, das wäre tatsächlich nicht gut. Aber du kannst nachts schauen, ob er wirklich Durst hat. Stille ihn dann einige Minuten, bis du merkst, er zieht gar nicht mehr richtig, sondern nuckelt nur noch. Dann nimmst du ihn sanft ab. Wenn er dann motzt, ziere dich etwas, zaudere und zögere, bevor du die Brust wieder zückst. Er kann etwas warten. So entsteht langsam eine Lücke zwischen Nuckelwunsch und Erfüllung. Er lernt, diese Lücke auszuhalten. Du kannst die Spanne zwischen Wunsch und Wunscherfüllung auf diese Weise immer etwas mehr ausdehnen. Bis er irgendwann merkt, eigentlich ist‘s wurscht, ob ich jetzt nuckele oder nicht, ich schlaf lieber weiter, das wird mir hier zu mühsam. Das kann natürlich einige Tage bis Wochen dauern, das war bei uns auch so. Man mutet dem Kind also ein bisschen Unbequemlichkeit und Frust und auch etwas Protest zu, aber nicht zu viel. Ganz ohne Konflikt gehen solche Ablösevorgänge nicht ab, und das müssen sie auch nicht. Anders als Säuglinge im ersten Lebensjahr können kleine Kinder solche kleinen Ablöseschritte bewältigen. LG
Vielen lieben Dank für deine Nachricht! Deine Worte und Ideen helfen mir sehr! DANKE!