neya
Ich bin total am ende. Mein mann hat mir nach 8 jahre ehe gestern nacht gebeichete dass er als er 12 jahre alt war von einem bekannten angefasst worden ist und ihn mit der hand befriedigen musste. Er war in letzter zeit sehr komisch.. kaum sex.. kaum kuscheln.. zärtlichkeit.. Auf meine frage warum.. kam immer ich weiss nicht.. hab keine lust.. Jetzt weiss ich wieso. Nur ich weiss nicht wie ich damit umgehen soll. Er will nicht drüber reden und meint so schnell er es veedrängt desto besser ist es. Ich hab letzte nacht kaum geschlafen... heute auch und nur geweint.. Ich weiss nicht mehr weiter. Er tut mir so unendlich leid.
es ist ein großer schritt für ihn gewesen, dir das zu sagen. versuche, ihm in einem ruhigen gespräch klar zu machen, dass dieses erlebnis sich auf sein leben auswirkt. er kann es nicht verdrängen und vergessen, es ist immer noch präsent und beeinflusst ihn (und eure partnerschaft). biete ihm hilfe an, indem ihr gemeinsam nach therapiemöglichkeiten sucht. ich halte es für fatal, das thema totzuschweigen, er muss handeln. wenn er aber selbst die notwendigkeit nicht sieht, kannst du ihn aber nicht zwingen.
Liebe neya, ich kann Claudi hier nur in jedem Punkt zustimmen. Ich drücke euch die Daumen das ihr das gemeinsam verarbeiten/aufarbeiten könnt. Den ersten Schritt hat er getan. Ganz viel Kraft euch
Genau das braucht Dein Mann jetzt: Eine flennende Frau, die nächtelang nicht schläft und ihn unendlich bedauert. Und nein, man muß das keineswegs GEMEINSAM aufarbeiten. Wieso auch? Laß Deinen Mann entscheiden, wie er damit umgehen möchte. Für Dich sind lediglich die Parameter entscheidend, die Dich direkt betreffen - also daß mittelfristig eine für Dich befriedigende und erfüllende Partnerschaft (wieder) möglich ist.
Ich sehe das genauso wie STT! Du machst ihn nur noch mehr zum Opfer - er ist in seinen (Unterbewussten) Augen "befleckt" und mit deiner Reaktion verstärkst du dieses empfinden noch. das würde mich persönlich wahnsinnig machen - wenn ich mich zu meinem eigenen Erlebnis auch noch um meine jetzt "Proxy-traumatisierte" Frau kümmern müsste.
Wie war das denn vorher mit dem Sex, wenn du schreibst 'in letzter Zeit'. Ich bin 8 Jahre missbraucht worden von meinem Onkel - und hatte von Anfang an Probleme mit dem Sexualleben. Allerdings weiß mein Partner auch von Anfang an, das ich über Jahre missbraucht wurde. Wenn du nicht weißt, wie du damit umgehen sollst, dann such dir einen Therapieplatz für Angehörige und sprich mit Ihnen. Dein Mann braucht jemanden, der ihn leitet und er braucht, wenn er mit dem geschehenen nicht abgeschlossen hat, ebenfalls eine Therapie.
Ich würde - so furchtbar sein damaliges Erlebnis war - nicht automatisch einen Zusammenhang herstellen zwischen diesem Missbrauchs-Erlebnis und seinem Verhalten in letzter Zeit. Immerhin scheint es ja in den letzten 8 Jahren keine sexuellen Probleme zwischen Euch gegen zu haben. Warum also jetzt auf einmal? Ich würde noch einen anderen, konkreteren Auslöser vermuten. Ganz allgemein aber ist sein Erlebnis natürlich ein schweres Päckchen, das er trägt. Ich finde - im Gegensatz zu meinen Vorrednerinnen - aber nicht automatisch, dass eine Psychotherapie, wo er das Ganze groß und breit erzählen und "aufarbeiten" muss, ihm wirklich gut täte oder das Erlebte heilen würde. Ich glaube, wir (Frauen) überfrachten die Psychotherapie manchmal mit überhöhten Erwartungen. Wenn Dein Mann nicht das Bauchgefühl hat, dass er darüber reden möchte, würde ich ihn nicht zur Therapie drängen. Es kann auch neue Scham und Demütigung auslösen, die Situation nochmals schildern zu müssen. Es sollte schon ein echtes Bedürfnis da sein, das wirklich zu tun. Trotz seiner vertrauensvollen Beichte würde ich - wie gesagt - noch offen bleiben für andere Ursachen seines Verhaltens, und mich nicht ganz einschießen auf den Missbrauch. Sonst blockiert dieses Erlebnis Euch, Eure Wahrnehmung und auch andere mögliche Lösungen. LG
Ich sehe das wie Claudi. Es war ein Riesenschriit für ihn, was er daraus jetzt macht (und machen kann) ist aber ihm überlassen. Das es jetzt auch dich belastet ist klar. Suche dir einen Ansprechpartner außerhalb der Familie (z.B. bei der Caritas, Familienzentren...) und versuche für dich einen Weg zu finden, damit umzugehen. Schade, dass manche gleich so harsch antworten müssen, die AP schreibt doch "sie ist am Ende", Gefühle lassen sich nicht immer steuern. So ein "Geständnis" nach so langer Ehe kann einen schon erstmal aus der Bahn werfen. Alles Gute!
Das ist ein typisches Frauensyndrom. Der Mann erzählt eine Sache, die für ihn traumatisch war, und die Frau heult und weiß nicht weiter, dreht also das Ganze so hin, dass sie im Mittelpunkt steht und Trost braucht. Und auch wenn Du im Geheimen heulst, Dein Mann ist nicht blöd, er bekommt das mit. Meinst Du, er wird weiterhin mit Dir reden, wenn Du das offensichtlich nicht aushältst? Wohlgemerkt, Dein Mann ist traumatisiert worden, und baut darauf, dass Du stark genug bist, das auszuhalten. Sei für ihn da, so einfach ist das! Er braucht Dich jetzt, und zwar Deine starke Schulter, keine heulende Frau die eigentlich nicht belastbar ist. Frag ihn, ob oder wie Du ihm helfen kannst. Vielleicht braucht er eine Therapie.
Ich will Deinen Schrecken nicht kleinreden. Auch Du solltest, wenn es Dich so belastet, Hilfe in Anspruch nehmen! Aber im Vordergrund muss jetzt Dein Mann stehen.
Sie hatte es doch gerade erst erfahren. Ich finde es unfair, sie als Heulsuse darzustellen, nur weil ihr das nahegeht. Wenn sie jetzt seit zwei Monaten am weinen wäre, okay... Aber nach einem Tag darf man doch von der Rolle sein.
Er hat gesagt er braucht kein mitleid.. und will nicht drüber reden. Er will es vergessen.. denn wenn er drüber redet kommt alles wieder hoch und das will er nicht... ich soll so tun wie vorher - so wie er es vergessen... eine therapie wird er sicher nie machn und zwingn kann ich ihn nicht...
Man kann es für eine Zeit verschließen - ich nenne es 'in Kisten sperren'. Das Problem ist aber, auch wenn man nicht drüber spricht (Therapeut), wird es immer wieder hochkommen. Es reicht oftmals nur eine Kleinigkeit. Ein Lied, ein Satz, ein Geruch, eine Berührung und alles ist wieder da und schlägt mit voller Wucht auf einen ein - soetwas kann dich umhauen, von jetzt auf gleich. Ich habe auch lange Zeit gedacht, ich schaffe das alleine. Hat ja auch geklappt - 20 Jahre lang. Irgendwann ist aber ein Punkt erreicht, wo das nicht mehr hinhaut und das scheint bei deinen Mann der Fall zu sein. Ich werde heute noch unruhig wenn ich das Deo meines Peinigers auch nur ansatzweise rieche, bei bestimmten Sätzen oder Musikstücken zucke ich zusammen - da kann ich nichts gegen tun, das ist drin. Ich würde ihn nicht bedrängen - aber die Option offen lassen. Es ist keine Schande sich helfen zu lassen - wenn er solche Probleme damit hat, wie du sagst, sollte er zumindest drüber nachdenken.
Nur weil das bei Dir so war, muß es nicht bei anderen so sein. Ich kenne Menschen, die solche Erlebnisse nie aufgearbeitet haben und gut zurechtkommen. Zumal wenn das Ereignis, wie beim AP-Mann, offensichtlich einmalig und eher "gering" war. (Ich weiß, daß diese "Einteilung" problematisch ist, aber sie zu ignorieren ist mMn auch unredlich.) Es gibt auch neuere Untersuchungen, die zeigen, daß nicht alle Traumata unbedingt therapeutisch aufgearbeitet werden müssen. Zumal die Aufarbeitung bei einem Therapeuten ja auch nicht die einzige Form einer Aufarbeitung ist. Das Spektrum des Umganges mit Traumata ist sehr groß. Es gibt nur eine einzige Person, die bestimmt, ob die gewählte Methode paßt oder nicht: Den Traumatisierten.
Deswegen schrieb ich: nicht bedrängen aber die Option offen lassen. Die wenigsten die ich kenne, kommen mit dem Geschehenen klar. Ich war 20 Jahre davon überzeugt, ich schaff das alleine. Bis ich an einen Punkt kam, der mir klar machte - das pack ich nicht. Es sind mehrere Dinge gewesen, die fast gleichzeitig passierten und mich immer tiefer in ein Loch gezogen haben, aus dem ich alleine nicht mehr herausgekommen bin. Meine Therapie war nicht lange - vielleicht 10 Sitzungen, aber die haben gereicht um mich innerlich stärker zu machen. Die erste Therapie hat mir gar nichts gebracht, außer, dass ich kurz davor war mich von einer Brücke zu stürzen. Die zweite hat mir geholfen. Es gibt durchaus Menschen, die mit solchen Erlebnissen klar kommen, streite ich gar nicht ab. Es gibt auch genug Menschen, die innerlich immer mehr zerbrechen, weil sie das Geschehen nicht verarbeiten können.
Mein Mann hatte (als ich schwanger war) immer wieder schlimme Träume, aus denen er einmal sogar schreiend erwachte und dann nicht mehr schlafen konnte. Irgendwann hat er mir mal erzählt, dass er in seinen wilden Zeiten (Möchtegern-Punk) von Nazis zusammengeschlagen wurde. Er lag sechs Monate im KH; zuerst Lebensgefahr (meine Schwiegereltern wurden aus dem Urlaub zurückbeordert, es war fraglich, ob sie ihn noch lebend antreffen würden). Es gab ein Gerichtsverfahren und die Täter bekamen Haftstrafen. Seitdem waren fast 18 Jahre vergangen und unerklärlicherweise kam es plötzlich hoch. Allerdings war es so, dass er, nachdem er es erzählt hatte, wieder besser schlafen konnte. Vielleicht ist es bei Deinem Mann ähnlich; es musste mal raus... Ansonsten sehe ich es wie SST. beste Grüße, nurit
Du hast aber apodiktisch geschrieben: ".... WIRD es immer wieder hochkommen....", und das ist einfach nicht der Fall. Er muß sich auch keine Option offen lassen. Er kann jede Entscheidung, die er heute trifft, morgen revidieren - dafür muß er nix tun, das geht so oder so. Du hast geschrieben, daß Du selber von Anfang an Probleme hattest mit der Sexualität. Sowas ist doch schon ein deutliches Zeichen, daß man nicht klarkommt. Der Mann der AP hat aber jahrelang keine Probleme gehabt. Scheinbar hat er (unbewußt?) Strategien entwickelt, das Erlebte ganz gut wegzupacken - und zwar wirklich weg, nicht nur scheinbar weg. Da würde ich deutlich optimistischer in die Zukunft blicken, als Du es tust.
Ich kenne nur eine ältere, mir nahestehende, weibliche Person , die sexuell missbraucht wurde. Sie hat das nie aufgebarbeitet, kommt damit gut zurecht..., hatte nie mit Einschränkungen zu kämpfen. Nunja...lt. eigener Aussage.
Ich will den Mund nicht zu voll nehmen, aber wenn dein Mann jahrelang Spaß am Sex und keinerlei Probleme hatte, dann kommt mir dieses Erlebnis als Grund für die derzeitige Flaute etwas "unzureichend" vor..., aber ok..., sein kann natürlich alles.
Mich würde es auf jeden Fall auch nerven, wenn ich jetzt eine dauerheulende und mich therapieren wollende Frau neben mir hätte. Ein wenig stabil bzw. "krisenfest" sollte eine Partnerin schon sein.
Und ob er die mitleidige Botschaft "du musst jetzt etwas tun, du schrecklich armer Schlumpf, damit es wieder funktioniert" von seiner Partnerin jetzt so optimal ist....ich weiß es nicht....
Aber mei...ich bin keine Fachfrau..., aber das ist dir ja klar, wenn du hier im Forum fragst;-)
Alles Gute
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