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Willensstarkes Kind, keine Beziehung mehr möglich

Willensstarkes Kind, keine Beziehung mehr möglich

User-1743245803

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Hallo ich wollte mir vielleicht hier mal den ein oder anderen Tipp holen, Gleichgesinnte finden oder einfach nur mal meine Probleme schildern. Ich bin Papa von einer 3 Jährigen sehr willenstarken Tochter. Da das mittlerweile ein Trend ist und ich mit vielen Eltern gesprochen haben deren Kinder in ihren Worten willenstark wären, hier mal die kurze Vorstellung wie Willensstark meine Tochter ist und warum ich dS hier erwähne.  Könnte als Baby das erste halbe Jahr quasi nicht angelegt werden und wurde wirklich 24/7 gestillt. Wir dachten das sei normal. Bereits mit den ersten Krabbelversuchen kam so eine Art  Frustration bei ihr auf, wenn etwas nicht so klappt wie sie das möchte. Mit ca. 1 Jahr schwere Wutanfälle bis zu 2 Stundenlang, teils weil Wille nicht bekommen, manchmal auch absolut grundlos. Komplette Meltdowns, heißt das Kind war nicht mehr Ansprechbar hat auf die Außenwelt nicht mehr reagiert. Mit jedem Schub kamen diese Wutanfälle zurück. Mittlerweile sind wir nur noch bei 30-60 Minuten. Aber selbst in der Krippe sucht man sehr häufig das Gespräch, weil die Erzieherinnen mit ihr überfordert sind und so etwas noch nie hatten. Wir sind quasi seit 3 Jahren absolut am Limit. Versteht mich nicht falsch wir lieben unsere Tochter sehr, sie ist wahnsinnig schnell im Verstehen, sehr clever und lernen nur halt mit niedriger Frusttoleranz. Sie ist kurz nachdem zweiten Geburtstag von sich aus Windelfrei geworden sogar nachts. Und geht seit dem quasi alleine aufs Klo. Ohne unser zu tun, einfach weil sie das so wollte. Sie spricht hervorragend, spielt schon seit 2 1/2 Brettspiele und löst Puzzel für 3-4 Jährige ohne große Hilfe. Aber sie ist auch sehr betreuungsintensiv und benötigt viel Körperkontakt gerade in den Emotionalen Fasen und möchte viel getragen werden und auch nachts eng umschlungen an einem schlafend.  Ich bin ziemlich fertig und erschöpft. Meine Arbeit frustriert zusätzlich ich war mehrfach mit Überlastung und Burnout krankgeschrieben. Meine Frau arbeitet als Haupt-Verdienerin und ich habe reduziert um auf unsere Tochter nachmittags nach der Kita aufpassen zu können, da es keine Nachmittagsbetreuung gibt. Und so sieht dann unser Alltag auf aufstehen, Kita-arbeit, betreuen bis meine Frau nach Hause kommt und abends essen schlafen. Sie hat sich für mich sehr stark verändert nach der Geburt und ist ein komplett anderes Mensch geworden. Vorher strukturiert und immer einen Plan im Kopf, jetzt nur noch Chaotisch. Vor der Geburt aktiv im Sport und Ehrenamt mit Freunden, jetzt nur noch Arbeit. Ich erreiche sie nicht mehr. Sie hat quasi nur noch schlechte Laune und teilt oft aus. Selbst wenn ich es Versuche es zu deskalieren alles ist für sie ein Angriff. Man muss dazu sagen wir sind eher gegesätzliches Natur sind. Wir hatten nie so viele Gemeinsamkeiten. Aber vor unserer Tochter ca. 8 Jahre funktionierende Beziehung. Wir haben seit der Geburt kaum noch intime Momente gehabt. Sex gibt es alle 3 Monate mehr auch nicht. In den seltenen Momenten wo wir zu zweit ohne Kind sind, wird jeder Versuch wird abgeblockt außer alle 3-6 Monate. Und der Sex ist echt schlecht. Sie möchte nichts mehr probieren nichts neues tun die meiste Zeit hat sie ehh keine Lust. Für sie heißt Sex schon immer 2 Stellungen mehr gibt's nicht. Mehr will sie nicht. Wenn ich etwas anderes möchte dann heißt es immer wieder , das sei abstoßend, sowas mache ich nicht oder das wolle ich nur weil.ich es in einem Porno gesehen habe. Diese Probleme hatten wir schon vor der Geburt aber jetzt ist es irgendwie nochmal stärker spürbar. Ich habe so eine starken Drang mich in diesem Bereich ausleben zu wollen und habe hier ein Dilemma. Beziehung und stabile Familie und Sexualität unterdrücken oder im schlimmsten Fall Fremdgehen/Trennung und alles kaputt machen. Ich habe nicht den Eindruck das ich noch eine andere Wahl hätte. Ich könnte es nicht ertragen meine Tochter Alleinerziehend aufwachsen zu lassen. Sie ist sehr auf jeden von uns angewiesen. Ich weiß aber nicht mehr wie ich sie noch erreichen soll, Gespräche gab es seit 11 Jahren Beziehung darüber genug, aber wir kommen auf keinen gemeinsamen Nenner. Ich habe auch oft den Eindruck für meine Bedürfnisse ist kein Platz und sie haben auch bei ihr keinen Stellenwert.  Was denkt ihr? Was kann ich noch tun, was sollte ich vielleicht versuchen?  Was mache ich vielleicht falsch?


MM

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Hallo!  Hm ich sehe da, wenn ich es richtig verstehe, 2 Themen: 1. die Probleme mit eurer Tochter und ihrer "Willensstärke" wie du es nennst, 2. deine sexuellen Wünsche/Vorstellungen, die deine Frau offenbar nicht teilt bzw. nicht erfüllen möchte.  Verstehe ich das richtig? Also ehrlich gesagt denke ich, ihr müsst als Eltern erstmal irgendwie "Ordnung reinbringen", den Kurs ändern, was eure Tochter angeht. Und zwar zusammen, an einem Strang ziehend. Niemand kann 3 Jahre am Limit leben, ohne kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen. Da muss man die Reissleine ziehen, radikal Dinge ändern, im eigenen INteresse, aber auch des Kindes! Was mich spontan stutzig macht, ist dass du schreibst, eure Tochter sei "betreuungsintensiv und benötigt viel Körperkontakt gerade in den Emotionalen Fasen und möchte viel getragen werden und auch nachts eng umschlungen an einem schlafend." Das ist doch aber nichts, was naturgegeben ist und nicht auch anders gemacht werden kann. Sie will getragen werden? OK mag sein, aber Papa oder Mama wollen oder können sie grad nicht tragen. Das zählt auch! Dann sagt man halt "Nein ich bin müde, mag/kann jetzt nicht, du musst jetzt bitte selber laufen." Oder je nach Situation halt... Ihr sei die Eltern, die Erziehungsberechtigten und -beauftragten. Ihr bestimmt den Rahmen. Wenn Familienbett euch nicht (mehr) behagt, ändert es. Sie ist kein Baby mehr. Warum denken offenbar manche Eltern heute, sie müssten sich alles von den Kindern diktieren lassen?  Kinder brauchen doch auch einen sicheren Rahmen, den die Eltern abstecken. Zu wissen, so und so läuft es zu Hause, dies geht und jenes geht nicht. Liebevoll und kommunizierend, aber auch mit festen Grenzen. Dann wird es für alle(!) viel weniger stressig. Ihr müsst als Eltern doch auch auf euch achten, jeder auf sich und aucf gegenseitig auf euch und eure Beziehung, euer Liebesleben (falls noch vorhanden). Dafür braucht man zumindest etwas Zeit und Ruhe. Dies müsst ihr euch verschaffen. Dann könnt ihr vielleicht irgendwann auch klären, wie das mit den erotischen Bedürfnissen aussieht und wie ihr euch da evt. wieder annähern könnt.  Versucht doch als ersten Schritt mal in Ruhe darüber zu sprechen. Wie empfindet deine Frau die Situation, möchte sie auch etwas ändern? 


Glaischa

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Das klingt sehr anstrengend und so wie Du es schilderst, wundert es mich nicht, wenn Eure Beziehung dabei so zurück stecken muss. So wie Du es beschreibst klingt es für mich schon nach einem Verhalten, das nicht dem "Durchschnitt" entspricht. Um da strukturell Ruhe rein zu bringen, würde ich - ggf. mit einem kurzen schriftlichen Bericht der Kita - zum Kinderarzt gehen und versuchen eine Ergotherapie zu erhalten. Die wird Eurem Kind, aber vorallem auch Euch in Eurer Überforderung helfen können. Eventuell bietet sich in einem etwas späteren Alter dann auch eine KJP an. Nicht alle Kinder fordern Ihre Eltern gleich, es muss also nicht unbedingt an Euch liegen. Die Situation ändern könnt aber nur Ihr. Und wenn dann im Alltag mit Eurem Kind mehr Klarheit da ist und es Euch nicht mehr jedes noch so letzte Quäntchen Energie kostet, dann würde ich auf Eure Beziehung schauen. Aktuell scheint ihr mir alle zu sehr im "Überlebensmodus" zu sein. Ich wünsche Euch alles Gute!


Astrid

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Wie eine Vorrednerin sagte, gibt es hier zwei separate Themen und nicht nur eines. Die Beziehung zu deiner Frau ist nicht in Ordnung. Und euer Kind verhält sich schwierig. Du stellst hier eine Verbindung her, die hier vielleicht gar nicht besteht. Es mag sein, dass deine Beziehung vor dem Kind besser war. Aber da wart ihr sicher auch noch nicht so lange zusammen. Beziehungen verändern sich, und offenbar ist deine Frau mit dir momentan nicht mehr happy. Das könnte an sehr vielem liegen, auch an deinen psychischen und beruflichen Problemen.   Ich glaube dir, dass deine Tochter sehr anstrengend ist. Aber du machst sie ein bisschen zum Sündenbock für deine eigenen Probleme, oder? Und das ist wirklich schlecht. Denn so übersiehst du, dass du selbst und deine Frau für die Lösung eurer Probleme verantwortlich seid. Wenn man das Problem aber aufs Kind schiebt, ist das irgendwo auch bequem. Denn dann kann man ja selbst nichts ändern und ist nur ein Opfer. Aber dann bleibt alles, wie es ist. Ich glaube, ihr würdet jetzt wirklich sehr gut von einer Familienberatung profitieren. Eure Lage ist ja recht verfahren, sowohl was die Probleme mit dem Kind angeht als auch die Paarproblematik. Und allein kommt man aus so was in der Regel nicht mehr raus. Im Gegenteil, so wie du die Lage schilderst, läufst du Gefahr, deine Frau in absehbarer Zeit zu verlieren, denn sie geht innerlich jetzt schon eigene Wege. Ich würde die Probleme jetzt wirklich sofort aktiv angehen, denn so ist das ja kein Zustand. Kostenlose Familienberatung bieten z.B. die Caritas und die Diakonie an. Dort sitzen Fachleute, die wirklich Erfahrung und gute Denkanstöße haben. Und zwar sowohl was den Umgang mit einem besonders fordernden Kind angeht als auch was Paarthemen angeht. Ihr habt doch nichts zu verlieren und könnt hier nur profitieren. Einfach mal anrufen und einen Termin ausmachen, da ist wirklich nix dabei, gell. Alles Gute!         


CFEB

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Hallo, da kann ich sehr die Familienberaterin Dr. Nicole Wilhelm empfehlen. Sie hat das Buch 'Herausgeforderte Kinder' geschrieben. Ihr Eltern seid 'die Leitwölfe' nach Jesper Juul und das heißt, dass ihr den Rahmen vorgeben müsst. Kindet brauchen klare Strukturen, um sich sicher zu fühlen, sonst drehen sie durch, nicht aus bösem Willen oder Trotz, sondern weil sie schlicht überfordert sind. Nehmt Eure eigenen Bedürfnisse ernst, erfüllt zuerst Eure Grundbedürfnisse. Nur gut aufgetankte Eltern, haben auch genug Energie ihren Kindern den Weg zu weisen. Holt Euch Unterstützung und reißt das Steuerrad herum. Dann hat sowohl Eure Paarbeziehung als auch Eure Familie eine Chance!   Alles Gute Euch!


CFEB

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Und zum Thema Stillen ist mir noch eingefallen, dass ihr mal ihr Zungenband kontrollieren lassen könntet.  Denn auch, wenn die Stillzeit inzwischen schon vorbei ist, wirkt der Druck der Zunge auf den Gaumen nervensystemregulierend, also entspannend. Ist dieser Druck durch ein verkürztes Zungenband nicht ausreichend möglich,  können solche Kinder in dauerhafte Übererregung bzw. Hyperaktivität verfallen. Das ist furchtbar anstrengend für sie selbst und alle, die sie begleiten. Körperkontakt hilft runterzufahren, vielleicht fordert sie ihn deshalb so stark ein, um endlich runterfahren zu können. Im Netzwerk Orale Restriktionen Rhein-Main, in dem ich als Stillberaterin Mitglied bin, gibt es weitere Infos und Ansprechpartner dazu. Anlaufstelle können Logopäden und spezialisierte Osteopathen, sowie die Fachärzte in den Zungenbandzentren sein. https://zungenband-rheinmain.de/ https://www.zungenbandzentrum.de/standorte/


Mammar

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Ihr habt definitiv 2 Baustellen Eure Tochter ist definitiv drüber,und das kann man als Eltern oft nicht allein stemmen Jede Stadt hat eine Erziehungsberatungsstelle,dort kann euch geholfen werden Sollte es eine psychische Auffälligkeit sein kann man ja auch da helfen,manchmal ist eine Diagnose auch eine Hilfe weil man dann weiß wie man besser damit umgehen kann,so wie du es beschreibst ist es etwas mit dem allein nicht lange klar kommt Der sexuelle Part ist halt ein arges Problem,und ehrlich gesagt hättet ihr das eher regeln müssen,jetzt in dem Stress ist das einfach überhaupt nicht möglich   Wie immer gehören da halt 2 zu,du weißt schon lange dass deine Frau nicht bereit ist dir das zu geben was du dir wünschst,und dazu kann man halt niemanden zwingen,sie hat komplett andere Vorstellungen als du,und sie muss keinesfalls "Entgegenkommen",im Endeffekt hättet ihr wenn es dir wirklich so wichtig ist schon vor den Kindern die Notbremse ziehen müssen,warum sollte sie ausgerechnet jetzt ihre Meinung ändern? Ich will damit ja nicht sagen dass ich sexuelle neugier schlimm finde,aber in dem Punkt scheint ihr ja noch nie übereingestimmt zu haben,und man kann niemanden überreden ,würde sie sich doch darauf einlassen zerstört es eure Beziehung noch mehr,sie würde sich benutzt fühlen und du wärst schuld   Aus dieser Spirale kommt ihr wahrscheinlich nicht heraus   Du fühlst deine Bedürfnisse übergangen, aber es gibt nun mal auch in einer Ehe kein Recht auf Nähe und Sex, sie soll ihre eigenen Bedürfnisse zurück stellen um deine zu befriedigen? Wahrscheinlich ist ihr Bedürfnis in dem ganzen Stress noch geringer als sonst,und deines ist halt vorhanden,Dient dir vielleicht zum Stressabbau  Das passt halt nicht überein was ihr braucht   Ich weiß gar nicht was ich euch raten soll,ich kenne 2 ähnliche Beziehungen da ist es geendet weil es einfach nicht überein kam