Mitglied inaktiv
Hallo, ich war das letzte mal in diesem Forum als ich schwanger war. Da mir da immer gut geholfen wurde, möchte ich mal anfragen, ob vielleicht einer hier einen Rat für mich hat. Ich habe einen 2,2 jährigen Sohn der mir sehr viel Kummer bereitet. Er haut mich, seine Schwester, die Kinder im Spielkreis. Wir haben alles durch. Lautes Schimpfen, ignorieren, ins Zimmer sperren, ruhiges Erklären. Nichts hilft. Vorhin hat er mich wieder aus dem Nichts geschlagen. Ich habe mich zu ihm hingehockt und ihm gesagt, dass mir das wehgetan hat. Daraufhin hat er mich regelrecht angegriffen. In den Haaren gezogen, gebissen, gehauen. Am schlimmsten finde ich, wenn er seine kleine Schwester (7Monate) haut. Habe auch Angst, dass er sie verletzt. Zudem hat er extreme Wutausbrüche. Er ist gegen alles. Wenn ich wickeln will, rennt er weg. Wenn wir raus wollen, will er keine Schuhe anziehen, Wenn er die Hände waschen soll, rennt er weg. Es gibt nichts, was er tut, wenn ich es ihm sage. Sicherlich spielt auch Eifersucht eine Rolle. Gehauen hat er aber schon vor der Geburt seiner Schwester. Wenn er bei meinen Eltern ist, gibt es keine Probleme. Da ist er immer lieb. Er ist jetzt neuerdings in einem Spielkreis ohne mich. Die Erzieherin meinte neulich, dass ich einen total lieben Sohn hätte. Dort benimmt er sich vorbildlich. Warum kann er das nicht zu Hause? Ich verlieren immer mehr die Geduld. Er hat auch für nichs Geduld oder Ruhe. Er provoziert mich richtig mit seinem Verhalten. Lacht darüber, wenn ich schimpfe und haut noch mal extra zu. Er bekommt sehr viel Aufmerksamkeit, der ganze Tagesablauf richtet sich nach ihm. Aber es reicht ihm immer noch nicht. Was soll ich tun. Er bringt mich richtig zum weinen. Mich macht sein Verhalten so unglücklich.
Huhu! Also vorab erst einmal: Es ist normal, dass dein Sproß bei anderen engelsgleich brav ist und bei euch dann den Rambo raushängen lässt ... Kleinkinder rebellieren nur gegen Menschen, bei denen sie sich sicher fühlen. Also stimmt die Eltern-Kind- Bindung bei dir ;) So kann man das wenigstens schon mal positiv betrachten, auch wenns anstrengend ist. Bei schlagen hilft auf jeden Fall, immer wieder deutlich "Nein!" zu sagen und klar zu machen, dass es weh tut. Weint das Schwesterchen, verdeutlicht man : Schau, was du getan hast! Das ist nicht schön! Du kannst mit ihm gemeinsam zur Schwester gehen und dich für ihn entschuldigen (er selber kann das noch nicht, das wäre etwas viel). Kinder in diesem Alter bauen ihre empathischen, also mitfühlenden Fähigkeiten erst aus, es ist wichtig, sie dabei zu unterstützen. Mit Schreien oder gar zurück hauen erlangt man nur das Gegenteil. Notfalls entzieh dich kurz dem schlagenden Kind. Zeig ihm, dass du in dem Moment nicht mehr da bist, wenn er dir weh tut. Das kannst du ihm ja auch nachträglich noch mal erklären. Die Trotzphase ist harter Tobak - für alle. Und dann noch ein Geschwisterchen dazu, das ist für viele Kids schwer zu verkraften. Dein Kind ist einfach überfordert mit der Situation, mit sich. Das endet dann in Frust und Rebellion. Vielleicht hilft dir dieser Link ja noch etwas: http://eltern-hilfe.ch/95/ Viel Erfolg! Katty
Hallo, nur kurz vorab: Ich finde, es ist gar nicht nötig, dass sich "der gesamte Tagesablauf nach ihm richtet", wie Du sagst. Für Kinder ist es gesünder, nicht ständig im Fokus der Aufmerksamkeit zu stehen oder gar den Tagesablauf zu bestimmen, sondern auch einfach mal nebenher mitzulaufen - das entlastet sie, sie müssen dann nicht ständig "auf der Bühne" stehen und können sich ungestörter entfalten. Dein Sohn kann sich einfach in den Familienalltag einfügen, er braucht (und will) keine Extra-Rolle, denn das überfordert Kinder. Wenn ein Kind sich aggressiv und anstrengend verhält, zeigt es damit ja generell an, dass im Gesamtgefüge der Familie irgendetwas ungünstig läuft, dass es sich unwohl in seiner Haut fühlt. Zum Beispiel (nur eine Möglichkeit) kann es sein, dass der Vater sich zu wenig Zeit für den Sohn nimmt, und alles an der Mutter hängen bleibt. Kleine Jungs - gerade wenn sie auch noch von schlimmer Geschwister-Eifersucht geplagt werden - brauchen ganz dringend viel Zeit mit ihrem Papa, sozusagen "unter Männern". Väter, die sich nach Feierabend und am Wochenende Zeit für ihr Kind nehmen (ohne Mutter und Geschwister) zeigen: Du bist mir wichtig, ich möchte Zeit mit dir verbringen, deine Gedanken und Gefühle interessieren mich, ich mag dich gern. Mein Mann macht am Wochenende regelmäßig Papa-Aktionen mit den Kindern, und zwar einzeln, so dass jedes den Papa mal ganz allein für sich hat. Das entlastet auch mich und tut den Kindern unheimlich gut. Aggressives Verhalten hat natürlich noch viel mehr Aspekte und Gründe. Deshalb empfehle ich Dir außerdem das wunderbare Buch "Das kompetente Kind" von Jesper Juul. Hier erklärt der bekannte dänische Familientherapeut, warum Kinder sich "trotzig" oder anstrengend oder aggressiv verhalten, und wie sie damit einfach wieder aufhören können. Man hat ein Aha-Erlebnis nach dem anderen und lernt sein eigenes Kind und sein Erleben viel besser kennen. Bei uns hat dieses Buch schon öfters sehr stressige Phasen mit den Kindern einfach aufgelöst. Man kann es immer wieder lesen, damit man im Alltag nicht wieder in alte Muster verfällt. Ich glaube, dieses (schmale und gut zu lesende) Büchlein täte Dir jetzt richtig gut. Das Tollste an Juuls Hinweisen finde ich, dass man endlich aufhören kann, Machtkämpfe mit seinem Kind auszufechten, mit ihm zu schimpfen, "Konsequenzen" anzudrohen usw. - all das wird ganz überflüssig, und trotzdem wird der Alltag wieder schön - für Groß UND Klein. LG, BB
Hallo, danke für den Buchtipp und die guten Ratschläge. Habe mir heute ein anderen Erziehungsratgeber gekauft. Was mich sehr beruhigt, dass in diesem stand, dass Kinder die extrem trotzig sind, in der Pubertät eher einfach sind. Das mache ich mir jetzt zum Mantra.
hallo, man könnte denke du hast gerade meinen Sohn beschrieben, einziger Unterschied ist, dass er keine kleine Schwester, sondern einen 10 jährigen Bruder hat. Ansonsten geht es uns gerade genauso mit unserem Mini, der übrigens 2 Jahre und 3 Mon. alt ist. Ich kann noch hinzufügen, dass er sich fast überhaupt nicht für Spielsachen interessiert, die sind zwar im ersten Moment interessant, aber nach ein paar Minuten landen die in der Ecke. Er rennt pausenlos herum, macht seeeehr gern Krach, schlägt besonders gern die Türen zu vor allem wenn er wütend ist, dann muss es richtig krachen. Er klettert überall rauf, räumt alles aus, richtet in kürzster Zeit ein richtiges Chaos an, dass man meint das wären mind. 5 Kinder gewesen. Diese extremen Wutanfälle hatte auch mein großer damals und ich hab festgestellt, dass er umso mehr er sprechen lernte, umso weniger wurden die Wutausbrüche oder umso weniger heftig. Er hatte gelernt sich zu artikulieren und musste nicht mehr so oft toben vor Wut, er konnte sagen was ihm nicht gefällt. Ich hoffe, dass es beim kleinen ebenso sein wird. Dass die Kinder gern das Gegenteil von dem machen, was man gerade von ihnen will, ist wohl Teil der Persönlichkeitsentwicklung, sie finden ihr eigenes ICH und finden es besonders spannend, zu sehen wie die Erwachsenen darauf reagieren, wenn man sich widersetzt und damit testen sie ihre Reichweite der Grenzen aus. Will mein Sohn die Schuhe nicht anziehen, wenn wir raus wollen, dann kann er eben nicht mitgehen. Das merkt er spätestens wenn wir an der Tür stehen und dann rennt er seine Schuhe holen so schnell kann man gar nicht gucken. Haut er andere Kinder oder seinen Bruder, wird er vorübergehend ausgeschlossen und ich kümmere mich um das andere Kind. Bei vielen anderen Dingen ist man auf die Zusammenarbeit der Kinder angewiesen. So z.B. beim Händewaschen oder wickeln, dann lenke ich z.B. beim Wickeln den kleine ab, indem ich ein Lied mit ihm singe(das findet er ganz toll und er vergisst seinen Trotz) oder ich versuche es mit der du bist doch schon ein großer Junge Masche (klappt natürlich nicht immer, aber immer öfter) und da ist er mächtig stolz. Versuch das doch mal, wird nicht immer gleich klappen.. da sind viele Wiederholungen nötig, aber es wird besser, das kann ich aus Erfahrung bereits sagen. Viel Glück und liebe Grüße Andrea
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