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Wir haben die Polypen-OP hinter uns... (vorsicht: langer Bericht)

Wir haben die Polypen-OP hinter uns... (vorsicht: langer Bericht)

Mitglied inaktiv

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Hallo liebes Kiga-RUB! Für alle die es interessiert: Franziska hat also gestern ihre Polypen-OP hinter sich gebracht. Mir ist ein wahres Felsenmassiv vom Herzen gerollt!!! Wer es lesen mag oder die OP noch vor sich hat und sich interessiert, wie's abläuft, ein kleiner Bericht: Wir (mein Mann, das Kind und ich) sind morgens in das hiesige ambulante OP-Zentrum gefahren - Kind stocknüchtern, nicht mal Zähne durften geputzt werden, denn sie hätte ja etwas Zahnpasta oder Spülwasser verschlucken können. Sie nahm's Gott-sei-Dank locker und störte sich nicht groß dran, hüfpte hier rum, sang und spielte, während mir immer mulmiger zumuute wurde. Im OP-Zentrum gab's dann gleich an der Anmeldung einen Beruhigungssaft und Emla-Betäubungspflaster auf die Infusionsstelle. Fünf Minuten später kamen wir in den OP-Trakt und sie bekam ihr Bett zugewiesen - es war großer Kinder-HNO-Tag, weswegen um uns rum auch alle Betten nach und nach belegt waren - insgesamt waren acht Kinder an diesem Tag dran. Franziska war inzwischen richtig schön bedröhnt - wie betrunken. Sie grinste ständig vor sich hin, redete albernes Zeug daher und wollte sich über ihre eigenen Sprüche ausschütten vor Lachen. Zum Glück nahm sie auf diese Weise auch das Setzen der Infusion sehr locker. Das war einer der Horror-Momente für mich gewesen, weil sie normalerweise eine Riesenpanik vor Nadeln und Spritzen aller Art hat. So ließ sie es völlig relaxt über sich ergehen. Kurze Zeit später war sie dann dran. Ich durfte mit in den OP und blieb bei ihr, bis sie eingeschlafen war. Dann wurde ich rausgeschickt. Das war der schlimmste Moment. Diesen Gehen und wissen: Da liegt jetzt mein Kind und ich muss von ihr weg... Da kämpfte ich schon sehr mit den Tränen. Wir hatten das Glück, dass wir eine der Schwestern über gemeinsame Bekannte flüchtig kannten. Die schickte uns dann ins Schwesternzimmer und stellte uns erstmal einen Cappuccino hin - den konnten wir auch wirklich brauchen! Bis wir den getrunken hatten, war es fast schon wieder soweit, dass die Kleine rauskam. Schließlich trug der Arzt sie heraus und legte sie zu uns auf's Bett. Der Anblick war zugegebenermaßen schon etwas erschreckend - ein fröhlich grinsendes Kind hatte ich dort zurückgelassen - zurückkam ein röchelndes, zuckendes kleines Wesen mit röherendem, heiseren Weinen. Aber die Ärzte hatten uns darauf vorbereitet, dass bei den meisten Kinder die erste halbe Stunde des Aufwachens, bis sie wieder "richtig da sind", sehr heftig abläuft. Insofern waren wir kurz geschockt, aber dann ging es eigentlich nur noch darum die kleine Maus zu trösten und im Erwachen zu unterstützen und abzufangen. Nach etwa einer Viertelstunde wurde es dann auch besser. Sie bäumte sich nicht mehr auf, wehrte sich nicht mehr so massiv gegen alles, weinte auch nicht mehr so röhrend und verzweifelt, sondern wurde ruhiger und Ansprache auch zugänglicher. Sie jammerte zwar immer noch "Ich will heim!" aber sie verstand zumindest schon, wenn man sagte, dass das jetzt nicht ging. Ich legte mich zu ihr ins Bett, sie kuschelte sich an und wachte so nach und nach ganz auf. Etwas fittere Phasen, in denen sie gebannt Fernseh schaute, wechselten mit etwas schlapperen, in denen sie sich wieder hinlegte und nur kuscheln wollte, aber insgesamt ging es stetig bergauf. Sie durfte auch schon Tee trinken, den sie auch komplett bei sich behielt. Nach zwei Stunden durfte sie dann aufstehen, rumgehen und auf die Toilette. Nachdem das alles geklappt hatte, wurde die Infusion gezogen, die sie stolz mit nach Hause nahm als Erinnerung, und wir wurden entlassen. Im Auto war sie noch sehr schlapp, aber kaum daheim angelangt besserte sich die Stimmung sprunghaft. Eine halbe Stunde später sass sie bereits wieder auf der Couch und spielte Barbie, futterte nebenbei Eis, trank Kaba und Tee und wurde zusehends fitter. Zwischendrin hatte sie nochmal einen kleinen Durchhänger, weil der Hals nach wie vor wehtat durch die OP und durch den Beatmungsschlauch, aber wir hatten extra dafür Paracetamol-Zäpfchen mitbekommen und mit so einem war die gute Laune dann schnell wieder hergestellt. Abends hüpfte sie bereits wieder in Ballettkleidern durch die Gegend und futterte Streichwursttoast(ungetoastet). Ins Bett ging sie auch ohne Probleme und schlief auch sofort ganz ruhig ein. Die meiste Zeit der Nacht atmete sie auch fast lautlos durch die Nase. Erst gegen Morgen schnarchte sie wieder leicht und klang auch etwas verschleimter. Heute morgen hatten wir dann Nachuntersuchung. Da meinte der Arzt, das sei völlig normal. Ansonsten sei soweit alles in Ordnung, es sei noch etwas altes Blut zu sehen, dass nach und nach verschwinden sollte. Frisches allerdings Gott-sei-Dank keines! Da ihr nach wie vor der Hals wehtat, empfahl er, ihr auch heute noch Nurofen-Saft zu geben. Für alle Fälle stellte er uns ein Rezept aus, sollte sich über's Wochenende irgendetwas tun - sprich: sollte sich die Wunde infizieren (festzustellen an echtem Fieber, übermäßiger Schlappheit und stinkendem Atem). Dann sollten wir zunächst mal mit antibiotischer-Salbe draufgehen (die wird dann durch die Nase hochgezogen). Würde es dadurch nicht besser, müßten wir montags nochmal kommen. Aber im Moment ist das alles nur Vorsichtsmaßnahme und momentan kein Handlungsbedarf. Wenn sich sonst nix mehr tut, müssen wir erst in drei Wochen nochmal zum nachschauen. Naja, im Moment ist sie noch etwas müde sonst aber recht gut gelaunt, hat Appetit und Durst, ist nur etwas müde - und guckt fern... Das tollste an der ganzen OP für sie (*g*). Ich habe vorhin sicherheitshalber mal bei ihr Temperatur gemessen (weil sie ebn etwas schlapp wirkte und ich nicht wußte, ob sich jetzt eben doch was anbahnt oder ob es wirklich nur noch die Nachwirkungen des gestrigen stressigen Tages und der Halsschmerzen waren)) - denn nach der Gabe des Nurofen-Saft macht das für die nächsten Stunden nicht mehr wirklich viel Sinn. Leider haben wir nur ein Ohrthermometer, was nach einer Polypen-OP mit Trommelfellschnitt (Paukenröhrchen waren nicht nötig) das Ergebnis natürlich etwas verfälscht, da dort drin sicherlich höhere Temperaturen herrschen als sonst, auch ohne dass sie fiebert. Da aber selbst im Ohr die Temperatur maximal bei 37,7 lag und direkt vor der Gabe des Saftes schon wieder auf Werte zwischen 37,1 und 37,4 gesunken war, gehe ich jetzt einfach mal davon aus, dass das im Rahmen ist (zumal die Schwestern gestern auch noch meinten in den ersten 24 Stunden nach der OP dürfte sie bis 38,5 hochfiebern ohne dass es bedenklich wäre). Kennt sich da wer aus? Stimmt das so oder muss ich mir doch Sorgen machen? Vor allem, da eine halbe Stunde vorher bei der Untersuchung der Arzt auch bestätigte, dass kein Eiter zu sehen wäre und kein frisches Blut hoffe ich mal, das alles passt. Sie riecht auch nicht aus dem Mund und die Stirn fühlte sich auch nicht fiebrig an. Tja, nach der Gabe des Saftes ist sie nun sowieso wieder fit wie ein Turnschuh und kaum zu bremsen, weil ja nix mehr wehtut. Wobei es sich offensichtlich sowieso tatsächlich komplett auf den Bereich des Kehlkopfes bschränkt, der durch den Schlauch sicher arg gereizt ist. Die OP-Wunde selbst verursacht offensichtlich überhaupt keine Schmerzen, was mich sehr wundert aber natürlich auch freut. Lieber so als anders... Insgesamt sind wir auf jeden Fall mega-froh, das wir das Ganze hinter usn gebracht haben. Der Arzt hat auch gemeint, die Dinger wären wirklich riesig gewesen. Sie hört auch bereits seit gestern schon wieder deutlich besser und hat heute Nacht das erste Mal seit Monaten phasenweise tatsächlich lautlos geschlafen. Auch ihre Stimme klingt wesentlich weniger nasal, obwohl innen sicherlich noch alles verschwollen ist. Ich denke, es war die richtige Entscheidung! Lieben Gruß und danke allen, die uns die Daumen gedrückt haben! Anja


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Hallo Anja danke, das war interessant. Authentische Geschichten sind immer schön. Der Sohn meiner Tochter muss da demnächst auch durch. Ich werds ihr erzählen. Klingt ja auch nicht gar so grausam. Ich hätte auch mehr Angst vor Nachwirkungen, als vor der OP selbst. Alles Gute weiterhin Gruss Anitah


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Hallo Anja, das ist ja schön, das Deine Kleine alles gut überstanden hat. Weiterhin gute Besserung, Melanie


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Hallo! Danke für Deinen genauen Bericht. Wir (d.h. Sarah) hat das gleiche mit Paukenröhrchen am 04.06. vor sich. Ich hoffe, bei uns läuft es genauso ab. Drückt uns die Daumen. Liebe Grüße Andrea


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Hallo! Ich kann mit dir mitfühlen, denn mein Kind hatte schon drei OP obwohl er erst 6,4Jahre ist. Mit 2Jahren Vorhautverengung, mit 3,5Jahren Mandeln, Polypen und Trommelfellschnitt und voriges Jahr wieder Polypen. Ich habe sehr viel mitgemacht, da Robert die Narkose nicht verträgt. Er bricht jedes Mal, so daß wir immer Angst haben müssen, noch im Spital zu bleiben. Ich hoffe, er hat es jetzt alles hinter sicch, bis auf den Blinddarm. Da weiß man ja nicht, wann es beginnt und wann er raus muß. Liebe Grüße an deine Kleine und sag ihr, sie war sehr tapfer. Beate