Mitglied inaktiv
Meine Freundin hat einen 5jährigen Sohn, der in seiner Entwicklung schon etwas zurück ist. Er hat keinerlei Interesse an Zahlen und Buchstaben und ist auch motorisch nicht sehr fit. Er läuft und klettert langsam und fällt auch regelmäßig aufs Gesicht, weil er irgendwie keinen Reflex hat, sich abzustützen. Jetzt hat ihr der KIA zur Ergotherapie geraten. Sie will es nicht machen, weil sie und ihr Mann beide VZ arbeiten. Sie holt ihn aber schon um 15 Uhr vom KIGA, weil sie sehr früh anfängt. Habt Ihr Verständnis dafür? Klar ist es stressig, aber wenn der Kleine es braucht, müsste man es doch machen, oder?
ich habe da wenig Verständnis dafür. Nicht wegen der Zahlen und Buchstaben. Mein Sohn ist in der SChule und findet die nach wie vor uninteressant....;-) Aber offensichtlich ist Ergo für die Motorik dieses Kindes sehr wichtig... Und wenn sie ihn doch schon um 15 Uhr abholt hat sie doch nocht Zeit. Bei uns fängt Ergo auch erst um 16 Uhr an. Man sollte vor lauter Arbeit sein Kind nicht auf der Strecke lassen...
Dafür hab ich überhaupt kein Verständnis! Wenn sie ihn um 15 Uhr abholt aus der Kita, kann man sich den Termin so legen, dass man gleich zur Ergo fahren kann! Kann darüber nur den Kopfschütteln!
Hallo,
bis vor kurzem hätte ich genauso empört reagiert: Eine Nachbarin von mir mit fünf Kindern blieb völlig tatenlos, als zwei ihrer Kinder über einen langen Zeitraum starke Aussprachefehler zeigten. Der eine Sohn war sogar kurz vor der Einschulung und konnte am Wortanfang noch kein "G" sprechen, er sagte stattdessen "B" (ich bin belaufen, ich habe Beld etc.). Es klang wirklich schlimm, und der jüngere Bruder hatte es von ihm auch schon falsch gelernt. Ich habe ihr ins Gewissen geredet, dass ihr Großer sich doch in der Schule erstens lächerlich macht und zweiten auch falsch schreiben wird, wenn er falsch spricht. Sie ist trotzdem nicht zum Logopäden gegangen (sie hat kein Auto, wohnt abgelegen, es war ihr schlicht zuviel). Ich konnte das gar nicht fassen.
Der Sohn wurde also mit Sprachfehler eingeschult. Nach nur vier Wochen war der Sprachfehler komplett weg, und wenige Wochen später hörte auch der kleinere Bruder damit auf. Die Sache hatte einfach eine Eigenkorrektur erfahren durch die anderen Schüler. Er schrieb auch nicht falsch, sondern lernte genauso gut wie alle anderen. Ich war ehrlich gesagt völlig platt.
Wegen der Ergotherapie: Auch hier wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird: Kürzlich war ein guter Artikel in der Zeitschrift ELTERN zum Thema Ergotherapie. Dort wurde sie sehr kritisiert. Es gibt nämlich nicht einmal eine einheitliche Definition dieses Begriffts, geschweige denn eine einheitliche Therapieform. Jeder versteht darunter etwas anderes, jeder macht hier deshalb auch etwas anderes. Und der Erfolg konnte wissenschaftlich bisher wohl noch nie wirklich belegt werden. Natürlich kann sie sicher förderlich sein. Tägliche Spielplatzbesuche oder die Teilnahme in einem Sportverein sind es aber auch. Es ist nicht belegt, dass die Ergotherapie bei motorischen Störungen effektiver ist.
Natürlich ist es von Deiner Freundin nicht sehr engagiert, hier nichts zu unternehmen. Ich selbst würde auf jeden Fall aktiv werden - egal in welcher Form (Sportverein fände ich selbst vielleicht besser, wegen des Teamgeistes etc.). Trotzdem ist es sehr oft so, dass solche Dinge sich mit der Zeit schlicht von selbst korrigieren. In unserem heutigen Förderwahn halten wir das ja meist für total unmöglich und es unglaublich verantwortungslos, hier nicht gleich in Aktionismus zu verfallen, so ging's mir ja auch. Tatsächlich kennt man aber doch - wenn man mal nachdenkt - nicht wirklich irgendwelche Erwachsenen im Bekanntenkreis, die nun dauernd aufs Gesicht fallen würden, weil sie sich nicht abstützen können, oder deren motorische Ungeschicklichkeit wirklich ein Problem wäre.
Ich will nicht sagen, dass Kinder bei bestimmten Problemen (Dyskalkulie, Legasthenie, aber auch echte Behinderungen, körperliche Reha etc.) unbedingt Förderung brauchen, das ist sicher der Fall. Ich glaube aber, dass sich bei gesunden Kindern kleinere Entwicklungsabweichungen meist von selbst geben und total überbewertet werden. Heute ein geradezu ketzerischer Gedanke, ich weiß...
Grüßle,
Mimi
mein Sohn wurde auch mit Sprachfehler eingeschult (trotz 4 Jahre Logo). Er schreibt richtig und war einer der ersten in der Klasse der Lesen konnte. Auch die Sprachprobleme sind durch das Lesen und Schreiben fast weg. Wir sind aber trotzdem noch in Logo und Ergo. Ja aber vielen Kindern bringt auch der Sportverein etwas, das sehe ich schon auch so, aber man muß aktiv werden.
So "negativ" wie du die Ergotherapie darstellst ist sie nicht!!! Mein Sohn war auch zur Ergo ... weil er nicht auf dem rechten Bein hüpfen konnte ... und er fand es klasse. Das hat nix mit Förderwahn zu tun, sondern ganz einfach rechtzeitiges Erkennen von Defiziten und die "Behebung" von ihnen. An der Stelle der Mutter würde ich mit dem Sohn schleunigst zur Ergo gehen! Ist seine motorische Auffälligkeit einfach nur eine Tapsigkeit wird das die Therapeutin feststellen und alles ist i.O. Dann kann er immer noch zum Sport gehen bzw das nebenbei machen. Sicher ist es nicht einfach wenn man voll arbeitet, früh anfängt und dann noch ein straffes Programm hat ... aber was soll das denn in der Schule werden??? Kann das Kind nicht gehen weil Mama 6 Uhr arbeiten muß und es zuviel wird??? Ich kann es nicht verstehen ... ich setze alle Hebel in Bewegung damit meine Kinder gut durchs Leben kommen und wenn sie Förderung benötigen dann bekommen sie sie auch!!! Ein fehlender Reflex kommt nicht einfach so um die Ecke und ist dann plötzlich vorhanden!!! Mein Großer hatte dies auch als Baby und wir waren zur Therapie. LG und einen schönen Sonntag wünscht judomaja
Hallo!
Wollte dir nur sagen das ich deinen Beitrag echt super fand!
Du hast meiner Meinung nach sehr Recht! Ich bin auch eine von den Müttern die meinen ihr Kind muss diese und jene Förderung haben, ständig habe ich Angst etwas zu verpassen und dadurch die Entwicklung meiner Kinder zu stören. Ich war z.B. mit meinem Sohn mit 3 Jahren bei der Logo weil er nicht gesprochen hat, 1 Jahr später sagt mir der Kiga, seine Sprache wäre seine größte Stärke! Ich bin heute sicher er hätte genauso auch ohne Logo gesprochen. Jetzt geht er zur Ergo weil er Schwierigkeiten in der Schule hat, ob das wirklich notwendig ist weiß ich einfach nicht. Ich möchte halt nur nichts falsch machen...
Deine Worte haben mir Mut gemacht auch mal das zu denken was ich so im Kopf habe, ich mir aber ständig verbiete!
Danke dafür!
Bei meiner Tochter mache ich übrigens viel weniger Zirkus, ich merke einfach bei ihr wie gut sie sich entwickelt auch ohne Therapie und sonstiges. Sie ist jetzt 4, wird im April 5, und sie hat sich jetzt gerade das Lesen selbst beigebracht, sie kann es tatsächlich...
LG
Isa
Hallo hab jetzt die anderen Antworten nicht alle gesehen, aber mittlerweile seh ich es auch wie Mijou. Mein Sohn (jetzt 5) wurde damals mit 4 auch schon so halbwegs zur Ergo geschickt weil er nicht auf 1 Bein hüpfen konnte u nicht den Doc sondern mich ansah wenn er Antworten gab bei der U8. Da stand schon das Wort "Ergo" u. Frühförderung (ich sollte anrufen u. derweil im Voraus einen Termin ausmachen falls wir in einem halben Jahr einen Platz brauchten....) im Raum. Was hab ich mich verrückt gemacht.... Und mein Sohn kam 4 Monate später in den Kiga, ist bei den Besten dort beim Turnen (hüpft auf 1 Bein durch die ganze Halle ohne absetzen) u. spricht Problemlos mit allen Erzieherinnen! Nicht jedes Kind ist gleich u. vor 30 Jahren hat mit 5 Jahren kein Hahn danach gekräht ob ein Kind schon Interesse an Zahlen o Buchstaben hat o. noch oft hinfällt...... klar, weiterhin Spielplatzbesuche u. die oft u. auch viel vorlesen etc. - aber nicht gleich nach Therapie schreien.... viele Grüße
Hallo ! Das Kind hat noch ein Jahr bis zur Schule, da ist es höchste Zeit das sie etwas unternimmt. Würde er Junge Sport machen, könnte sich das auch geben, aber dazu wird sie dann ja auch keine Zeit haben. LG Ute
hallo, nein ich habe dafür kein verständnis. mag sein, dass sich das eine oder andere bei einigen kindern "verwächst", aber leider nicht bei allen. kenne viele kinder, denen logopädie, ergo... gut getan hätten. es schadet den kindern nicht, kann aber viel helfen. grüße biggi
ich bin ergotherapeutin und was du von dir gibst ist der größte schwachsinn den ich ja gehört habe. *kopfschüttel*
Luisa,
dass Du als Ergotherapeutin hier nicht besonders objektiv (und offenbar auch nicht gelassen) reagieren kannst, ist ganz normal, und das nimmt Dir auch keiner übel. Auch wenn Deine "Kritik" leider nicht wirklich sachlich oder hilfreich ist.
Mijou hat ja auch gar nicht gesagt, dass Ergotherapie irgendwie schlecht wäre. Nur, dass sie nicht allein seligmachend und auch nicht immer nötig ist, und das stimmt natürlich völlig. Den Artikel über die Uneinheitlichkeit in Ausbildung und Therapieformen bei Ergotherapie habe ich auch gelesen, er war objektiv, sachlich und gut recherchiert, ich find' die ELTERN eh prima.
Es ist aber nicht untypisch, dass manche Leute extrem aggressiv reagieren, wenn jemand mal andeutet, dass Vieles sich bei Kindern einfach von selbst gibt - das liegt eben nicht im Trend. Wir Deutschen lieben es halt, alles und jedes, was von der "Norm" abweicht, gleich zu problematisieren. Und selbst wenn ein Kind motorisch oder psychisch Unterstützung braucht: Nicht jede Ergotherapie wäre unbedingt nötig, weil sicher auch eine andere Form der Förderung ebenso hilfreich wäre.
Entspann' Dich einfach und bleib cool, eh?
es ging mir haupsächlich darum, dass behauptet wurde es würde keine einheitlichen therapiekonzepte geben und jeder würde so praktizieren wie er grade lust hat. das ist absolut falsch. natürlich stimmt es, dass nicht jede kleine abweichung von der norm therapiert werden muss. dafür ist aber nicht der ergotherapeut verantwortlich, sondern der arzt, der die überweisung ausstellt.
Wir sind auch beide vollzeit beschäftigt, trotzdem geht mein Mann mit unserem Sohn (auch 5) jede Woche zur Krankengymnastik. Man könnte auch versuchen, dass die Therapeutin in die KITA kommt. Wenn auch andere Kinder Bedarf haben und die Räumlichkeiten vorhanden sind., wäre so etwas möglich.
Hallo, ich habe auch kein Verständnis für. Ich arbeite auch wieder VZ und mein Sohn braucht auch Logo. Wir haben einen Termin um 17:45h. Zudem habe ich mir noch eine Turngruppe für ihn gesucht, die erst um 17 Uhr beginnt. So kann ich auch für ihn noch was gutes tun. Evtl. bekommen wir demnächst auch noch ergo verschrieben, ja gut dann suchen wir uns einen Termin nach 17 Uhr. Aber die Förderung würde ich ihm wegen meiner Arbeitszeit nie verweigern wollen. LG Antje
Hallo, ich habe 4 Kinder, meine Söhne mußten Logopädie machen vom Kinderarzt aus, der Große sogar Ergo. Meiner Tochter wurde Logo angeraten, da sie begann, die Fehler der Brüder zu übernehmen. Ich habe das Angebot angenommen und alle 3 Kids machten/machen logo. Die Jungs wurden auch auf einem Förderzentrum Sprache angemeldet (1-3./4. Klasse). Meiner Tochter brachte die Logo vor allem Selbstbewußtsein. Und ich finde es half ihr sehr weiter, sie war einfach zu schüchtern und traute sich nicht, aus Angst Fehler zu machen. Heute sind sie 5+7+9 und der Kleine 4 Monate. Achso, viel Praxen bieten auch Samstagstermine an. Vielleicht eine Alternative. Achso, wir haben die Termine immer Zeitnah gelegt, alle Kids zu gleicher Zeit (max. 15 Min. Unterschied.). Und wir machen alles zu Fuß, Wege im Durchschnitt 30 Min schnelles gehen. LG
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