Elternforum Die Grundschule

LRS - Lehrer meint es wäre nur die Arbeitshaltung

LRS - Lehrer meint es wäre nur die Arbeitshaltung

sara31

Beitrag melden

Ich könnte gerade die Wände hoch gehen. Heute Elterngespräch gehabt, meine Tochter, 9, 3 Klasse wurde positiv auf LRS getestet. Die Klassenlehrerin tut sich schwer, den Nachteilsausgleich gelten zu lassen. Die Klassenkonferenz würde aber noch vor Ostern stattfinden. Sie findet, meine Tochter würde sich nur darauf ausruhen und noch weniger machen. Sie ist der Meinung, die Rechtschreibprobleme würden von der mangendeln Arbeitshaltung herrühren, in der 2. Kl sei alles noch in Ordnung gewesen (was nicht stimmt), die Leistungen seien massiv tagesabhängig, Wörter wie Winter müsste man doch richtig schreiben können, wenn das mehrere Monate das Thema war... (Leider) geht sie auf eine Ganztagsschule, alle Materialien bleiben in der Schule. Auch zum Wochenende, außer ich stehe Freitagnachmittag im Klassenzimmer (was ich nun aufgrund meiner Arbeitszeiten nicht immer schaffe). Ich will nicht verneinen, dass meine Tochter flüchtig arbeitet, schwer zu motivieren ist. Doch gerade ist es ein Teufelskreis Musste ich mal los werden....


Carmar

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von sara31

Zitat: "Wörter wie Winter müsste man doch richtig schreiben können, wenn das mehrere Monate das Thema war..." War das die Aussage der Lehrerin? Dann muss ihr doch gerade daran klar werden/sein, dass es sich um LRS handelt.


sara31

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Carmar

Ja, das waren ihre Worte. Ich finde es eigenartig, dass ich als Mutter der Lehrerin erklären muss, dass die LRS sich auch erst in der 3 Klasse manifestieren kann und die Kinder nicht unbedingt von Anfang an unverständlich schreiben. Vor 30 Jahren war das vielleicht noch anders, aber heutzutage.


Zaubermausmama5

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von sara31

Na das ist doch mal eine ganz tolle Aussage der Lehrerin Der Klassenlehrer meiner Tochter sagte letztens das bei vielen Kindern sich LRS in der zweiten Hälfe zweites Schuljahr bemerkbar macht. Dann nämlich wenn sie neben der Druckschrift auch noch die Schreibschrift erlernen müssen.


Mutti69

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von sara31

Ihr kommt mit euren Ansichten nicht zusammen und vielleicht haben beide Seiten Recht? Wenn ein Nachteilsausgleich dazu führt, dass das Kind die Hosen vollständig runter läßt, kann das auch nicht in deinem Interesse sein. In der Klassenkonferenz sind dann alle Pädagogen gefragt und beschließen gemeinsam. Vielleicht wäre es noch möglich vor dieser in einem gemeinsamen Gespräch mit Lehrerin, Rektorin und Schulpsychologin deine Sicht der Dinge zu erläutern?! LG


Himbaer

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Mutti69

Hallo, ich sehe es wie Mutti. Du solltest mal in dich gehen und dir überlegen in wie fern die Lehrerin Recht haben könnte. Das soll natürlich nicht bedeuten, dass ihr auf den Nachteilsausgleich verzichten sollt, aber eben auch tatsächlich nicht drauf ausruhen. Dieses Problem, mit dem "Drauf ausruhen" hatte meine Schwester mit ihren beiden LRS Kindern, allerdings erst in der weiterführenden Schule- wobei bei dem Großen die Diagnose erst in der 5. gestellt wurde.


sara31

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Himbaer

Ich weiß, dass die Gefahr besteht. Nur von seiten der Schule, kommt keine Unterstützung oder Förderung. Vor den Herbstferien hieß es noch "ja stimmt,ihre Rechtschreibleistungen sind nicht gut, aber sie hat noch Zeit".nur Kind kommt mit Bauchschmerzen nach Hause, findet Schule doof... ich hab mich dann um private Förderung bemüht. Nachteilsausgleich kann bedeuten, dass sie mehr Zeit zum korrigieren bekommt, Diktat als Lückentest ,andere Übungen, einzeltisch oder im extra Raum, um sich beser zu konzentrieren... mich wurmt, dass es heißt, sie muss.... aber es kommt nichts wie sie es ändern kann bzw welche Unterstützung sie bekommt.


Windpferdchen

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von sara31

Naja, es hilft alles nix - Du musst energischer auftreten, lästig sein, Dich durchsetzen. Vielleicht bist Du - wie viele Frauen - immer noch zu höflich und zu harmoniebedürftig? Du solltest ein Gespräch mit der Schulleitung vereinbaren und dazu auch unbedingt Deinen Partner mitbringen. Seltsamerweise macht das auf den überwiegend weiblichen "Laden" Grundschule meist wesentlich mehr Eindruck, als wenn man allein kommt. Ist halt der Männer-Bonus. Viele Lehrerinnen und Schulleiterinnen sind wesentlich kooperativer, wenn man als Eltern gemeinsam auftritt. LG


dhana

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Mutti69

Hallo, ich kenn es leider nur zu gut, irgendwie scheint sich bei vielen Lehrern leider die Meinung zu halten das es eine LRS/Legasthenie gar nicht gibt und man nur üben müsste... Ich weiß nicht wie oft ich schon gehört habe, die Kinder ruhen sich nur darauf aus und tun dann gar nichts mehr. Fakt ist nun einfach, niemand macht gerne etwas, das er nicht kann und in dem er keinen Erfolg hat - LRS-Kinder sind ja nicht dumm, sie merken genau das sie im Lesen/Schreiben keine Erfolge habe und wollen das dadurch auch nicht gerne machen. Warum Lehrer das nicht verstehen weiß ich nicht. Ein großes Problem (zumindest in Bayern, andere Bundesländer kenn ich die Regelungen nicht) ist das LRS eine Kann-Bestimmung ist - sprich die Lehrer/Schule kann selber entscheiden welchen(oder ob überhaupt) Nachteilsausgleich sie gewährt. Nur bei der Legasthenie muss der Nachteilsausgleich gewährt werden. Mein Tipp wäre die Schulpsychologin ins Boot zu holen - von der Seite her glauben es die Lehrer oft besser - oder wenn sie es schon nicht glauben, müssen sie es wenigstens umsetzen. Reguläres Üben und abschreiben von Wörtern hilft einem Kind mit LRS nicht! das macht es nur noch schlimmer, weil die Probleme noch stärker hervor kommen. Dann kommen einfach so Dinge dazu wie eine sehr schlechte Schrift (damit man selber die Fehler nicht mehr sieht) immer noch mehr Unwille, das ungeliebt Zeug zu üben... Eigentlich sollte ja gerade ein Pädagoge wissen, das man mit ständigen Misserfolg niemand zum lernen motiviert. Wichtig dagegen ist eine gute LRS-Therapie über einen Logopäden oder einen guten anderen Therapeuten, der sich darauf spezialisiert hat. Am Besten eine Therapie die nicht über die Schule läuft - bei meinem Sohn hab ich die Erfahrung gemacht, das ihm das wesentlich mehr Spass macht - ist ja keine Schule - und wenn es Spass macht, macht man es auch gern.... und gern machen und Erfolg haben folgt dem auf dem Fusse... Nimm die Meinung vom Lehrer nicht so wichtig - wichtig ist Dein Kind. Hol dir einen Psychologen dazu (bei uns war das SPZ in dem auch die Diagnostik gemacht wurde echt prima), hol dir einen Therapeuten dazu (lief bei uns über Kinderarzt und Logopädie) und schau das du das Beste für dein Kind machst. Ich bezweifle das man die Lehrer da überzeugen kann - leider scheinen die nicht arg viel über Legasthenie (LRS) zu wissen. Dhana (mit 4 Legasthenikern in der Familie)


kuestenkind68

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von sara31

Ha! Das kommt mir ja soooo bekannt vor :(. Genauso redete man an unserer Grundschule. Das könne gar nicht sein, dass unser Kind eine LRS hat, das wäre nur die mangelnde Konzentration. Ich wurde immer abgewimmelt, wenn ich um Unterstützung bat. Die besten Kommentare waren: "Ach, manche Kinder brauchen eben länger, bis sie das können" oder auf einmal dann: "manche sind halt nicht so gut". Da ist mir dann die Hutschnur geplatzt und ich bin auf eigene Veranlassung zur Schulpsychologin gegangen, die eine einwandfeie LRS festgetellt hat. Damit bekamen wir dann eine Lerntherapie bewilligt, was die einzige Maßnahme ist, die den Kindern wirklich hilft... Auf Hilfen der Schule haben wir dann verzichtet, weil die dort echt keine Ahnung hatten. Hab meinem Kind gesagt, dass es nicht schlimm ist, wenn die Diktate schlecht benotet werden, ich weiß ja, dass er sich Mühe gibt. Und gsd haben die Grammatik-Arbeiten (da ist mein Kind nämlich gut) immer noch die Note von 4 auf 3 gerettet ;). Förderunterricht, Unterstützung gab es überhaupt nicht. Insgesamt hat die Schule offenbar keine Ahnung von LRS. Hab in der Praxis der Lerntherapeutin ganz viele Kinder aus unserer Schule getroffen.. Mein Fazit: viele Lehrer kennen sich überhaupt nicht aus, was dazu führt, dass LRS zu spät erkannt wird und die Kinder viel zu spät die nötige Unterstützung bekommen. Kann dir nur raten, kontaktiere mal die Schulpsychologen, die können dir gut helfen... Und mach dich schlau, welche Möglichkeiten du vor Ort hast und versuche, die auf eigene Faust möglich zu machen, wenn von der Schule keine Unterstützung kommt. An der weiterführenden Schule sind wir jetzt offenbar in viel besseren Händen. Da gibt es ganz viel Unterstützung von Seiten der Lehrer und viel erkennbares Wohlwollen, das mein KInd sich verbessert... Sofort wurde uns der Nachteilsausgleich angeboten, das war überhaupt kein Problem. Die Lehrerin versorgt uns auch noch mit Extra-Übungsmaterial und gibt Tipps, was wir machen können, wenn wir möchten. Eben so, wie ich das eigentlich auch erwartet hätte... Nicht so wie in der Grundschule, wo ich von der Deutschlehrerin noch ausgeschimpft wurde, weil ich mit meinem Kind lernen wollte... Wünsche euch alles Gute und viel starke Nerven und Durchhaltevermögen... Ich sehe jetzt nach 1,5 Jahren Lerntherapie echte Verbesserungen in der Rechtschreibung. Aber man braucht halt Zeit... LG


sara31

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von kuestenkind68

Auch wenn der Beitrag schon ziemlich weit unten ist: Vielen Dank für die Worte. Es ist gut zu hören, dass es anderen auch so geht. Der Schulpsychologe ist eigentich seit Nov dran, aber die Lehrerin "verweigert" bis jetzt den Kontakt, ruft nicht zurück, meldet sich selber nicht bei ihm. Als ich Freitag nach dem Elterngespräch ziemlich verzweifelt bei ihm angerufen habe, wird er wohl diese Wochen in die Puschen kommen und Termine für Gespräche mit der Direktorin und der Lehrerin festmachen. Förderuntericht bekommt sie auch seit Nov. und geht gerne hin, macht auch zu Hause die Übungen. Ich würde gerne mit einer männlichen Person zu den Gesprächen gehen, aber leider ist da keiner den ich mitnehmen kann, sag nur "auch noch ae". Ich ärgere mich nur über mich, dass ich im Moment so emotional reagiere... Ich weiß, Geduld habe. Alles ist auf den Weg. Nur wie bekomme ich das Kind dazu, die Schule ernster zu nehmen.... Weiteres Problem, die weiterführende Schule wird wohl auch eine Ganztagsschule mit Wocheplänen und freien Arbeitszeiten - klasse (ironie)