Elternforum Rund um die Erziehung

Welche Strafe ist richtig ( 6J.)?

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Hallo, mein Sohn ist 6 und geht zur Schule. Wir haben abgemacht dass jegliche Karten ( Pokemon und co.) zu Hause bleiben und laaaaang und breit erklärt. Also gut, mein Sohn sagt selber dass es ja einige Kinder gibt die immer wieder damit den Unterricht stören. Und heute hab ich einfach mal gefragt ( keine Ahnung warum) ob er welche eingesteckt hat -ERWISCHT! Was tun, im Moment ist er der Meinung, dass das was ich sage anscheinend nicht so wichtig ist. Was könnte hier sitzen und einen bleibenden Eindruck machen? Danke für eure Tipps LG


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Hallo, bei meiner Tochter in der Grundschule Gang und Gäbe, dass die Kinder sowas mithatten, es wurde gespielt und gestauscht, in der Pause natürlich. Es ist bestimmt auch schwer den anderen dabei zuzuschauen, vielleicht ist er ohne Karten auch etwas ausgeschlossen. Ist es denn von der Schule aus verboten? Wenn nicht wäre ich vielleicht etwas toleranter. Im Unterricht ist sowas nat. tabu, aber das wird er ja sicher verstehen. Bei meiner Tochter waren das damals die Diddlblättchen, da hat sich keiner dran gestört. Lg. Mandy


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Hallo, keine Strafe ist richtig. Ich finde es ist sein gutes Recht, erst Mal nicht damit einverstanden zu sein, auch wenn ihr lang und breit darüber geredet habt. Es ist eben sein geliebtes Hobby und ich finde es verständlich, dass er sich sehr schwer davon trennen kann. Eine Strafe garantiert dir doch nicht, dass er versteht, warum das nicht geht. Es kann sein, dass es "funktioniert" und er keine Karten mehr mitnimmt, aus Angst vor erneuerter Strafe. Ist das wirklich die Wirkung, die du erzielen willst? Was auch passieren kann, ist dass er einfach besser im Lügen und Verheimlichen wird. Es wird dann Jahre dauern, bis er es richtig gut schafft und bis dahin wirst du ihn immer wieder "erwischen" und er wird immer wieder versuchen, es das nächste Mal noch geschickter anzustellen, und nicht nur bei den Karten. Möchtest du dieses Risiko wirklich eingehen? Willst du ihn dann immer härter strafen? Was würdest du machen, wenn es ein Erwachsener wäre, der eine Regel mehrmals verletzt? Den könntest du doch auch nicht einfach strafen. Ihr müsstet gemeinsam eine Lösung finden, auch wenn das ein mühsamer Prozess wäre. Wie wäre es, wenn du erst Mal versuchst, ihn zu verstehen? Versetze dich in seine Lage. Er will vielleicht eh schon nicht in die Schule gehen, er findet sie langweilig. Macht jetzt nichts, dass er eben hin muss, das ist ein anderes Thema – er will halt nicht. Oder zumindest nicht, wenn er nicht seine Karten mitnehmen kann. Außerdem macht er das gerade total gerne. 4-6 Stunden seines Tages wird er daran gehindert, mit den Karten zu spielen, obwohl es seine Lieblingsbeschäftigung ist. Klar kann er darüber betrübt sein – es ist sein gutes Recht, das blöd zu finden! Es ist eben kacke! Es ist für mich natürlich, dass er versucht, so eine "Kacksituation" irgendwie anders zu gestalten, damit es einem damit besser geht, das macht jeder. Das versucht jetzt dein Sohn. Vielleicht hatte er sich vorgenommen, die Karten mitzunehmen, aber nicht anzufassen. Weißt du denn, ob er denn überhaupt damit gestört hat? Das ist ein total wichtiger Punkt, denn vielleicht hat er es geschafft! Er wollte dir oder sich vielleicht beweisen, dass er es schafft, sie mitzunehmen, ohne sie benutzen, zumindest im Unterricht nicht. Vielleicht hat er das sogar geschafft und er ist eigentlich total Stolz darauf. Nun achtest du nur auf die Regelverletzung und willst, dass es sofort auffhört, egal, was gerade in ihm vorgeht. Wenn er es tatsächlich geschafft hat, sie mitzunehmen und *nicht* zu stören, ist das eine super Leistung, die sogar belohnt werden könnte (wenn ich für Belohnungen wäre ;-) dagegen bin ich nämlich genauso wie gegen Strafen). Wenn er das schafft, sehe ich auch keine Probleme mehr darin, sie mitzunehmen. Dann bliebe nur noch das Problem der Heimlichtuerei, worüber ihr einfach reden könntet: "Ich sehe, dir war das so wichtig, dass du das sogar heimlich getan hast. Es tut mir Leid, dass ich dich in so eine Situation gebracht habe, dass du sogar so was tun musstest. Ich hoffe wir schaffen es, in Zukunft ehrlich miteinander zu sein. Wenn du das Gefühl hast, ich schränke dich so ein, dass du gerne etwas heimlich machen willst, lass uns lieber darüber reden, damit wir eine Lösung finden können, wie du das auf sichere Weise machen kannst, ohne es heimlich zu tun. Wenn man Sachen heimlich macht, hat man dann nämlich gar keine Hilfe und vielleicht ist die Sache ja dann sogar noch gefährlicher, ohne mich". Es kann sein, dass er sich vorgenommen hat, sie nicht zu benutzen, und es dann doch nicht ausgehalten hat. So ist es eben: Er ist ein KIND! Er macht Fehler, und das ist gut so. Aus Fehlern wird er lernen, und das Beste ist immer, dass die ganz natürlichen Konsequenzen folgen, die Fehler eben haben. Wenn sie nicht folgen, und du extra dafür sorgen musst, dass sie folgen, dann warum ist es überhaupt ein Fehler? Ein Fehler zeichnet sich eben dadurch aus, DASS eben unangenehme Konsequenzen folgen – ohne das man "nachhelfen" muss! Und das wäre aus meiner Sicht, dass die Lehrerin sich darum kümmert! Wenn SIE das stört bzw. es ihren Unterricht wirklich stört, dann wurden IHRE Grenzen überschritten und SIE ist dafür zuständig, diese den Kindern klar zu machen und dann sollte SIE ihm sagen, dass es ihren Unterricht stört. Wenn es jetzt so ist, dass sie dich extra um Unterstützung gebeten hat, dan würde ich mich noch Mal und ggf. eben noch 5 Mal mit ihm zusammensetzen, und gemeinsam eine Lösung finden, weil Strafe für mich einfach aus oben genannten Gründen nicht in Frage kommt. Du kannst sagen, die Lehrerin hat dich gebeten, das mit ihm zu klären (wenn es stimmt, denn anlügen würde ich ihn nie, da du ja anlügen nicht gut findest). Aus dem Standpunkt des Verständnisses dafür, dass er es einfach nicht SCHAFFT, die Karten daheim zu lassen, weil er eben so süß-kindlich ist, dass er es einfach nicht aushält (denke an ein Kind, dem man sagt, es soll eine Taschenlampe halten, aber NICHT auf den Schalter zu drücken – ich glaube es ist fast unmöglich, dass ein Kind das aushält!), dann kannst du, anstatt eine STRAFE zu finden, eine Möglichkeit finden, ihm zu HELFEN, dabei, diese schwierige Aufgabe zu meistern, denn es IST offensichtlich eine schwierige Aufgabe. Er macht es doch nicht, weil er dich ärgern will und extra lügen will - er macht es, weil er es nicht anders schafft!!! Das könnte unterschiedlich aussehen: Morgens jeden Tag fragen, wo die Karten sind und ggf. wieder zurück legen. Dabei mit einem Schmunzeln drüber hinweg sehen, dass er es eben nicht schafft. Abends daran erinnern, dass es nicht geht. Zettelchen aufhängen zur Erinnerung, dass er die Karten da lassen soll. Am schönsten fänd ich: Mit der Lehrerin zu dritt zusammen setzen und fragen, was es noch für Möglichkeiten gäbe. Ihr könntet herausfinden, ob es in Ordnung wäre, dass er sie mitnimmt, aber nicht benutzt. Ob er dafür vielleicht eine Woche Übungszeit/Probezeit bekommt. Ob es einen Ort geben könnte, wo er sie vor dem Unterricht abgibt, und zur Pause wieder mitnehmen kann. Du kannst ihm doch *entgegen* kommen. Wenn das alles nicht klappt – und nur dann! – wäre es eine logische Konsequenz zum Schutz der Lehrerein und der durch ihn gestörten Kinder, dass die Karten halt für eine Weile weggelegt werden. Das wäre in diesem Moment für mich zwar keine Strafe, aber sie kann bei ihm trotzdem so ankommen (weshalb ich erst Mal alles andere ausschöpfen würde). NIEMALS würde ich das unangekündigt tun, und immer im Gespräch bleiben. Alternativen bieten. Alternativen erfragen ("Was würdest du machen?") Strafen arbeiten gegeneinander. Schöner wäre es, wenn ihr *zusammen* arbeiten könntet, um dieses Problem gemeinsam zu lösen. Das ist auch eine gut Übung für sein ganzes Leben. Nur so kann meiner Ansicht nach eine wirklich nachhaltige und langfristige Lösung erzielt werden. Strafen gehen irgendwann nach hinten los, auch wenn sie zunächst "wirken". Liebe Grüße Johanna www.unerzogen.de


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erst mal für diese ausführliche Antwort. Vieles daraus sehe ich bereits genauso und da man hier nur schnell eine kurze Frage stellt, ist ja auch nicht klar, wie man in Wirklichkeit ist. Ich kommuniziere sehr viel mit meinem Sohn, evtl. etwas zu viel. Und Strafe ist ja relativ. ich hätte als Strafe evtl, die Karten eine Weile einkassiert, war mir aber nicht sicher, ob ich das Vertrauen verletzte oder überhaupt einen langfristigen Effekt erziele. Ja lügen mag ich nicht, das stimmt, ich lüge auch nicht ( wobei man das auch wieder relativ sehen kann). Ich werde das mit dem abends und morgens freundlich fragen auf jeden Fall übernehmen. Oft fällt es mir schwer in solchen Situationen freundlich zu bleiben, oder Verständnis aufzubringen. Für mich liegt oft die Gefahr zu nah, dass die Kinder es ausnutzen. Ich bin nämlich überhaupt kein Fan von Kindern die rotzfrech sind und tun und lassen was sie wollen . Ich nehme mir da lieber so manche Großfamilie als Vorbild, in der es mit festen Regeln und Zusammenhalt super harmoniert ( auch wenn ich noch nur ein kind habe ;-)Deine Einstellung find ich gut. Vielleicht hätte ich statt Strafe ja Konsequenz sagen können. Und mein kleiner mag die Schule und liest schon wie ein Weltmeister *stolz* Lg


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Bitte... Ok, obwohl er die Schule mag, möchte er eben die Karten mitnehmen. Geht es denn wirklich nicht? Darf das niemand dort? Es kann ganz schön doof sein, wenn alle Karten haben nur er nicht. Mit solchen Tauschkarten oder Spielkarten kann man ja auch ohne Spielkameraden gar nichts anfangen! Konsequenzen – das finde ich an sich eigentlich ein gutes Wort. Nur wenn es echte Konsequenzen sind, ich bleibe dabei: dann muss man sie nicht setzen oder finden oder erfinden oder sonst was. Dann folgen sie automatisch. Und Konsequenzen müssen eben nicht immer "unangenehm" sein. Eine Konsequenz kann eben auch sein, dass Mama das übernimmt, solange ich noch nicht so weit bin. Liebe Grüße Johanna


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Ich lese deine Antworten gerne, aber hier sagst du, man muss sein Kind wie eien erwachsenen behandeln, aber andererseits sagst du, er ist eben ein KIND! Es ist fuer mich ein Widerspruch.