Elternforum Rund um die Erziehung

Nur noch gemein zu mir

Nur noch gemein zu mir

Lilal

Beitrag melden

Hallo, ich habe einen 4½ jährigen Sohn und bin in der 30 Woche Schwanger. Mir geht es sehr gut und uns unser Alltag hat sich nicht wirklich verändert. Vor etwa 3 Wochen hat es angefangen und ich dachte "ach mal wieder eine Phase", aber es hört nicht auf und ich halt das nicht mehr aus. Mein Sohn ist fast dauerhaft gemein und böse zu mir. Rastet wegen jedem Nein, Missverständnis oder Kleinigkeiten völlig aus. Haut mich dann, schreit mich an und beschimpft mich (dumme Mama, hab dich nicht mehr lieb...) Ich versuche nicht so sehr darauf einzugehen, für ihn da zu sein, wenn er es möchte und auf Abstand zu gehen, wenn ich es selbst nicht aushalten. Er rennt mir dann nur immerzu hinterher und schreit noch lauter. Ich bleib immer ruhig sage ihm, dass ich nicht angeschrien/gehauen werden möchte, aber es verändert sich nichts. Bitte kommt mir nicht mit "du bist der sichere Hafen. Er funktioniert den ganzen Tag im Kiga etc. und bei dir lässt er es raus weil er weiß, dass du ihn liebst." Das ist ja alles schön und gut. Ich bin auch froh, dass es im Kiga und bei anderen Leuten so gut und vorbildlich klappt, aber ich halt das einfach nicht mehr aus nur den "Mist" von ihm abzubekommen. Ich kümmere mich um alles, bin immer nett zu ihm, schlag ihn nicht, koch jeden Tag essen (was er im übrigen momentan auch garnicht isst), bring ihn jeden Tag ins Bett usw. Ich brauch dafür auch keine Anerkennung aber dann bekomm ich für das alles immer nur die Scheiße ab?! Na also wenn das normal ist und man da drüber stehen soll, dann weiß ich auch nicht  gestern war ich so genervt von den ständigen Stimmungsschwankungen, dass ich echt mal sauer auf ihn war (kindisch ich weis). Er wollte am Abend, dass ich mit ihm kuschel bis er schläft aber ich hab gemeint, dass ich nicht will, weil er immer so gemein zu mir ist. Irgendwie hat das echt geholfen er war dann super lieb und hat versprochen mich nicht mehr zu hauen und anzuschreien. Also bin ich zum kuscheln mitgekommen. Heute morgen war es auch erstmal ok und dann auf einen schlag das gleiche Muster. Ich hab ihn darauf hingewiesen, dass er es mir versprochen hat, aber das hat nicht viel genützt. Ich hab langsam einfach keine Lust mehr mir immer den Arsch für ihn aufzureisen.  Wir waren immer so ein gutes Team und jetzt hab ich einfach keine Lust mehr auf ihn. Hört sich echt böse an aber vielleicht kennt jemand das oder weiß was da los ist.  Danke LG. 


Caot

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lilal

Ich schlage Dir eine Erziehungsberatung vor. Du und dein Mann. Gibt es einen? Du bist sehr grob in deiner Schreibweise. Außerdem forderst Du Dankbarkeit von deinem Kind ein. Du klingst ein bisschen bockig und ich empfinde deine Erwartungen vollkommen falsch. Ich lege Dir auch ans Herz, dass Du verschiedene Bücher über Kinderentwickung und Erziehung liest, parallel zur Erziehungsberatung.  Dein Kind macht nichts falsch. Das bist Du. Wir haben das in der Hand.   "Dumme Mama, ich hab dich nicht mehr lieb ...." um das als Kleinkind zu sagen muss es das schon oft gehört haben. Nehme ich die Art deiner Worte dazu, setzt sich für mich ein Bild zusammen. Und da helfen keine Ratschläge aus dem Forum mehr, wie Du ja schon selbst festgestellt hast. 


Bonnie

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lilal

Hallo, ja, kleine Kinder können phasenweise sehr anstrengend sein. Hinzu kommt, dass dein Sohn spürt, dass bald eine große Veränderung bevorsteht, er bekommt ja ein Geschwisterchen. Meine Tochter war in meiner zweiten Schwangerschaft auch besonders verunsichert und fordernd. Veränderungen machen Kindern einfach Angst. Und gerade Jungs zeigen Angst und Unsicherheit oft durch schwieriges Verhalten. Wenn dein Sohn dir "verspricht", lieb zu sein, funktioniert das natürlich nicht. Er ist viel zu klein, um seine Impulse und sein Verhalten schon kontrollieren zu können. Entwicklungsforscher betonen: Kindern "passiert" ihr Verhalten in diesem Alter noch, sie können es nicht steuern, das kommt erst später. Deshalb kann dein Sohn solche Versprechen nicht halten, egal wie ernst er sie in diesem Moment meint. Dein Sohn ist ja jetzt im sog. Selbstständigkeitsalter. Das heißt, er will nicht immer nur spielen, sondern er möchte für seine Familie auch wichtig, gebraucht und nützlich sein. Es hilft deshalb sehr, wenn du ihn möglichst viel mit einbeziehst, ruhig bei fast allem: beim Einkaufen (Dinge anreichen, gemeinsam entscheiden, was gekocht wird), beim Putzen, beim Wäschefalten, Staubsaugen, beim Tanken, im Garten, beim Kochen und Gemüse schnippeln – überall. Es stimmt, dann dauert alles etwas länger und das Ergebnis wird nicht perfekt. Aber dafür hat mein ein zufriedenes, stolzes Kind, das so viel Lob und positive Aufmerksamkeit kriegt, dass es keine negative Aufmerksamkeit mehr erzwingen muss. Es gibt übrigens ein Buch, das perfekt für eure Situation passt und hier sehr entlastend wirken kann: "Mein kompetentes Kind" von Jesper Juul. Bei uns hat es Trotz und Bockigkeit fast innerhalb von Tagen abgestellt, ich hätte das vorher nicht gedacht. Es war eigentlich der einzige Erziehungsratgeber, der wirklich schnell etwas verändert hat. Gerade bei unzufriedenem, aggressivem und bockigem Kind perfekt und dafür geschrieben. :-) LG    


kea2

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lilal

Dein Kind sucht Grenzen und findet erst eine, wenn Dir komplett der Kragen platzt. Außerdem setzt Du einen Weitsicht voraus, die ein Kind in dem Alter schlicht nicht besitzt. Kinder brauchen eine unmittelbare Reaktion auf Fehlverhalten, und keine Eltern, die ihnen, wie Bedienstete, jeden Wunsch von den Augen ablesen und jedes unverschämte Verhalten lächelnd ertragen, um dann nach Tagen oder Wochen doch zu explodieren, weil sie sich von ihren Kindern abfällig behandelt fühlen. Wenn Dein Sohn etwas verkehrt macht, musst Du SOFORT eine klare Grenze ziehen, und es muss eine Konsequenz erfolgen, die zum Fehlverhalten passt. Wenn unsere Kinder auf den Hinweis, dass wir nicht gehauen oder beschimpft werden wollen, reagiert haben, hatten sie, je nach Situation, eine Auszeit in ihrem Zimmer "gewonnen" (wer sich nicht sozialverträglich verhalten will, wird kurzzeitig ausgeschlossen) oder die zusammen geplante Aktivität fand eben nicht statt, usw. Diese allgemeinen Ansagen, von wegen, man möchte ein liebes Kind, sind für ein Kind in dem Alter nicht umsetzbar. Das kannst Du zu einem 14-jährigen sagen, aber nicht zu einem 4-jährigen. Die leben viel zu sehr im Hier und Jetzt dafür. Wenn sie den Impuls haben, Mama zu beschimpfen, denken sie nicht daran, dass sie da ja etwas versprochen hatten.  Oben drauf kommt, dass Dein Sohn sehr wahrscheinlich verunsichert ist, was mit dem Geschwisterchen auf ihn zukommt und deswegen schwierig wird. Ich würde das Thema auf jeden Fall mit ihm vorbereiten, falls Ihr das nicht schon tut.


trine-mandarine

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von kea2

Das ist ja krass wie hier die Vorgehensweisen schwanken... Also eine Auszeit im Zimmer ist Liebesentzug und ich finde das viel zu krass. Beim hauen: arm festhalten, laut Stopp sagen und wenn er hauen will (jedes einzelne Mal) zum Sofa gehen sodass er da draufhauen kann. Wenn er keine Lust hat dann weiter im Text und übers Abendessen oder was anderes sprechen. Konsequenz wie Ausschluss von Aktivitäten etc. Sind nicht wirklich greifbar in dem Moment (aus eigener Erfahrung) vllt ab einem anderen Alter.


MM

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von trine-mandarine

Kurze Auszeit im Zimmer oder sonstwo ist doch kein "Liebesentzug"! Es ist, wie die Userin oben schreibt, ein kurzzeitiger sozialer Ausschluss wegen Fehlverhaltens. Das Kind ist ja nicht eingesperrt, kann wiederkommen sobald es sich OK verhält bzw. kundtut, das tun zu wollen. :-) Kinder erkunden die Welt und lernen, wie diese funktioniert (dort wo sie leben). Wenn man die Grenzen anderer überschreitet und trotz Ermahnung weitermacht, muss man halt erstmal weg von diesen anderen.  Es ist ja nicht für lang und man spricht doch danach darüber, es gibt eine Erklärung, was und warum.