Elternforum Rund um die Erziehung

Mama für Kind nur noch Nebensache

Mama für Kind nur noch Nebensache

Teardrop1983

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Hallo erstmal, Ich hoffe ich bin hier richtig. Ich brauche dringend einen Rat weil ich langsam verzweifle. Es geht um meinen Sohn, 5 Jahre. Ich bin seit Geburt alleinerziehend. Mein Sohn hat aber regelmässig Kontakt zu seinem Vater. Ich bin seit ein paar Monaten zum ersten Mal seit der Trennung wieder mit einem neuen Mann zusammen. Seit wir zusammenwohnen hängt mein Sohn nur noch an Ihm und lässt sich von mir nur schwer was sagen. Sein Verhalten mir gegenüber ist auch sehr distanziert. Ich bekomme nie eine Umarmung oder ein Küsschen. Ich werde immer abgewiesen. Manchmal kommt es mir so vor wie wenn er sich richtig mir ekeln würde. Er sträubt sich des Öfteren sogar gegen Berührungen, wendet sich richtig ab. Wenn er meinen Freund sieht, dann rennt er gleich freudestrahlend zu ihm, gibt ihm Küsschen und umarmt ihn. Wenn wir unterwegs sind nimmt er nur seine Hand. Wenn wir gemeinsam Fotos machen drängt er mich vom Bild weil er nur mit ihm drauf sein will. Auch wenn ich allein unterwegs bin und lauf mit ihm an der Strasse, er will mir nie die Hand geben. Von morgens bis abends hat er nur Ihn im Kopf. Er schläft auch in seinem Arm ein, was er bei mir nie machen will. Ich glaub wenn er die Wahl hätte würde er eher auf mich verzichten und bei Ihm bleiben. Wenn wir ihn gemeinsam vom Kindergarten abholen rennt er nur zu ihm. Hol ich ihn alleine ab ist er gleich trotzig. Gestern hat er sogar mein Teller weit von sich weggestellt beim Mittagessen das ich nicht neben ihm und meinem Freund sitze, das hat mir schon sehr weh getan. Wenn er vom Papa zurückkommt sagt er noch nicht mal hallo guckt mich nur grimmig an, aber kaum sieht er meinen Freund rennt er gleich freudestrahlend zu ihm. Das tut mir sehr sehr weh weil ich meinen Sohn über alles liebe. Ich bin immer für ihn da, bin auch nicht so streng und konsequent wie mein Freund. Was kann ich bloß tun? Es tut wahnsinnig weh. Liebe Grüße Teardrop


Baerchie90

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Antwort auf Beitrag von Teardrop1983

Nimm es bitte nicht so persönlich. Natürlich würde er dich niemals eintauschen, du bist seine Mama, er braucht und liebt dich auch. Auch wenn er das vielleicht gerade nicht so ganz zeigen oder ausdrücken kann. :-) Ich habe hier zwei kleine Mäuse (2 & 4 Jahre alt) und beide haben hin und wieder Mama-Phasen (in denen darf mein Mann nichts, aber auch wirklich gar nichts für sie machen) und dann auch wieder Papa-Phasen (da darf ich - solange er anwesend ist - auch nichts machen) und dann gibts auch noch "normale Phasen", in denen es eher ausgewogen ist. Ich würde das aber nicht als "Liebesbeweis" sehen, ich weiß, dass ich wichtig für meine Kinder bin, auch wenn Papa gerade mal "angesagter" ist. Bei euch ist es zwar nicht der leibliche Vater, aber er nimmt ja dennoch diese Rolle irgendwie an. Versuch es mal so zu sehen: Du hast einen neuen Partner. Dein Kind findet diesen super. Ich finde das ist schon viel wert :-) Sei bitte nicht eifersüchtig. Das einzige was mir einfallen würde, wären Aktivitäten für dich und dein Kind, einfach um vielleicht wieder etwas zueinander zu finden. Das muss auch gar nichts großes sein, sondern vielleicht einfach ein gemeinsames Spiel, welches ihr zwei ungestört spielt, oder ein Spaziergang, oder gemeinsam auf dem Spielplatz spielen, einfach irgendwas, wo ihr ein bisschen Reden könnt und Spaß habt. Vielleicht findet ihr ja was "eigenes", irgendwas was ihr jeden Tag gemeinsam macht. Und wenn er nicht möchte, dann fragst du einfach später nochmal, oder fängst quasi ohne ihn an, vielleicht lockt ihn die Neugier ja doch dazu. Aber es soll halt kein "muss" sein, sondern einfach ein Angebot :-)


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von Teardrop1983

Für jedes Kind ist es ein wichtiger Entwicklungsschritt, sich aus der Mutterkind Bindung zu emanzipieren. Meist läuft das über den Vater, wenn der nicht verfügbar ist, Oma, Opa, Tante... Dein Sohn scheint sich Deinen Freund gerade dafür auserkoren zu haben. Es ist unheimlich gut, dass Dein Freund die Sympathien auch zu erwidern scheint. Und wie gesagt, für Deinen Sohn ist das wichtig. Gerade Scheidungskinder hängen manchmal in einer ungesund engen Bindung zur Mutter. Als Mutter ist das mitunter schwierig. Bei uns ist es irgendwo ausgleichende Gerechtigkeit, weil im ersten Jahr mein Mann zu spüren bekam, dass das Kind zu mir wollte. Es kommen auch wieder andere Zeiten. Ich würde meinem Sohn aber schon erklären, dass er nun keine Abneigung inszenieren muss. Er fände es ja sicher auch nicht toll, wie Luft behandelt zu werden.


niccolleen

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Antwort auf Beitrag von Teardrop1983

Das kann hundert Gruende haben. Ich bin selbst ein Scheidungskind und obwohl wir damals schon sehr viel aelter waren, weiss ich noch genau, mit welcher Hingabe wir potentielle Freunde meiner Mutter behandelt haben, damit es vor allem fuer sie aber ein bisschen auch fuer uns wieder klappt mit der Familie. Ausserdem moechte ich dir unbedingt eines anmerken: Du bist die Mutter. Du bist der Fels in der Brandung. Du bist die, auf die Verlass ist, die einen BEDINGUNGSLOS liebt. Genau das ist der Moment, wo du das zeigen musst, und wo vielleicht auch dein Sohn genau das wissen und sogar herausfordern will! Es darf sich bei dir zu ihm nichts aendern. Du musst die bleiben, die er kennt, und du darfst dich nicht abwenden, wenn er solche Situationen herausfordert, sondern Stetigkeit beweisen. Ich weiss nicht, ob ich das gut erklaert habe, aber in meinen Augen ist das total essentiell und das Wichtigste ueberhaupt im Moment. Natuerlich musst und sollst du dir keine Grobheiten oder Unhoeflichkeiten gefallen lassen. Aber die bedingungslose Liebe, die die Person deines Kindes nie in Frage stellt, die muss immer durchscheinen. Das Alter 5-6 ist ein Alter, wo sich Persoenlichkeitswege scheiden. Nicht umsonst heisst es oft die "6-Jahres-Pubertaet". lg niki