Elternforum Rund um die Erziehung

Kein Schwiegermutter-Post - aber ähnlich

Kein Schwiegermutter-Post - aber ähnlich

Rapunzel39

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Meistens wird sich ja über die Schwiegermütter beschwert. Bei mir ist es leider meine eigene Mutter die mich in den Wahnsinn treibt. Sie hat sehr feste Vorstellungen davon, wie ein Kind erzogen werden sollte, und macht diese auch regelmäßig und ungefragt deutlich. Das betrifft zum Beispiel Kleidung („zu warm angezogen“) oder auch Sätze wie: „Das Kind muss beim Rollerfahren oder Laufradfahren keinen Helm tragen. Du bist zu übervorsichtig.“ Die Fingernägel meiner Tochter werden auch ungefragt lackiert. Regelmäßig werde ich darauf hingewiesen, wie man ein Kind erzieht und das man es auch maßregeln muss. Meine Wünsche bezüglich unserer Tochter werden häufig einfach ignoriert oder belächelt und enprechend kommentiert. Viele dieser Kommentare passieren direkt vor unserem Kind. Sie bekommt mit, das ihre Oma gerne die komplette Verantwortung hätte. Ich merke, dass sie gar nicht mehr gerne zu Oma möchte und verweigert Besuche. Getröstet werden möchte meine Tochter nur noch von mir, nicht von Oma. Doch sie checkt es gar nicht. Sie versucht stattdessen mir meine Tochter aus dem Arm zu nehmen oder mit einem Eis zu locken. Hallo?! Kennt das jemand von euch? Wie seid ihr mit eurer Mutter umgegangen? LG Rapunzel


TatsächlichLiebe

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Antwort auf Beitrag von Rapunzel39

Sowohl ich, als auch mein Mann beantworten ungebetene Ratschläge sofort und deutlich. Mehr kann man nicht tun,wenn man den Kontakt nicht abbrechen will.


JoMiNa

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Ich denke, da kannst du die Tipps in den Schwiegermutter-Postings genauso anwenden 😉 Meine Mutter macht zwar andere Dinge, aber ein paar, die mich stören oder nerven sind auch dabei. Als erstes muss man unterscheiden lernen, was wirklich wichtig ist, so dass sich Konfontation lohnt und was nicht. Zum Beispiel würde ich über das Nägel lackieren hinwegsehen, da es meiner Meinung nach nicht so schädlich sein kann (wir sind täglich zig Chemikalien ausgesetzt). Wenn du aber davon überzeugt bist, dass es schädliche Folgen für deine Tochter hat, dann musst du das natürlich klar und deutlich sagen. Gerne auch vor dem nächsten Besuch nochmal wiederholen, damit deine Mutter merkt, dass es dir ernst ist. Ansonsten, ungebetene Bemerkungen (Helm, Kleidung) entweder übergehen, oder knapp zurückweisen. Du musst dir bewusst sein, dass du die Meinung einer Person nicht ändern kannst, wenn die Person selbst nicht aufgeschlossen gegenüber Kritik ist. (Beim Helm bitte standhaft bleiben! Ich war so froh, dass meine Tochter einen anhatte, als  sie einen Unfall mit dem Laufrad hatte.) Manche Dinge siehst du vielleicht aber auch anders, wenn du selbst irgendwann Oma bist. Bist du dir sicher, dass du deiner Tochter niiiie einen Hinweis zu Kleidung oder Erziehung des Enkelkindes geben würdest, wenn etwas deiner Meinung nach falsch läuft? Also ich werde mich sicher nicht immer an mich halten können 😅 Oder der Trostversuch mit dem Eis: sie möchte nun mal, dass ihre Enkelin sie mag und sich gerne von ihr trösten lässt. Das Mittel ist vielleicht nicht ideal, aber sie versucht es halt auf ihre Art. Insgesamt scheint ihr ihre Enkelin viel zu bedeuten, das ist ja schon mal viel wert. Vielleicht könnt ihr euch bei den unterschiedlichen Ansichten soweit arrangieren, dass du deine Tochter mit einem guten Gefühl bei der Oma lassen kannst. Dazu gehört aber auch, dass du die Verhaltensweisen, die für dich nicht akzeptabel sind, klar benennst und konsequent durchsetzt.


Caot

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Was spricht dagegen, wenn Du das deiner Mutter sagst was Du nicht möchtest und wenn sie es nicht einhält, welche Konsequenzen das nach sich zieht? Ich würde das höflich, aber unmissverständlich tun.   


Chriss123

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Also wenn ich mit der Einstellung meiner Eltern ein Problem hätte UND meine Tochter keine Lust auf die Besuche dort hätte, würde ich da gar nicht lange nachdenken. Geht halt weniger oft vorbei und/oder lasst eure Tochter nicht alleine dort. Man muss sich in einer Familie nicht immer mögen oder viel Zeit miteinander verbringen. Wär natürlich möglich, dass deine Tochter ihre Oma sehr mag, aber keine Lust auf die Besuche hat, weil du dort gereizt bist und mit Oma streitest. Viele Kinder reagieren negativ auf Personen, die ihre Eltern nicht mögen. Vielleicht also mal Papa und Oma mit Tochter los schicken? Dann musst du deine Mutter nicht aushalten. Papa wird ja deinen Ansichten in der Erziehung zustimmen und für sein Kind eintreten falls nötig.


misses-cat

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Ich habe mehrere Kinder auch ältere und meine Mutter war bei den großen genau so , ich habe heute keinen Kontakt mehr zu ihr, meine jüngste kennt sie nicht ne selbst die großen fangen an sich zu distanzieren uns das wären immer ihre Goldstücke. Was ich heute machen würde? Klartext sprechen, klar dürfen Großeltern verwöhnen da darf länger TV geschaut werden, oder mehr süßes konsumiert werden aber ganz klar und deutlich bei grundsätzlichen Sachen kommunizieren das die Konsequenz ist das ihr geht ( und dann auch machen)


Hexhex

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Hallo, es ist ein Abgrenzungsproblem. Deine Mutter behandelt dich nicht wie eine erwachsene Frau, sondern immer noch wie ein Kind. Dass sie das tut, liegt auch an dir. Sie kann nur übergriffig sein, weil du ihr das bereitwillig erlaubst.  Weißt du, in dem Moment wo man selbst Mutter wird, muss man sich von der eigenen Mutter abnabeln, auch wenn das vorübergehend einen Konflikt kostet. Das ist extrem wichtig. Deine Mutter KANN Grenzen respektieren, sie tut das sogar jeden Tag – bei anderen. Aber nicht bei dir, weil du ihr bisher noch keine klare Grenze gesetzt hast. Sich von seiner Mutter abzunabeln und erwachsen zu sein, heißt nicht, dass man sich nicht mehr liebt oder nicht mehr miteinander redet, im Gegenteil. Aber man begegnet sich dann auf Augenhöhe, von Frau zu Frau, nicht mehr von Kind zu Mama. Diesen Schritt musst du jetzt tun, und erst dann kann auch deine Mutter diesen Schritt vollziehen, denn von sich aus schafft sie das nicht. Es gilt ab jetzt: Dein Kind, deine Regeln. Wenn sie sich einmischt, diskutierst du nicht lange, erklärst nicht deine Gründe, rechtfertigst dich nicht. Das ist alles völlig unnötig. Du brauchst für deine Entscheidungen nicht den Applaus deiner Mutter. Sondern du sagst: "Ich weiß, du meinst es gut, aber ich möchte keinen ungebetenen Rat mehr von dir. Wenn ich mal einen Rat brauche, frage ich dich gern." Sie wird dann erstmal verletzt und beleidigt tun, oder empört sein, oder dich einfach ignorieren und weitermachen. Jetzt wendest du das Leierkasten-Prinzip an: Du wiederholst freundlich, aber stur und glasklar denselben Satz immer wieder: "Wie ich schon gesagt habe, ich möchte keine Einmischung mehr!" Gehe nicht auf ihre Argumente ein, argumentiere nicht zurück, lass dich auf keinerlei Diskussion ein. Sondern wiederhole immer wieder, was du bereits gesagt hast. Deiner Mutter wird das natürlich nicht gefallen. Sie war es gewöhnt, deine Grenzen niederzutrampeln und deine Meinung zu ignorieren, deshalb ist es natürlich erstmal sehr neu und ungemütlich für sie, wenn damit Schluss ist. Aber das macht nichts, sie kann es lernen, und sie wird es lernen. Und sie wird dich – vielleicht sogar zum ersten Mal – nicht nur lieben, sondern auch respektieren. Dabei musst du ihr helfen, indem du ihr als Erwachsene gegenüber trittst. Und eine Erwachsene ist nicht lieb, nicht harmoniesüchtig, nicht angepasst, hält nicht den Mund. Sondern sie tritt gut für sich und ihr Kind ein. Das ist jetzt dein Job. Komm aus der Kleinmädchen-Rolle heraus, sie passt nicht mehr zu dir. Und riskiere ruhig einen Konflikt, der ist einfach nötig, wenn die eigene Mutter ihre Vormachtstellung nicht aufgeben will. Aber das macht nichts. Wenn deine Mutter sich nicht an deine Regeln hält (Fingernägel beim Kind nicht lackieren etc.), dann sagst du: "Ich hatte dich doch gebeten, das nicht mehr zu tun. Warum ignorierst du mich?" Wenn sie loslabert und irgendwas erklärt oder lacht oder so tut, als sei das doch kein Grund zur Aufregung, wiederholst du die Frage: "Warum ignorierst du mich?" Und dann sagst du: "Wenn du dich nicht an meine Regeln halten kannst, kann ich mein Kind nicht mehr allein bei dir lassen." Deine Mutter ist der Typ, der seine Krallen nur sehr ungern aus Kind und Enkelkind wieder rauszieht. Aber sie schafft das, wenn du ab heute freundlich, aber glasklar auftrittst und dich durchsetzt. Hab keine Angst, dass sie dich dann nicht mehr liebhat. Eure Liebe wird sich verändern, aber nicht aufhören.  LG  


Rapunzel39

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Antwort auf Beitrag von Hexhex

@Alle: Vielen Dank für eure Antworten. Ich hatte gestern ein ausführliches Gespräch mit meiner Mutter. Leider ist es aus dem Ruder gelaufen, sodass ich mich mit meiner Tochter erst mal zurückziehe und den Kontakt unterbreche. LG