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Geschwisterstreit

Geschwisterstreit

beatpacker

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Unser Sohn ist 4,5 Jahre alt und seine Schwester wird Anfang August 2. Er spielt seine körperliche Überlegenheit permanent bei ihr aus. Heißt, wenn sie vor ihm herläuft, gibt er ihr mit der Hand einen festen Schubs, so dass sie bäuchlings auf dem Boden landet. Das macht er auch draußen, auf dem Bürgersteig, so dass sie schon mehrmals eine blutige Lippe hatte. Er hat auch einen riesen Spaß daran, sie zu jagen und laut brüllend auf sie zu oder hinter ihr her zu rennen. Wenn ich sie in solchen Situationen zuhause versuche beide zu trennen und ihn in ein anderes Zimmer schicke, bleibt er da nicht und kommt immer wieder raus und heult hysterisch. Ich müsste die Tür zusperren, damit er drin bleibt, dass finde ich aber auch nicht in Ordnung. Die Kleine hat sich auch das hauen bei ihm abgeguckt und hebt mittlerweile permanent die Hand, egal wer vor ihr steht und haut zu. Als sie das neulich bei ihrem Bruder gemacht hat, hat er sie in den Bauch getreten........ Und jetzt los und her mit den Tipps, wie die solche Situation entspannen und wie ich meinem Sohn begegnen soll, wenn er bei seiner Schwester übergriffig wird.


emilie.d.

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Google das einfach mal, da kommen ganz viele Tipps dazu. Grob gesagt, ihn in solchen Momenten fragen, wie er sich fühlen würde, immer wieder auffordern, sich in die Schwestwr hineinzuversetzen. Andersherum aber eben auch Mitgefühl zeigen, wenn es ihm schlecht geht, ihn in den Arm nehmen. Auch sehr wichtig, dass sein Vater das macht und nicht einfach sowas sagt wie 'Stell Dich nicht an, Du Muttersöhnchen!' Viel effektiver als ihn auzuschimpfen und ganz wichtig für die emotionale Intelligenz.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

wobei ich denke , von einem 4,5 jährigen kann man noch keine empathie erwarten bzw. verlangen. das geht erst mit ca 8/9 jahren. wichtiger finde ich, das du die situation entschärfst.bring ihn zum lachen, versuche seine aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken, kitzle beide durch ect auch wenn er jetzt der grosse ist, vergiss nicht , auch er ist noch klein;)


emilie.d.

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Es kann natürlich sein, dass der Sohn der AP in diesem Bereich Defizite hat. Prinzipiell fängt aber die Entwicklung von Empathie, also tatsächlich Mitgefühl empfinden, im 3. Lebensjahr an. Es gibt Wissenschaftler, die den Beginn dieser Entwicklung sogar noch früher ansiedeln. Gefühle wie 'Ich bin traurig' können 4-jährige normalerweise richtig benennen. Mit 4,5 Jahren sollte der Junge eigentlich in der Lage sein, zu verstehen, dass er seiner Schwester wehtut. Wenn der Junge seine Schwester schubst, wird sich das Verhalten durch Ablenken nicht bessern. Im Gegenteil, wenn er dafür mit Aufmerksamkeit belohnt wird, verstärkt sich das eventuell noch. Wenn man aber das Mitgefühl in ihm stärkt und weckt, dann kommt man irgendwann zu dem 'Was Du nicht willst, das man Dir tu' und der Junge lässt es, weil er eben nachfühlt, wie es der Schwester geht. Solange er einigermaßen seine Impulse kontrollieren kann. Man kann Empathie fördern, in dem man Kindern Gefühle verstärkt spiegelt wie auch Philo schreibt bzw. braucht man sich bei einer laut heulenden Schwester gar nicht soviel mühe geben, da werden die Gefühle vom Kind ja schon lautstark zum Ausdruck gebracht und man muss nur noch die Aufmerksamkeit drauf lenken. Es gibt da online wirklich viele Hilfestellungen, Grundschulen und z.B. unser Kiga auch machen da regelmäßig Projekte zur Empathieförderung. Ist ganz wichtig für die Sozialisation.


Philo

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Hallo, ich arbeite im Kindergarten mit dem Projekt "Faustlos", darin geht es vorrangig um Gefühle. Kinder lernen als erstes ihre Gefühle kennen und ausdrücken, aber auch die Gefühle anderer an Mimik und Gestik zu lesen und sich in andere hineinzuversetzen. Mir scheint, dass das deinem Sohn noch fehlt. In "meinem" Kindergarten hat sich das Verhalten der Kinder sehr zum Besseren gewandelt. Du kannst das unterstützen, indem du nach solch einer Aktion fragst, was er glaubt, wie es wohl seiner Schwester geht und ob er möchte, dass man so mit ihm umgeht. Oft hilft das den Kindern, ihr Verhalten zu reflektieren. LG, Philo


mama-nika

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Hallo Bestrafen und ihn wegschicken ist die schlechteste Lösung. Das kann und wird die Eifersucht weiter verstärken und ihr landet in einem Teufelskreis, bei dem keiner gut wegkommt. Ich habe 3 Kinder, keins davon geht bislang in die Schule, sie sind also auch noch recht klein. Ich habe es immer so gemacht, dass das Geschwisterchen etwas positives darstellte. Um es als was Gutes anzupreisen, solange es noch im Bauch ist, ist es jetzt spät, aber ich denke, das ist KEINE festgefahrene Situation bei euch und lässt sich gut "reparieren" Schau, dass du die beiden gemainsam MIT DIR in ein Spiel verwickelst, dann ist das positive dabei schon mal, dass beide Zeit mit dir haben. Es wird wahrscheinlich nicht ohne Zank abgehen anfangs, aber je weniger Tamtam du davon machts, umso eher geht es vorbei. Z.B. es wird etwas weggenommen (Knete, Legos, ...) schimpf nicht, bitte einfach darum es zurück zu geben. Wenn es nicht zurück gegeben wird, baust du einfach mit dem Beklauten ein neues Ding. Kind ist so getröstet und der Klauer wurde nicht bestraft. Peng, hat man ein Stück Harmonie. Man muss ja nicht in allen Situationen erziehen und Werte vermitteln. Man kann auch einfach nur mal spielen und vieles durchgehen lassen. Tut dir gut, weil du dich nicht drüber aufregst und es tut den Kindern gut, wenn sie nicht geschimpft werden und man ihnen zeigt, dass das Glück der Erde nicht von einem heilen Bauklotzturm abhängt und man ihn ganz schnell neu bauen kann. Spart Tränen beim nächsten Fall (oder Abriss durch Geschwister) des Turms. Verstehst du, was ich meine? Geschwister sind eine tolle Sache. Und je mehr Präsenz du zeigst, wenn die beiden aufeinander treffen, desto eher kannst du einschreiten und einige Dinge verhindern. Bzw kannst du dann eben einschreiten, erklären, dass man nicht haut, schubst etc. Aber dafür musst du eben auch in der Nähe sein. Und keinesfalls bestrafen!!! Auch das kleinere Kind muss lernen, dass es nicht hauen darf. Am besten die Hand vorher festhalten, wenn man ahnt, dass da was kommt. Und Wege zeigen, wie man dennoch ans Ziel gelangt ohne zu hauen. Das ist wichtig. Ich kann auch nur empfehlen öfter mal Zeit mit einem Kind allein zu verbringen und dabei aktiv mit dem Kind beschäftigen, während Papa/Oma auf das jeweils andere Kind aufpasst. Kinder wollen auch gehört und wahrgenommen werden. Das reduziert soviel Stress und tankt die Kinder wieder auf. Das hilft enorm. Und ich meine nicht solche Dinge wie mit einem Kind einkaufen zu fahren oder gemiensam zu kochen (wobei das natürlich auch toll ist) sondern das zu spielen, was das Kind möchte und dabei das Kind die Regie übernehmen lassen. Das Kind darf bestimmen. Zuhören und ganz auf die Wünsche des Kindes einlassen. Das wird schon. LG