Manah.Mannah
Hallo zusammen, ist es tatsächlich so, dass die Wirtschaft extrem unter dem Corona Virus leiden wird? Es sind doch jetzt so viele Rettungsschirme seitens der Bundesregierung und teilweise auch der Länder gespannt worden. Es wird wahnsinnig viel Geld fließen, um die Einbußen so gering wie möglich zu halten. Ich bekomme aufgrund meiner Elternzeit und dadurch, dass ich kaum fernsehe und auch grundsätzlich eher wenig Kontakte habe im Moment nur mit, was alles gemacht wird. Vielleicht könnt ihr mir mit eurer Meinung dazu helfen, mal ein realistisches und klareres Bild zu bekommen was da draußen wirklich los ist. Ich danke euch.
Ja. Rettungsschirme sollen das Schlimmste verhindern - aber sie ändern nichts daran, dass Produktionen heruntergefahren werden mussten, Kurzarbeit und eben auch Geschäftsschließungen, Kündigungen ets stattfinden (werden). Keine Regierung der Welt hat so viel Geld, um nun jeden Arbeitsplatz zu retten oder jedem sein normales Gehalt weiterhin zu zahlen (bzw. die Firmen in dem Stile zu bezuschussen, das diese keine Kurzarbeit etc durchziehen müssen). Für einen Freiberufler sind 9.000 Euro für 3 Monate möglicherweise auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn das sind 3.000 Euro pro Monat von denen Miete, Lebensunterhalt, Krankenkasse, sonstige Versicherungen und evt. auch ein Büroraum bezahlt werden muss. Auto, Telefon, Internet oder Leasing-Raten für Equipment läuft auch weiter. Klar, das ist nicht wenig - aber für viele wird es dennoch knapp. Vor allen Dingen, weil die Firmen/Auftraggeber nicht plötzlich nach den Osterferien wieder normales Programm fahren werden. Es werden nicht plötzlich die auf Eis gelegten Aufträge alle nachträglich kommen. Im Gegenteil - die Auftraggeber werden zusehen, alles mit internem Personal zu stemmen, um eigene Einbußen wieder auszugleichen. Und dann ist das nicht sooo irre viel Geld... Ja klar, man hat Rücklagen (hoffentlich) - dennoch bitter, das diese Altersvorsorge vermutlich für Corona draufgehen wird und man wieder bei Null anfängt. Wenn man denn wieder anfangen kann ... Wirtschaftlicher Totalschaden wird das für sehr viele werden. Meiner Meinung nach werden wir noch lange lange nach dem "Shut-down" die wirtschaftlichen Nachwirkungen spüren.
9000 Euro, damit würden wir keinen Monat hinkommen, wenn wir nicht genug Rücklagen hätten. Miete Versicherungen Gehälter Krankenkasse LG
Und wir haben gerade noch ein anderes Problem: was wir an Bestellungen versenden, kommt wieder zurück.Weil - haltet euch fest: DHL einfach nen Aufkleber draufmacht, dass sie wegen höherer Gewalt nicht zustellen konnten!!! Ich dreh langsam durch ... Und so macht man uns gerade das wenige Geschäft, das eintrudelt auch noch kaputt....
Das ist ja wirklich ärgerlich. Muss man dann trotzdem ganz normal für das Paket bezahlen? Ich mein, das wirft auch nicht gerade ein gutes Licht auf DHL. Klar, ich glaube schon, die haben jetzt echt nochmal mehr zu tun, aber dann könnte man ja die Bestellung einfach länger in der Zustellung lassen und halt eben nicht in 1-2 Tagen zustellen. Ich weiß, die Kapazität an Lagerplätzen muss man auch erstmal haben. Das ist alles echt schwierig
"Für einen Freiberufler sind 9.000 Euro für 3 Monate möglicherweise auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein." Es sind auch, wohlgemert, 9000 Euro für Kleinbetriebe bis 5 Mitarbeiter. Also nix mit 3000 Euro pro Monat für 1 Person. Ich will nicht jammern (ich falle sowieso durchs Raster), aber 9000 Euro für einen Kleinbetrieb mit 5 Mitarbeitern für drei Monate sind EXTREM wenig.
Ich denke auch, dass Deutschland (und natürlich alle anderen Länder) sehr, sehr lange brauchen wird, um sich auch nur annähernd von dieser Krise zu erholen. Wir werden umdenken müssen, große Abstriche machen ... Für viele bricht jetzt die Existenzgrundlage komplett weg und so viele Rücklagen haben einige sicher nicht, um heil über diese Krise zu kommen. Mein Mann und ich müssen beide in Kurzarbeite gehen. Ohne Rücklagen könnten wir die laufenden Kosten überhaupt nicht mehr decken. Die Lage ist extrem ernst und es ist Wahnsinn, in wie kurzer Zeit die Wirtschaft so viel Schaden nehmen kann! Dabei möchte ich mich gar nicht gegen alle Maßnahmen aussprechen - die haben alle ihre Berechtigung - zweifellos. Die Frage ist halt, wie lange man diese Maßnahmen halten kann, um der Wirtschaft keinen absoluten "Totalschaden" zu verpassen.
ja, das ist tatsächlich so, vor allem bei den Dienstleistern und Herstellern, die jetzt nicht mehr arbeiten können (Gastgewerbe, Friseure, Event-Agenturen, Fluggesellschaften, Reisen, Automobil, Theater) oder denen etwas später die Kunden wegbrechen, die dann kein Geld mehr haben (Mode, Reisen). Das ist schon ein ziemliches Blutbad, auch wenn einige ihre Produktion umstellen oder Staatshilfen beantragen können. Mir macht das ziemliche Sorgen, auch die Frage, wie man diese riesigen Beträge dann wieder reinholt - aber auch im Kleinen, bei mir und den Leuten, die ich kenne. Und die wirtschaftlichen Folgen müssen definitiv auch eine Rolle spielen in der Gesamtbetrachtung.
Und woher kommt das Geld?? Das sind Steuern, die für vieles andere (Bildung, Strassen, Sozialhilfe.....) eingeplant waren. Und es ist Neuverschuldung. Wer zahlt für die Neuverschuldung? Der Steuerzahler in den nächsten Jahren. Wer trägt die Konsequenzen aus Nichtinvestitionen in Bildung, Verkehr, Klima, Sozialleistungen usw...richtig, der Steuerzahler. Es kann und wird nicht jede Firma und jeder Job gerettet werden.
Ich gehe davon aus, dass es ganz ganz düster enden wird. Schon jetzt kann man zusehen, wie überall Betriebe herunter fahren oder ganz schließen. Bei uns (Zulieferer Automobilbereich) sind viele im Zwangsurlaub und ab übernächster Woche in Kurzarbeit. Ich habe seit zwei Tagen den ersten größeren Kunden mit Zahlungsschwierigkeiten, nachdem schon etliche der kleineren Zulieferer am Ende waren. Die rettet niemand. Auch bei uns wird nur noch das nötigste gefertigt, um Asien am Laufen zu halten - denn dort wird die Produktion vielerorts schon wieder hoch gefahren, und sie brauchen Teile Teile Teile. Wenn das hier wirklich noch bis 2021 so weiter geht, wie die ersten es schon an die Wand malen, dann steht China, wenn alles vorbei ist, einsam an der Spitze, und Europa muss kämpfen, damit es nicht in der wirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit versinkt.
Ja, das ist eine existenzielle Bedrohung für viele Betriebe und für die gesamte deutsche Wirtschaft und für die Weltwirtschaft. Die Soforthilfen sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. 15.000 für eine Firma mit 10 Mitarbeitern deckt nicht mal die laufenden Kosten für einen Monat: Gehälter, Sozialabgaben, Lohnsteuer, Miete, Einkommenssteuervorauszahlungen (die werden anhand der Zahlen des Vorjahres festgesetzt und die kann man leider nicht sofort einstellen, muss man erst einen Antrag beim Finanzamt stellen, und da die in Anträgen ertrinken, dauert das).. Dann hast du als Firmeninhaber aber selbst noch keinen cent verdient... Und viele Selbstständige haben auch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld sondern würden dann sofort bei hartz4 landen... Müssten im Notfall dann aber erst ihr gesamtes Hab und Gut veräußern (was man idR als Altersvorsorge besitzt) um Leistungen zu erhalten... Die gesamte Altersvorsorge ist dann auch hin, so dass viele dann plötzlich in der Altersarmut landen werden. Wenn du jetzt schon über 50 bist, bleiben dir nur noch 10 Jahre um das wieder aufzubauen. das ist verdammt wenig... Und die sonstigen Hilfsprogramme sind alles Kredite. Klingt erstmal schön. Aber... wenn diese Krise mehr als 2-3 Monate anddauert und du diese Kredite langfristig in Anspruch nehmen musst, dann hast du am Ende soviele Schulden angehäuft, dass du diese auch später bei Vollauslastung deines Betriebes nicht zurückzahlen können wirst und dann bist du auch pleite. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Wirtschaft nur ein paar wenige Wochen pausieren muss. Alles was darüber hinaus geht, wäre eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes. Das gäbe eine Wirtschaftskrise größer als man es bisher erlebt hat. Anscheinend scheint der Groschen ja in Berlin und in den Ländern so langsam zu fallen. Leider fehlt es an entscheidenden Stellen oft an Wissen über Wirtschaft, sowohl betriebs- als auch volkswirtschaftlich. Liegt sicher daran, dass die Regierung zu großen Teilen aus Beamten und anderen Leuten aus dem öffentlichen Dienst besteht, die in ihrem Elfenbeiturm der Unkündbarkeit, des Jobs aufs Lebenszeit und der garantierten guten Altersversorgung, sich gar nicht vorstellen können, wie es ist, wenn man nicht weiß ob man morgen noch einen Job hat, ob man von Kurzarbeit bedroht ist, ob man von Kurzarbeitergeld oder Arbeitslosengeld noch seine Unkosten bezahlen kann, ob man im Alter überhaupt noch eine Rente bekommt von der man leben kann bzw ob man seine Altersvorsorge überhaupt noch hat nach dieser Krise. Besonders kontraproduktiv ist da diese "tolle" Idee, dass Mieter ihre Miete nicht zahlen müssen. Super, wenn du als Vermieter diese Wohnung noch bei der Bank abzahlen musst idr mit der gleichen Summe. Die Bank möchte aber auch ihr Geld. Und so hast du Kosten, aber keine Einnahmen. Sicher, man kann die Ratenzahlung auch für ein paar Monate aussetzen, aber das wird die Bank nur genehmigen, wenn du noch kreditwürdig bist. Geht deine Firma aber gerade zugrunde, wird das dein Kreditrating nicht verbessern. Das traurige ist ja auch, dass diejenigen, die bisher hier immer die meisten Steuern gezahlt haben, die meisten Arbeitsplätze geschaffen haben, nämlich die kleinen und mittelständischen Unternehmen, die werden hier gnadenlos im Stich gelassen. Und wenn sie das ganze überleben, dann wette ich, dürfen sie wieder die Zeche zahlen, weil dann die Steuern wieder erhöht werden... Und man fragt sich schon, warum soll man das solidarisch tun, wenn man in der Größten Krise einfach im Regen stehen gelassen wird...
Mieter müssen ihre Miete nicht zahlen, das ist so gesagt doch totaler Quatsch. Du darfst den Mietern nicht kündigen, wenn sie aufgrund der Lage in Mietverzug sind. Heißt ja jetzt nicht, dass jeder Mieter ab sofort keine Miete mehr zahlen kann. ICH finde das sehr solidarisch, denn jemanden, der gerade jetzt seine Existenz verloren hat, nun auch noch aus der Mietwohnung zu werfen... naja. Mal Hand aufs Herz, Leute, die Häuser vermieten, gehören ja mehrheitlich nicht zu den Allerärmsten der Gesellschaft. Was hättest du denn gemacht, wenn Mieteinnahmen über zwei, drei Monate aus anderen Gründen weggebrochen wären? (Falls das Bsp. Dich überhaupt selbst betrifft..)
wenn aber große Konzerne wie Adidas und H&M jetzt die Mietzahlungen für ihre Ladengeschäfte aufgrund dieser Regelung nicht mehr zahlen, dann finde ich das einfach nur asozial. Da muss m. E. dringend ein Riegel davor geschoben werden, dass das jetzt so ausgenutzt wird.
Da stimme ich dir vollkommen zu.
Es geht doch genau um die Leute, die diese Regelung jetzt ausnutzen, weil sie meinen die Regierung hätte ihnen mit dieser Regelung einen Freibrief erteilt. Und nochmal: die wenigsten Vermieter sind superreiche, sondern idR dein kleiner Kaufmann von nebenan, der sich eine Wohnung als Altersvorsorge gekauft hat. Weil das die Regierung immer gesagt hat, dass man als Selbstständiger vorsorgen soll fürs Alter. Diese Wohnungen sind idR nicht abbezahlt, sprich da müssen noch Raten an die Bank gezahlt werden... Was die Regierung hier gemacht hat, ist, das Problem vom Mieter ganz dreist an den Vermieter zu schieben. (wessen Idee das in der Groko war ist ja wohl klar, das kam sicher nicht von Frau Merkel). Stattdessen wäre es einfach gewesen, einfach jedem Bürger in Not einen Mietzuschuss zu zahlen. So könnten diese ihre Miete wie gewohnt weiterzahlen und die Vermieter müssten nicht auch um ihr Einkommen bangen. Treffen tut das nämlich nicht die großen Konzerne sondern wie immer den Mittelstand... Ach und nochwas, mit solchen Aktionen wird sich die Zahl derjenigen, die zukünftig vermieten noch weiter reduzieren. Ergo gibt es noch weniger Wohnungen als ohnehin schon. Super Idee also...
Meine Eltern arbeiten nach wie vor. Sind also nicht betroffen. Angenommen sie wären es... Ja dann würde ihre Firma den Bach runter gehen. Soweit wie ich informiert bin, bekommen Selbstständige bis 5 Mitarbeiter eine Einmalzahlung von 9.000€. (Zumindest ist das mein letzter Wissensstand, habe mich nicht weiter informiert). Damit könnten sie nicht die weiterhin laufenden Kosten UND die Gehälter zahlen. Klar, könnte man sagen, selbst schuld. Hätten sie sich eben einen Puffer zulegen sollen. Aber nun ist es halt zu spät. (Wenn es so wäre) Also würde ihr Geschäft den Bach runter gehen. Und damit sind sie nicht alleine. Es gibt viele kleine Selbstständige die keinen Puffer haben und deshalb Pleite gehen würden bzw werden. Ich bin jedenfalls froh das unsere Selbstständigkeit nur ein Nebenerwerb ist und wir nicht davon leben müssen. Unsere Einnahmen daraus sind auch zu 100% gefallen. Deshalb ja, die Wirtschaft wird leiden. Wie sehr... Das wird erst in ein paar Monaten sichtbar werden.
Die Gehälter werden aber doch zusätzlich durch das Kurzarbeitergeld aufgefangen
Aich dann würde es vorne und hinten nicht reichen. Denn selbst wenn sie nur die weiter laufenden Kosten davon decken müssten, würde es nicht mal für einen Monat reichen.
Noch ist gar nicht so viel los, aber am 1. April sind wieder die ganzen Mieten fällig. Da geht es dann los. Die kleinen Betriebe, die oft nur vom Inhaber geführt werden, hatten die letzten Wochen, selbst wenn sie nicht zwangsschließen mussten, fast keine Umsätze mehr. Für so einen Miniladen zahlt man in München gleich 2.000 Euro Miete. Woher sollen die kommen, dann bucht noch die Krankenkasse ... ab. Da gibt es sicherlich große Probleme. Es wurden Rettungsschirme beschlossen, aber wann ausbezahlt wird und wer genau was bekommt, weiß ich nicht. Der Staat kann auch nicht unbegrenzt viel Geld für die Stützung der Wirtschaft ausgeben. Viele Vermieter haben ihre Immobilie in den letzten Jahren gekauft. Bei Kaufpreisen von über einer halben Million Euro für eine Wohnung sind hier hohe Monatsraten fällig. Wenn da monatelang keine Mieten eingehen, werden viele Vermieter pleite gehen. Wer kann denn so einfach 1.500 Euro aufwärts im Monat für seinen Mieter auslegen? Und wer weiß, ob der Mieter diese Miete jemals nachzahlen wird? Da kann es durchaus zu Insolvenzen kommen. Ich habe in meinem Kreditvertrag drinstehen, dass die Bank den vollen Kreditbetrag auf ein Mal zurückfordern kann, wenn ich nur mit einer Rate in Verzug bin. Das sind jetzt nur ein paar Beispiele. Da wird die Rechnung manchmal auch ohne den Wirt gemacht. Wir werden da noch lange zahlen, aber es ist halt ein Kompromiss zwischen dem Zusammenbruch des Gesundheitssystems und dem Zusammenbruch der Wirtschaft. Hoffentlich geht das Ganze noch so halbwegs gut aus.
Was man bei allen Überlegungen nicht vergessen darf, ist, dass diese Wirtschaftskrise die ganze Welt betrifft, nicht nur Deutschland. Ich möchte nichts relativieren, aber mich beruhigt es ein wenig zu wissen, dass überall nach Lösungen gesucht werden muss. Und mal ganz ehrlich: In Deutschland sind wir durch unser Sozialsystem noch relativ gut ausgestattet, zumindest solange noch ausreichend Geld da ist. Wo ich derzeit auf keinen Fall leben wollen würde, sind die USA. Sobald du da arbeitslos bist (ich nehme an, Kurzarbeit gibt es dort auch nicht), hast du ab diesem Moment gar nichts mehr.
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