Elternforum Coronavirus

Vor einem Jahr...

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Mitglied inaktiv

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... habe ich das hier gelesen und innerlich zustimmend genickt. Ist aktueller denn je: "Wir müssen einfach für höhere Bildung sorgen, dachte ich lange Zeit. Wir müssen der breiten Bevölkerung wissenschaftliche Fakten beibringen, Mathematik und logisches Denken, dann wird alles gut! Ich lag falsch. Was fehlt, lernt man entweder im Kindergarten - oder vielleicht nie. Mit Schaudern sehen wir, was derzeit geschieht: Die Bevölkerung zerfällt in Gruppen, die jeweils ihr eigenes Bild von der Welt zur Wahrheit erklären: Corona gibt es nicht. Klimawandel ist harmlos. Impfen ist gefährlich, weil uns Bill Gates Computerchips implantieren will. In den USA gibt es 2 verschiedene Ansichten darüber, wer zum Präsidenten gewählt wurde. Das Problem dabei ist nicht, dass zu wenige Fakten zur Verfügung stehen, oder dass komplizierte Zusammenhänge nicht erklärt werden. Das Problem ist, dass Lügen nicht mehr als unanständig gilt. Die Gefahr ist nicht Dummheit, Unkenntnis von Statistiken und Fakten, sondern moralische Verkommenheit. Unsere Gesellschaft beruht auf ungeschriebenen Gesetzen, das war uns zu wenig bewusst. Und diese Gesetze werden plötzlich überall gebrochen: Wenn ich widerlegt werde, muss ich zugeben, dass ich falsch lag. Was ich abgemacht habe, muss ich einhalten. Ich kann nicht mitten im Spiel die Regeln ändern, wenn mir das Ergebnis nicht gefällt. Es gibt Fakten, die wahr sind, auch wenn sie mir nicht gefallen. Das sind Grundsätze, die man normalerweise im Kindergartenalter lernt. Das ist ein schwieriger Lernprozess, der oft ein paar Tobsuchtsanfälle und durch die Luft geschleuderte Brettspielfiguren mit sich bringt, aber die meisten Leute schaffen das. Wissen, Bildung und Information kann erst auf Basis dieser moralischen Grundbedingungen wirksam werden. Und das ist unser Problem. Das moralische Minimum, das wir zum Aufrechterhalten gesellschaftlicher Kooperation brauchen, hat plötzlich zu wackeln begonnen. Versteht mich nicht falsch: Es ist toll, wenn wir wissenschaftliche Erklärvideos machen, Impfstatistiken verständlich präsentieren und das US-Wahlsystem fundiert analysieren. Aber all das ist wertlos, wenn die Grundlektionen aus dem Trotzphasenalter nicht gelernt wurden. Dann sind wir derselben Situation wie der Schachgroßmeister, der gegen eine Taube verliert, weil sich die Taube nicht an die Regeln hält, die Figuren umwirft und auf das Spielbrett kackt. Dagegen kann man nicht gewinnen, auch wenn man die besten Züge kennt. Wir müssen also irgendwie schaffen, nicht nur höhere Bildung zu verbreiten, sondern auch elementare moralische Grundbildung. Es darf sich in unserer Gesellschaft nicht lohnen, ein egoistisches Ekelpaket zu sein. Sonst ist all unser Wissen einfach umsonst." (Florian Aigner, der Mann ist Physiker und Wissenschaftspublizist)


Phila83

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Danke fürs Teilen! Spricht mir aus der Seele.


Felica

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Verdammt viel wahres dran.


ImvPP

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Es ist viel wahres dran, aber: mathematische Kenntnisse und vor allem Statistik sind bei vielen mangelhaft ausgeprägt. Viele beziehen Wahrscheinlichkeiten nicht in ihre Entscheidungen ein. Und daran kann Bildung schon was ändern.


Mitglied inaktiv

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In Bezug auf die Wahrscheinlichkeiten gebe ich dir Recht, das vermisse ich vor allem bei den (deutschen) Entscheidern in dieser Pandemie. Und ich hätte es auch einige Mal sehr gerne gehabt, wenn sie sich an den Grundsatz des WHO-Direktors "Geschwindigkeit schlägt Perfektion" gehalten hätten. Insbesondere bei der STIKO habe ich das oft gedacht.


ImvPP

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Einerseits bei den Entscheidern und der Kommunikation an die Bevölkerung. Andererseits auch bei der Bevölkerung selbst - sonst würden viele Argumente der Quarkdenker nicht so gut ankommen.


Silvia3

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Jo, die Wahrscheinlichkeit, dass man 6 Monate nach der ersten Impfrunde boostern muss, hatte niemand im Blick. Eine erschütternd präzise Analyse der Situation. Aber wenn ich mich hier im Babyforum umschaue, das ja wahrscheinlich einen ganz guten Querschnitt der weiblichen Bevölkerung darstellt (die ja größtenteils für die Erziehung der Kinder und die Vermittlung von Werten zuständig ist), dann habe ich nicht viel Hoffnung, dass es gelingt, das Ruder zeitnah oder wenigstens bei der nächsten Generation herumzureißen. Silvia


Miamo

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Laut Spahn, dürfte sich das Problem mit den dummen und bockigen Impfverweigerern bald erledigt haben, da es nach diesem Winter eh nur noch Geimpfte, Genesene und Verstorbene gibt. Also kein Grund zur Unruhe. Ihr werdet sämtliche Herausforderungen wuppen :-)


Zwergenalarm

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Dem ist zur Gänze zuzustimmen, Hase. Was mir an dieser Aufzählung allerdings fehlt ist die Fähigkeit zuzuhören, auch wenn einem vielleicht nicht gefällt, was man hört. Und nicht die eigene Wahrheit zur einzig richtigen zu erklären.


Mitglied inaktiv

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Zuhören sollte bis zu einem gewissen Grad drin sein - es ist ja nun auch selten so, dass jemand kompletten Mist schreibt (obwohl es das hier auch schon gegeben hat). Das passiert hier meines Erachtens aber auch - nicht alle reagieren sachlich und zugewandt, aber durchaus viele. Ich wehre mich wie du auch dagegen, mit der Dummheitskeule um mich zu hauen, weil ich erstens genug Sachen selbst nicht weiß, zweitens nicht glaube, dass man damit irgendjemanden überzeugt und drittens der Auffassung bin, dass es nicht an "Dummheit" liegt, wenn jemand Coronafakten nicht akzeptieren kann oder möchte. Es gibt aber in Bezug auf die Wissenschaft nun mal keine "eigenen Wahrheiten". Es gibt eigene Meinungen, und es gibt Fakten. Wenn hier Fakten mit "alternativen Fakten" oder Meinungen gleichgestellt werden, dann kann man sich das zwar anhören, aber es gibt eben auch Teile daran, die man widerlegen kann und, wie ich finde, muss.


Zwergenalarm

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Ich sprach hier weniger von der Wissenschaft, das weißt du. Mir ging es mehr um die Dinge, die wenigstens in Grundzügen im Kindergartenalter angelegt werden sollten, damit sie später irgendwann Teil der Persönlichkeit werden können. In diesem Sinne hilft Bildung zwar, ist m.E. aber nicht Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Miteinander. Aber im Großen und Ganzen, glaube ich, meinen wir das Gleiche. Nur weil jemand gescheiter ist, heißt es noch lange nicht, dass er der bessere Mensch ist.


Mitglied inaktiv

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Natürlich ist man kein "besserer" Mensch, wenn man klüger ist. Was heißt überhaupt "klug"? Ich halte Frau Wagenknecht, Herrn Kubicki und Frau Flaßpöhler durchaus für klug, in Bezug auf die Corona-Pandemie liegen sie aber falsch und verwässern nur die Debatte. Außerdem, ich habe es schon mal geschrieben: Die Pandemie ist kein Wettbewerb. Weder darum, welches Land es "besser" macht als die anderen, noch darum, wer es besser weiß oder wer am Ende Recht gehabt hat. Das ist eine gemeinsame Aufgabe, und sie braucht Geschwindigkeit in den Entscheidungen. Jede Debatte, die zum wiederholten Mal aufgekocht wird, kostet Zeit. Deshalb sollten die, die die Entscheidungen treffen, sich auch spätestens jetzt frei machen von den Einwürfen von der Seitenlinie. Um es mal bildlich darzustellen: Wenn ich mit zwei Kleinkindern einkaufen gehe und die Läden um 19.00 schließen, kann ich nicht bis um 18.50 Uhr im Spielwarenladen bleiben, wenn ich noch Lebensmittel fürs Abendessen einkaufen muss. Ich muss dann irgendwann als Erwachsene sagen: Okay, ich habe jetzt lange mit euch hier gestanden und mir die Barbies und die Spielzeugautos angesehen. Aber wir müssen jetzt los, sonst gibt es heute kein Abendessen. Ich bin dann als Mutter kein "besserer Mensch" als meine Kinder, aber ich trage die Verantwortung und muss, mit dem Weitblick, den ich habe, eine Entscheidung fällen. Und noch was zum Thema "zuhören": Man kann sich alle Argumente anhören, aber auch da muss Ausgewogenheit herrschen. Wenn ich mir stundenlang Dinge anhöre und sie bearbeite, die nachweislich falsch sind oder mich mit Meinungen auseinandersetze, die auf falschen Annahmen beruhen (oder auch auf marktschreierischen Kampagnen von Zeitungen, für die Fontgröße 50 gerade mal groß genug ist), dann fehlt mir irgendwann die Zeit und die Energie, denen zuzuhören, die wirklich etwas zu sagen haben, die sich auskennen und die Lösungen wissen oder Erklärungen bieten. Um es mal exemplarisch am Beispiel dieses Forums zu machen: Die Beiträge von emilie.d sind hier wichtiger als die von Sheabutter. Das ist aber keine Gewichtung oder Wertung von Personen, sondern von Aussagen und Inhalten.


Zwergenalarm

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Und doch wurde unter dem Deckmäntelchen der Wissenschaft bereits zu Anfang ganz viel Panik verbreitet. Ich erinnere an die Worte unseres (damaligen) Bundeskanzlers zu Anfang der Pandemie „bald wird jeder jemand kennen, der an Covid verstorben ist“. Ich kenne bis heute etliche, die eben niemand kennen, der verstorben ist. Ich selbst kenne auch nur einen, aber dem hat Corona das Leben „nur“ noch um ein paar Wochen verkürzt. Jeder erhobene Zeigefinger hat eine Plattform gefunden, die Bilder aus Bergamo und Co wurden inflationär verbreitet, als bei uns noch lange nicht mit so einer Gefahrenlage zu rechnen war. Auch hier im Forum wurde von „auf uns zurasenden Zügen“ geschrieben, und für den Einzelnen gefühlt (zugegeben subjektiv) war es trotzdem irgendwie nur ein „Tretauto“. Wenn von der Wissenschaft mehr Vertrauen gefordert wird, dann sollte im Gegenzug von der Wissenschaft gefordert werden ihre Kommunikationsstrategie zu überdenken. Denn dieses ständige „Not future“ Szenario von Beginn an, und dann gab‘s doch wieder „future“, lässt die Leute abstumpfen. Um bei deinem Beispiel mit den Kindern zu bleiben…..wenn ich mit Zucker aufgezogen werde, werde ich ihn irgendwann geschmacklich nicht mehr wahrnehmen, oder nur noch in einer schalen, abgeklatschten Form. Und um weiters bei der Wahrscheinlichkeit zu bleiben…….vulnerable Personen, wie Petra, und wahrscheinlich einige andere hier mal ausgenommen, der Mehrheit der User hier hat statistisch gesehen vermutlich mit minderschweren Problemen im Falle einer Infektion zu rechnen. Damit rückt auch der (sinnvolle) Schutz anderer in den Hintergrund, weil man sich, wenn nicht gerade selbst betroffen, vorher auch nicht wirklich darum gekümmert hat. Für mich daher sehr nachvollziehbar, dass nicht alle in den Hype einstimmen oder besser gesagt eingestimmt haben. Jetzt haben wir die Impfpflicht, und das ist gut. Aber die haben wir sicher nicht nur den „ungeimpften Idioten“ zu verdanken, sondern das ist eine gute Mischung aus allem.


Mitglied inaktiv

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Dass ihr die Impfpflicht jetzt habt - bei uns kommt sie ja vermutlich erst noch - liegt an politischen Fehl- und Zuspätentscheidungen. Und die lagen wiederum daran, dass man die auf uns zu rasenden Züge als Tretautos wahrgenommen hat. Die Züge, die da rasen, begraben nämlich die Gesundheitsversorgung unter sich. Ob nicht bald jeder jemanden kennen wird, der an Corona verstorben ist, ist auch noch nicht raus. Denn die Impfung schützt vor schweren Verläufen, nicht aber (oder zumindest deutlich weniger) vor LongCovid. Wir werden deshalb ein gut aufgestelltes Gesundheitssystem dringend brauchen. Vielleicht setzt sich ja langfristig doch die Einsicht durch, dass Gesundheit ein höheres Gut ist als Profit? Wäre ja zu wünschen.


fritzi3

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Das, was du im ersten Abschnitt beschreibst, ist eigentlich das von Drosten immer wieder hervorgehobene Präventionsparadox: Die Norditaliener hatten das Pech, noch ein bisschen früher als wir betroffen zu sein. Durch die drastischen Bergamo-Bilder hat ein Umdenken in der Politik und in der Bevölkerung eingesetzt und man hat - rechtzeitig, um ähnlich schlimme Zustände zu vermeiden - gebremst. Hätte man nicht die Bergamo-Bilder und alle daran hängenden Schreckensszenarien so ausgebreitet, wäre sicher nicht so eine Verhaltensänderung eingetreten, und uns hätte die erste Welle mit noch größerer Wucht getroffen. Im Moment fehlen uns leider die Schreckensbilder, die zu Kontaktminimierung animieren würden und wir rennen geradewegs auf die Mauer zu.


Zwergenalarm

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Ich spreche nicht von jetzt, da führt kein Weg mehr dran vorbei. Aber ich wage zu behaupten, dass die ganze Impfdebatte gänzlich anders hätte laufen können, wenn man nicht gleich am Anfang die schweren Kommunikationsgeschütze aufgefahren hätte. Ja irgendwann wird jeder von uns jemand kennen…….das liegt in der Natur der Sache. Aber vor 1 1/2 Jahren zu behaupten, das wäre bereits in damals wenigen Wochen der Fall, das fand und finde ich überzogen. Genauso, wie man Maskenfalsch- oder gar nicht -Träger am liebsten sofort mit schwersten Bußgeldern belegt hätte, egal ob drinnen oder draußen, das hat von Anfang an für Irritation gesorgt. Auch teils nicht nachvollziehbare Regelungen, wie die generelle Maskenpflicht im Freien…….im Stadion absolut erklärlich, aber am Radweg? Das Präventionsparadoxon spielt sicher eine Rolle, aber als Erklärung für alles ist mir das fast zu wenig. Ich weiß nicht, was andere Länder mit hoher Impfakzeptanz richtiger gemacht haben, aber ich unterstelle mal insbesondere den Skandinaviern höhere Entspanntheit bei aller Gefahr. Und anscheinend hat die Gesellschaft dort als Ganzes von vorneherein ein größeres „Wir“ Gefühl. Mich würde tatsächlich interessieren, ob dort ebenso inflationär mit Begriffen, wie Leerdenker, Covidiot, Impfidiot und was weiß ich noch alles öffentlich um sich geworfen wird. Ich hole noch weiter aus (ich gestehe, ich drück mich grad vor‘m Arbeiten)…….vielleicht liegt es auch daran, dass wir uns unterschwellig noch immer nicht trauen uns als Nation zu fühlen. Das gilt für D und A vermutlich gleichermaßen.


Mitglied inaktiv

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Im Frühjahr 2020 war noch nicht klar, dass es so schnell Impfstoffe geben würde. Man hat nur gesehen, was in Südeuropa passiert, und der Politik ging - begreiflicherweise - gewaltig die Düse. Sicherlich auch in dem Bewusstsein, wie träge und schlecht vorbereitet der Behördenapparat in Deutschland ist. Um den pandemischen Ernstfall wusste man theoretisch, praktisch vorbereitet war man nicht. Und die "Volksparteien" hierzulande bzw. deren Vertreter haben sich kommunikationstechnisch vor allem anfangs schon auf ihre Stammwählerschaft konzentriert, denn gerade die Älteren galten ja als besonders bedroht. Für Jüngere gefährlicher ist die Pandemie ja auch erst seit der Delta-Mutation. Diese Striktheit im Umgang mit Maskenbußgeldern gab es vor allem in Bayern, da wollte man sicher auch ein Exempel statuieren, und außerdem war hier in D Wahlkampfjahr, und Söder wollte sich einerseits in BY gegenüber den Freien Wählern und andererseits gegenüber Laschet als Pandemie-Manager Nr. 1 empfehlen. Masken auf dem Fahrrad gab es in vielen Teilen der Republik nicht. Und auch die Ausgangssperren wurden vielerorts deutlich laxer gehandhabt als im Freistaat (in Sachsen übrigens auch, aber ich denke mir, dass die Politiker da auch einigermaßen zuverlässig einschätzen konnten und können, dass ihre Wahlbevölkerung etwas schwerer "auf Spur" zu bringen ist als in anderen Regionen der Republik). Wenn das mit dem fehlenden Nationalgefühl der Auslöser wäre, würde das nicht erklären, wieso es in der Schweiz genauso schleppend mit der Impfung läuft. Denn die Schweizer haben einen sehr ausgeprägten Nationalstolz. Ich glaube eher, es ist ein Mix aus einerseits föderaler Eigenständigkeit der verschiedenen Bundesländer/Kantone (sodass jeder sein eigenes Süppchen kocht, die im Fernsehen vermittelte Kommunikation aber eher die des Bundes ist) und andererseits Anbiederung an das traditionelle Wählerklientel bzw. Angst vor Wählerwanderungen zu den Extremen ist, die - unrealistische - Alternativen propagiert haben. Die schlechtesten Impfquoten, das sieht man gerade wieder sehr deutlich auf der Corona-Deutschlandkarte bei Zeit Online gibt es da, wo Extremisten den größten Zulauf haben - das gilt für die neuen Bundesländer genauso wie für Bayern und für Ba-Wü (wir haben solche Nester am Südrand zur Schweiz, am Westrand nach Frankreich und auf der Schwäbischen Alb). Und hinzu kommt, wie Lauch auch schon erklärt hat, die Durchschwurbelung der DACH-Länder (der Spiegel schrieb unlängst sehr passend über den "DACH-Schaden") durch Esoterik und Alternativmedizin.


Alexa4

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Ja es ist zur Zeit leicht sich auf die Anklagebank zu setzen statt in den Spiegel zu schauen und zu fragen was man nicht getan hat, dass es dazu gekommen ist. Das gilt für alle Konfliktsituationen und für die politische Entscheiderkaste in besonderem Maße. Zu Corona: Jeder sollte sich die Frage stellen was er/sie tun kann, dass sich die Situation verbessert. Man wird schnell zu den altbewährten Lösungsansätzen kommen. Mit der Impfung ist es leider nicht getan und auf der Anklagebank zu sitzen, hilft auch nicht. Die Kombi aus Abstand, Maske tragen und Hände waschen hat mich persönlich bisher ohne Erkrankung in meiner ganzen Familie durch die Pandemie gebracht.


kevome*

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Antwort auf Beitrag von Alexa4

Möchtest Du ewig mit Abstand und Maske weiter leben? Vor allem sit Dein Ansatz ziemlich egoistusch gedacht. Dir mögen die Veranstaltungsbranche und die Gastronomie egal sein. Aber auch diese Menschen möchten ihren Beruf ausüben dürfen und das funktionier schlecht mit Abstand und Maske. Ein normales Leben, welches mir sehr wichtig ist, funktioniert nur mit Impfung!


Zwergenalarm

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Was die Ursachenanalyse betrifft, werden wir wahrscheinlich zu keiner befriedigenden Antwort kommen. Aber ich bleibe dabei, für den „nichtvulnerablen“ Einzelnen bedeutet die aktuelle Pandemie vermutlich einen Maximalausfall von wenigen Tagen, bis maximal Wochen, vom Alltag. Dass wir weiterhin so tun, als würde man, einmal infiziert, wegsterben, wie eine Alltagsfliege (oder zumindest für den Rest seines Lebens an longcovid dahinsiechen), ist nicht hilfreich…..will man ALLE in ein Boot holen. Dass wir alle einmal (oder auch gleich) in einen (derzeit noch nicht vorhersehbaren) vulnerablen Zustand kommen können, ist für „Else um die Ecke“ schlicht nicht nachvollziehbar. Also muss eine andere Argumentationslinie her….nämlich das „WIR“. Und daran krankt es momentan gewaltig, wenn man, von der Gesellschaft sanktioniert, jeden als Idioten bezeichnen kann, der aus Gründen, denen die Allgemeinheit wenig Gehör schenkt, sich eben GEGEN eine Impfung entscheidet. Die Leute gibt es nun mal, sie auszublenden ist aus meiner Sicht dzt. der größte Fehler. Denn mit der aggressionsschwangeren Haltung bringe ich sicher nur wenige zur Impfung, und in Folge werden diese trotzdem nur mit einem Augenaufschlag „hättest du man nur früher“ akzeptiert, von respektiert wage ich gar nicht zu schreiben. Keiner macht gerne einen Kniefall.


Alexa4

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Antwort auf Beitrag von kevome*

Ich habe nicht nur ein Herz für ungeimpfte Kinder, Immunsupprimierte und Senioren. Auch für Veranstalter habe ich Verständnis. Veranstaltungen mit Maske sind doch kein Problem. Ich verstehe es daher nicht warum man im vollbesetzten Kino ohne Maske sitzen oder Karneval ohne Maske bei einer Massenveranstaltung ohne jeglichen Abstand feiern muss. Auch sollten Gastronomen vielleicht auch ihren Beitrag leisten indem sie die Zertifikate der Besucher mit dem Personalausweis abgleichen. Ich bleibe dabei: Blick in den Spiegel schadet nicht.


Marieli-e

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Antwort auf Beitrag von Zwergenalarm

Ich würde wirklich gerne mal von dir hören, wie man es denn hätte besser machen sollen, bei denjenigen, die sich nicht impfen lassen wollen, weil ihnen nämlich genau dieses WIR Gefühl fehlt. Denn das einander zuhören und verstehen erfordert beide Seiten und da prallen ja alle Argumente ab, weshalb es ja nun zu Sanktionen kommt. Wie willst du bei Menschen, die sich nicht als Teil der Gemeinschaft sehen, aber auf Freiheiten pochen, denn argumentieren? Oder bei den Leuten mit dem anthroposophischen Esoteriker Glauben und Wissenschaftsungläubigen? Du kritisierst, dass unter dem Deckmäntelchen der Wissenschaft Panik verbreitet wurde und dass dies für den einzelnen nicht vulnerablen nicht nachvollziehbar ist. Ja klar, das hängt wiederum mit der ignoranten Art im Umgang mit wissenschaftlichen Fakten und der masslosen Selbstüberschätzung des eigenen, guten Immunsystems dieser Leute zusammen. Wie genau willst du also deren Wir Gefühl und Bereitschaft für eine Impfung fördern?


Zwergenalarm

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Antwort auf Beitrag von Marieli-e

Vielleicht indem man damit beginnt „denen“ nicht pauschal Ignoranz und maßlose Selbstüberschätzung gefragt oder auch ungefragt zu unterstellen, nebst mehr oder minder guten Witzchen, für die man sich dann gegenseitig auf die Schulter klopft, und froh ist nicht zu „denen“ zu gehören, über die hergezogen wird.


Marieli-e

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Antwort auf Beitrag von Zwergenalarm

Da hätte ich jetzt ehrlich gesagt mehr von dir erwartet, als Feststellungen als Unterstellungen hinzustellen. Du argumentierst einseitig und wenn die Impfunwilligen mit Unwahrheiten und Beleidigungen hier um sich werfen, kommt kein Einwand von dir. Wieso eigentlich? Anstand und Toleranz sollte doch für alle gelten.


Lavendel79

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Und das schlimme ist, das ist jetzt ein Jahr her, d.h . diese Denkweise hatte nun über ein Jahr Zeit, sich zu festigen. Ein Jahr bzw fast 2 Jahre Youtube-Videos, Telegram-Berieselung mit immer denselben schrecklichen Geschichten, die Rückversicherung dass man selbst recht hat und zu einer "großen Gruppe" gehört Da wird heute kaum einer sagen:"also gut, ich hab mich getäuscht, ihr hattet recht". Nicht mal mit Sauerstoffbrille kurz vor der Beatmung. Bleibt nur die Impfpflicht.


Sille74

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Dass es keine gemeinsame (Falten)Basis mehr gibt, auf der man diskutieren kann, finde ich auch sehr problematisch. Hinterfragen ist ja schön und gut, wird aber m.E. vielfach falsch verstanden und überzogen. Genauso problematisch ist die Sache mit der (falsch verstandenen) "Meinungsfreiheit". 2+2 = 5 ist halt keine Meinung, sondern falsch ... Da laufen dann halt die "Diskussionen" so, wie oft hier im Forum: "Leute, 2+2=4, jetzt will die Regierung deswegen ... tun. Wie sehr Ihr das?" - Also, ich glaube nicht, dass 2+2=5, meiner Meinung nach und das sagen auch meine Schwiegereltern - die haben Lebenserfahrung - ist 2+2=5." - "Äh, aber das ist doch falsch!" - "Wieso? Ist halt meine Meinung!" Da kann man aufhören, zu "diskutieren". Ich finde es aber auch nicht wesentlich besser und förderlicher für ein gutes Diskussionsklima, dass bei manchen offensichtlich die Auffassung besteht, dass man Fakten nur auf auf eine Weise werten kann ("alternativlos"), genau die selben Schlüsse daraus ziehen MUSS, es nur eine mögliche Lösung gibt bzw., wenn dies tatsächlich mal der Fall sein sollte, nur einen Weg dorthin.


Zwergenalarm

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Antwort auf Beitrag von Sille74

Sille, du warst auch schon mal besser in deinem Verständnis……wen, genau, will man denn mit der aktuellen Strategie denn noch überzeugen? Ab jetzt wird nur noch „Kniefall“ verlangt. Hältst du das für hilfreich?


Sille74

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Antwort auf Beitrag von Zwergenalarm

Den Beitrag blick' ich nicht, sorry. Mein Beitrag ist doch (absichtlich!) sehr allgemein gehalten und bezieht sich daher nicht nur auf die Corona-Sache. Das, was ich geschrieben habe bzw. ausdrücken wollte, beobachte ich bei ganz vielem: Klimawandel, "Flüchtlingskrise" und was es da sonst noch so alles gibt an brennenden Themen. Keine Ahnung, ob und wie man im konkreten Fall "Corona" noch jemand von den eingeschlagenen Strategien überzeugen kann. Aber eines ist ganz klar: jemand, der/die der "Meinung" ist, 2+2=5, wirst Du so oder so von nix überzeugen können.


Zwergenalarm

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Antwort auf Beitrag von Sille74

Wenn ich dir unrecht tue, tut mir das leid. Irgendwie bin ich mittlerweile mit der Gesamtsituation schon ziemlich unzufrieden und blicke nicht mehr durch. C ist eine Sache, aber wir sind gesellschaftlich an einem Punkt angelangt, wo ich mich frage, wo waren die alle in den letzten Jahren? Was haben wir aus unserer Vergangenheit gelernt, oder auch gegenwärtigen Situationen? Woher kommt der Hass auf andere? Noch immer ist es eine, bis zu einem gewissen Grad, unberechenbare Pandemie, nicht „die Ungeimpften“. Welches Feindbild kommt in einem halben oder auch ganzen Jahr auf uns zu? Wohin führt uns das gesellschaftlich? Ich lebe gern in einer Demokratie, und dazu gehören nun mal auch andere Stimmen, ob mir die nun gefallen oder nicht. Aber sie gehören dazu.