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"Virus ist doch schon überall" / Abarbeiten gegen Corona an der falschen Stelle

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"Virus ist doch schon überall" / Abarbeiten gegen Corona an der falschen Stelle

cube

https://www.spiegel.de/gesundheit/corona-massnahmen-wie-sinnvoll-ist-die-sperrstunde-a-7d5c63b1-05f4-4ab1-bbf6-b820553ff3ba Gerade gelesen und spontan würde ich dem Mann zustimmen.


Shanalou

Antwort auf Beitrag von cube

So ganz grundsätzlich stimme ich auch zu, aber so ein bisschen weltfremd ist das schon auch. Es wird immer bei den Risikogruppen von Altenheimen geredet und dabei völlig unterschlagen, dass die meisten alten Menschen nicht in einem Pflegeheim leben! Und mit alt, meine ich ab 75 aufwärts. Niemand scheint sich darüber Gedanken zu machen. Diese Gruppe kann unterm Strich nur durch ein Niedrighalten der Infektionszahlen geschützt werden. Und nochmals zum Thema Altenheime: Da wird immer davon ausgegangen, dass die Infektionen von Besuchern eingeschleppt werden. Auch da wird das Personal einfach nicht berücksichtigt. Als ob die sich an alle Regeln halten würden und nichts einschleppen. Deshalb gilt für mich auch hier, dass im Endeffekt unrein niedriges Infektionsgeschehen schützt.


Häsle

Antwort auf Beitrag von Shanalou

Auch wenn sich das Personal an alle Regeln hält, kann es das Virus einschleppen. Auch Pflegekräfte müssen einkaufen gehen, ihre Kinder zur Schule, ihre Partner zur Arbeit usw.


IngeA

Antwort auf Beitrag von cube

Klingt in der Theorie alles sehr schön. Aber im Frühjahr waren Besuche in Altenheimen komplett verboten. Trotzdem ist das Virus in die Heime gekommen. Über die Pflegekräfte. Hat das Virus sich jetzt umentschieden und befällt nur noch Besucher in Altenheimen, die ihre Lieben dann mit guter Händedesinfektion, Maske und Abstand schützen? Ganz abgesehen davon, dass viele Angehöreige durchaus auch pflegerische Maßnahmen bei den Altenheimbewohnern durchführen, die so in diesem Rahmen vom Pflegepersonal nicht geleistet werden können. Es ist ein Unterschied zwischen schnell Essen eingeben damit der alte Mensch satt ist und geruhsamen füttern mit Kontakt zu den Lieben. Oder Mobilisation. In den Rollstuhl setzen und zu den anderen Heimbewohnern schieben, damit der alte Mensch auch Kontakte hat (und nicht ganz unbeobachtet ist), ist was anderes, als mit ihm spazieren gehen, zu ein paar Schritten animieren, noch ein bisschen die Übungen durchführen, die die Physiotherapeutin einem gezeigt hat. Als meine Mutter nach ihrem Schlaganfall in Reha war (zum Glück wohnortnah) hat sie natürlich die ganz normale Grundpflege und Grundmobilisation, Ergotherapie etc. bekommen. Was wir Angehörigen zusätzlich darüber hinaus gemacht haben, hätte die Klinik nie leisten können. Das ist wie in der Schule: Schüler die schon in der Grundschule nur den Unterricht in der Schule haben, aber keinen Rückhalt und keine Hilfe im Elternhaus haben es wesentlich schwerer als Kinder, die auch im Elternhaus und sonstigem Umfeld unterstützt und gefördert werden. LG Inge


fritzi3

Antwort auf Beitrag von IngeA

Dem kann ich nur zustimmen. Was auch oft vergessen wird: Auch die alten Menschen im Pflegeheim möchten nicht nur noch Menschen in Maske sehen. In dem Moment aber, wo man für jeden Altenheimbewohner einen Besucher ohne Maske zulässt, steigt das Risiko doch deutlich, dass die Infektion eingetragen wird und sich durch den Kontakt der Bewohner im ganzen Heim verbreiten kann. Selbst die Schnelltests könnten, wenn sie flächendeckend eingesetzt werden könnten, das Risiko nur verringern, nicht ausschalten. Und bei ca. 1-3% Wahrscheinlichkeit für ein falsch-negatives Ergebnis bleibt das Restrisiko eines Eintrags in die vulnerablen Gruppen wahrscheinlich doch zu hoch, wenn die Zahlen insgesamt wieder hoch sind.


AliceBrownful

Antwort auf Beitrag von cube

Ja, mir kommt das auch sinvoll vor, was er sagt. Hinzu kommt, dass man aktuell die absoluten Zahlen der Neuinfektionen mit denen Anfang des Jahres vergleicht. Das scheint mir nicht sinnvoll, denn schaut man auf den Lagebericht sieht man, dass aktuell unter 2% der gemachten Tests positiv sind, Anfang des Jahres waren es mal fast 10%. Die Dunkelziffer ist gerade einfach kleiner, als Anfang des Jahres. Nach wie vor spielen die Schulen so gut wie keine Rolle bei der Verbreitung. Trotzdem überlegt man schon wieder, ab wann man auf Heimunterricht umswitcht. Mit den Feiermenschen hier in Berlin...ich befürchte, da wird halt jetzt einfach noch heimlicher gefeiert. Und hier werden ja auch super viel illegale Substanzen konsumiert, da bringt ein Alkoholverbot sowieso nichts, außer, dass noch mehr kleine Selbstständige pleite gehen.