cube
https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/coronavirus-angekommen-in-der-inneren-endemie-kolumne-a-9adaca52-b684-4fdd-a8ab-3e3f2163cb67 Ich bin bzgl. Sascha Lobo immer etwas zweigespalten, finde ihn nicht grundsätzlich gut - aber hier muss ich ihm zustimmen. Gut geschrieben.
Ein interessanter Artikel. Danke für den Link. Bei einigen Punkten kann ich durchaus zustimmen.
"Mein Gefühl ist, dass wir Geimpften eigentlich mit unserem normalen Leben weitermachen könnten, aber dass die Gesellschaft wegen der Ungeimpften immer noch mit angezogener Handbremse unterwegs ist. " Danke fürs Einstellen. Ich finde mich weitgehend wieder in dem Text. Mittlerweile denke ich auch, wir sollten aufmachen und gut.
Dass das mit der angezogenen Handbremse (nur) wegen der Ungeimpften ist, glaube ich nicht einmal. Es ist mehr eine Art dauerhafte Angststarre oder -spirale, aus der man sich nicht traut langsam auszusteigen, während man sich - so könnte man manchmal den Eindruck gewinnen - vehement weigert, in andere Länder zu blicken.
Tja, mir geht's genau umgekehrt, ich mag Lobo normalerweise, vor allem, wenn er über Themen schreibt, von denen er Ahnung hat und nicht nur "aus dem Bauch heraus" bloggt. Den Artikel hier finde ich belanglos, weil er wie der persönliche Blog irgendeines Journalisten in der Pandemie daherkommt. Das hat nicht mehr gehalt, als wenn Stokowski darüber rantet, dass sie jetzt wegen Post-Covid noch an ihrer Erkrankung laboriert.
Dass du mal eine Anhängerin der "schalen Verzichtsideologie" warst, hast du in den letzten zwei Jahren übrigens geschickt verborgen, finde ich. Eigenlich hat sich Herr Lobo auf dich zu bewegt, nicht umgekehrt.
Abgesehen davon haben wir im Gegensatz zu den anderen "Freedom Day"-Nationen immer noch das Problem, dass wir praktisch im Daten-Blindflug unterwegs sind. Mit "Angststarre", wie Melly-78 schreibt, hat das gar nichts zu tun, unsere Politik kann die Sachlage nur viel schlechter beurteilen als z. B. die Dänen und Schweden. Auch eine Lehre aus dieser Pandemie, die man dann hoffentlich zu ziehen bereit ist.
Die Lage schlechter bewerten? Man schaue nur mal in die KH. Die ITS sind zum Glück viel weniger belastet als zu Delta-Zeiten. Was bringen denn die blanken Zahlen (z.B. 250.000 Neuinfektionen pro Tag), wenn das Gesundheitssystem dem standhält? Mit Blindflug hat das m.E. wenig zu tun, eher mit "die Augen vor der Realität verschließen"). Dass cube (ich denke, du meintest sie?) sich in den letzten 2 Jahren irgendwo nicht regelkonform (also Regeln ganz grob verletzt hätte) verhalten hätte, daran kann ich mich ehrlich gesagt nicht erinnern.
finden, warum man jetzt noch nicht weiter lockern kann. Einen Plan hat die Regierung nicht wirklich, man sitzt es aus.
Ich habe nicht geschrieben, dass sie sich nicht regelkonform verhalten hätte. Wie käme ich denn dazu? Ich kenne sie ja nicht persönlich. Ich halte sie auch nicht für unsolidarisch, aber nach dem, was ich in den letzten Monaten von ihr gelesen habe, auch nicht für jemanden, der sich freiwillig und ohne Protest für andere Leute einschränkt, wenn es für sie oder ihr persönliches Umfeld keinen ersichtlichen Nutzen hat. Lobo hat, wenn ich mich recht an die diversen Blogs zu Corona von ihm erinnere, einfach einen anderen Werdegang hinter sich, auch wenn er jetzt schreibt, dass sich die "Verzichtsideologie" für ihn sowieso schal angefühlt hat. Mit "Blindflug" meine ich, dass unsere Testkapazitäten schon länger am Limit sind, dass schon lange nicht mehr nachverfolgt werden kann, dass man es schon länger bei den Kindern "durchrauschen" lässt, aus reinem Versagen der bestehenden Strukturen. Das Testversagen finde ich gerade in dem Fall besonders bitter und bin gespannt darauf, wie es mit den Post- und Longcovid-Zahlen aussieht. Ich freue mich natürlich, wenn es dann glimpflich abläuft. Die ITS sind aktuell weniger belastet, ja. Die waren aber zu jedem Zeitpunkt der Pandemie ein Indikator, den man schlecht für politische Entscheidungen heranziehen konnte, weil es dann einfach zu spät ist und man nicht mehr reagieren kann. Ja, Omikron verläuft größtenteils milder, die B2-Variante, die noch ansteckender ist und jetzt als nächstes kommt, höchstwahrscheinlich auch. Ich finde es aber sinnvoll, das noch ein bisschen zu beobachten, bevor man es genauso macht wie andere Länder, die im Pandemieverlauf vier bis sechs Wochen vor uns sind. Das heißt nicht, dass ich es nicht befürworte, wenn man als geimpfte und geboosterte Privatperson, die sich vernünftig mit FFP2-Maske schützt, wieder sein normales Leben aufnimmt, ich tue das auch schon seit längerem. Aber das ist, wie gesagt, privat. Ich bin keine Regierungspolitikerin und für ein ganzes Volk als Repräsentatin verantwortlich.
Wenn man sich nur mit Symptomen testen würde und im Falle von neg. Test auch mit Symptomen daheim bleiben würde, wäre der ganze Test- und Quarantänewahnsinn nur noch halb so wild. Stattdessen testet man gefühlt so lange, bis der Test endlich (wieder) positiv ist (s. oben)
So werden die Testkapazitäten natürlich verheizt und in der Folge knapp, und zwar auf Kosten der Allgemeinheit.
Ich finde den Artikel ziemlich ärgerlich. Lobo erwähnt zwar, dass "die Voraussetzung für den Zustand der inneren Endemie große Privilegiertheit ist", fügt aber an, es komme ihm "nicht mehr so vor, als würde ich der Gesellschaft pandemischen Verzicht schulden". In der Begründung vereinfacht er aber m.E. die Zusammenhänge viel zu stark und bestärkt damit die von Anfang an von vielen vertretene Haltung "Es kann sich doch jeder selber schützen" bzw. stellt sie als eine sich quasi von selbst einstellende, gerechtfertigte Ermüdungshaltung heraus. Die Zusammenhänge sind aber in der Realität viel komplexer: Es kann sich eben nicht jeder durch eine Impfung oder eine FFP2-Maske selbst schützen. Beispiel: Bei bestimmten Erkrankungen wirken die Impfungen nicht. Kinder von Eltern mit solchen Erkrankungen werden aber aktuell in einigen Bundesländern in den Präsenzunterricht gezwungen (Attest über Erkrankung der Eltern reicht nicht). Weder durch Impfung noch durch FFP2-Maske-Tragen des Kindes ist in dieser Situation bei den aktuellen Zahlen Schutz vor Ansteckung ausreichend möglich. Das einzige, was Entspannung brächte, wäre Aussetzen der Präsenzpflicht oder eben eine niedrigere Inzidenz, die nur durch entsprechende Einschränkungen vieler Menschen erreichbar ist. Dass es inzwischen anscheinend fast zum guten Ton gehört, solche Einzelprobleme, die in vielen verschiedenen Varianten vorkommen und in der Gesamtheit eben doch nicht ganz so wenige Menschen betreffen, zu leugnen und das eigene Leben als davon abgekoppelt zu empfinden, zeugt für mich von einer gewissen Ignoranz. Diese Ignoranz als folgerichtige und sich irgendwie nach 2 Jahren Corona als von selbst aufdrängende Haltung darzustellen, finde ich ungut. Dabei erwarte ich nicht einmal Lösungen, sondern einfach ein Zur-Kenntnis-Nehmen, dass die Wirklichkeit eben nicht so einfach strukturiert ist und man nicht so ohne weiteres die eigene Verantwortung für andere wegschieben kann, weil die anderen ja angeblich selbst die Verantwortung übernehmen könnten.
…
Macht es einen so großen Unterschied, ob es 1% oder 20% sind? Es sind auf jeden Fall mehr als ein paar wenige Einzelfälle.
zu wissen.
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