Mitglied inaktiv
... weil jemand hier vor einiger Zeit fragte, wie die deutsche Bevölkerung die Corona-Beschränkungen und -Lockerungen sieht: https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/corona-krise-studie-erkennt-spaltung-der-gesellschaft-a-443b6cb5-a6cd-4891-a94a-62176214ad00?fbclid=IwAR2-3mEXRSQYXTq916HBLxfK70ofv5e2kix5DQII_CXxF5A7hsjGymM4l4M
ich erlebe es in ganzen vielen Bereichen so, dass gerade im Internet eine Wirklichkeit verkauft wird, die es so gar nicht gibt. Corona ist nur ein Beispiel, zur Zeit wird es ja in den Medien so dargestellt als ob alle für ein sofortiges Beenden der Maßnahmen sind. Auch hier im Forum ist es bei vielen Themen so. Man hat das Gefühl, dass z.B. alle Kinder ab 1 Jahr oder früher in der Krippe sind, in Wirklichkeit betrifft das in ganz Deutschland noch nicht einmal 50 Prozent. Auch bei Teilzeitarbeit sind normalerweise bei allen Umfrage an die 80 Prozent zufrieden mit diesem Modell, viele Frauen wünschen es sich. Hier und auch ganz oft in den Medien wird von Teilzeitfalle gesprochen und davon dass die Frauen gezwungenermaßen weniger arbeiten und sich nichts mehr wünschen als Aufstockung. Hier im Forum denke ich mir manchmal, dass manche nur schreiben - aus welchen Gründen auch immer - um zu provozieren. Bzgl. der Regierung oute ich mich mal, dass ich die Bundeskanzlerin gerade in der Flüchtlingskrise als Fehlbesetzung empfand, ich sie auch noch nie gewählt habe und schon lange kein Freund der CDU bin. Wenn ich mal im Internet Kommentare oder Artikel lese, habe ich das Gefühl, dass die Mehrheit so denkt, was natürlich Quatsch ist, denn die Mehrheit der Bevölkerung hat ja die jetzige Regierung so gewählt und es ist eine Anmaßung zu glauben, dass die Leute, die Frau Merkel wählen halt naiv oder nicht gut genug informiert sind. Ich hatte gestern einen kleinen Streit mit einer Freundin, die kpl. gegen die Maßnahmen der letzten Wochen war, ich hingegen nicht. Noch vor ein paar Wochen musste ich mich gegen die Nazi Vorwürfe wehren weil ich zum Beispiel uneingeschränkt für die Abschiebung krimineller Asylbewerber bin, jetzt bin ich ein Schlafschaf, so schnell kommt man von einer Schublade in die nächste. Vielleicht gibt es bei uns auch immer mehr Leute die von Haus aus dagegen sind und auch noch schreien würden wenn die Regierung den Weltfrieden erreichen würde.
Hej!
ja, die wahrgenommene Wirklichkeit und die Realität sind zwei Paar Schuhe, vor allem in Zeiten des Internets.
Wenn ich daran denke, wie sehr wir im Sudium (Bibliothekswissenschaft) noch über die diversen Medien gelernt haben - Richtung, Strömung, Tendenz, Hintergründe - und wer sich eigentlich jetzt noch DARAUS informiert und nicht doch lieber schnell das Internet zu Rate zieht, wo ja auch manipuliert wird durch die Auswahl der angezeigten Artikel (frei nach der Auswahl, die man vorher getroffen hat), und wo man oft nicht weiß, auf welcher Seite, und von welcher (meinetwegen auch redlicher,aber eben wie eingefärbter?) Sicht aus der Artikel geschrieben wurde, dann zweifele ich daran, daß sich alle/viele bewußt machen, daß und wie sie manipuliert werden.
Wie schwierig es ist zu hinterfragen, ja, provokant gesagt, daß es fast aus der Mode zu kommen scheint, wenn die, die hinterfragen (wie hier) dafür auch noch angegriffen werden, sieht man eben genau auch hier.
Wobei HIER ja nun auch nicht die bundesdeutsche Realität ist - soll ich das hoffen oder nur annehmen?
Da entsteht beim Lesen eben beim einen eine völlig andere Wirklichkeitswahrnehmung als beim anderen.
Und die Wirklichkeit in der Haltung zu Lockerungen, Maßnahmen und zu Corona selbst ändert sich doch täglich - bei uns allen.
Gruß Ursel, DK
Na ja, was heißt "verkauft": Man darf so ganz grundsätzlich nie vergessen, dass man in jedem Forum, in dem man im Internet schreibt, nie einen repräsentativen Querschnitt hat. Das Problem, zu dem es hier immer wieder kommt (ich nehme mich da selbst gar nicht aus), ist dass man zwar nur einen sehr kleinen Ausschnitt der Personen sieht, die da schreiben, dass man sich aber aufgrund des wenigen, was man da sieht, ein Gesamturteil bildet. Mit Kategorisierungen und Cliquenbildungen ist man hier sehr schnell bei der Hand, und es zeigt sich auch immer wieder das Problem, dass wer nicht die gleiche Sprache spricht wie man selbst (und den man nicht so gut kennt), sich erst mal so was wie eine "Duftmarke" erarbeiten muss. Wohingegen man auch langjährige User manchmal komplett falsch einschätzt, das merke ich auch bei mir immer wieder. Und letztendlich ist jede von uns für die anderen auch relativ gesichtslos, man merkt sich zwar manche der Details, die hier geschrieben werden, aber andere dann wiederum gar nicht. Gerade deshalb fand ich diese Umfrage ganz gut, weil sie nämlich den Eindruck, den man selbst hat (hier im Forum oder auch im persönlichen Umfeld) relativiert, wenn man sich darauf einlässt. Ich halte es ganz wichtig (ich finde das sogar wichtiger als grundsätzliche Bildung oder angelesenes Wissen), sich immer wieder vor Augen zu halten, dass man selbst auch nur einen ganz kleinen Bruchteil wirklich sicher weiß und sich bis zu einem gewissen Grad auch auf das Wissen von anderen verlassen, auch immer wieder dazulernen und umdenken muss. Das ist irgendwie unbeliebter geworden, was m. E. schon auch an den Echokammern liegt, die die sozialen Medien bieten. Stella (deren Ansichten und grundsätzliche Lebenseinstellung ich meistens nicht teile, aber in dieser Hinsicht hat sie mal Recht) hat neulich einen Spruch von Picabia zitiert, der lautet "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann. Das unterschreibe ich sofort (auch wenn ich nur bedingt überzeugt bin, dass Stella nach dieser Devise lebt, weil sie oft so tut, als ob sie die Weisheit mit Löffeln gefressen hätte und alle anderen abkanzelt). Auch wenn es manchmal mühsamer und auch nicht immer angenehm ist, sich auf andere Sichtweisen einzulassen als die altvertraute.
Ich denke auch das viele meine nur weil einige besonders laut schreien das dies die allgemeine Stimmung wieder spiegelt. Nur wer zufrieden ist schreit normalerweise nicht Rum. Ich finde übrigens nicht das Frau Merkel damals falsch entschieden hat im Bezug auf die Syrischen Flüchtlinge. Alles andere hätte ich nicht als christlich empfunden und wenn man in einer Partei ist die das ihm Namen hat sollte man das auch vorleben. Das man straffällige Flüchtlinge sofort ausweisen sollte da bin ich trotzdem bei dir. Wer hier leben will sollte sich an die Regeln halten. Das sollte nicht nur für Asylbewerber gelten.
Ich spreche nicht (nur) von diesem Forum, DAS halte ich lieber nicht für repräsentativ! Aber sicher gibt es auch genug Leute, die das tun, stimmt. Ich meine auch meinungsbildende Artikeln in ebensolchen Zeitungen, Internetveröffentlichungen etc. - die Auswahl, was wir lesen, treffen wir doch immer weniger selbst in der Flut der Information. die uns im Gegensatz zu früher zur Verfügung steht. Nur: Wer macht sich das immer (wieder) bewußt? Gruß Ursel, DK
dass die Mütter gleich schlecht gemacht werden, wenn sie nicht zwei oder drei Jahre zu Hause bleiben und das quasi niemand sein Kind so früh bringt. Also allein da sieht man ja schon, dass das doch allee recht subjektiv ist.
So lese ich das auch. Hier sind sehr viele Mütter, die lange zu hause bleiben möchten und in meinem realen Leben, kenne ich keine Mütter (fast keine), die freiwillig länger als ein Jahr zu hause geblieben ist. LG
...war das noch anders herum. Wer da nicht die 3 Jahre Erziehungsurlaub nahm, war eine Rabenmutter. Trini
als meine Große. LG
bzw. die Schlussfolgerungen daraus, kann man eigentlich nur sagen, wenn man die Studie kennt. Also auch die Fragen und die möglichen Antworten. Daher kommt ja der allseits bekannte Spruch mit dem "traue nur einerStudie, die du selbst ..." Nur so als Beispiel: Frage: Sind sie mit den Beschränkungen einverstanden?" Antwortmöglichkeiten: voll / überwiegend / eher nein / gar nicht nun werden voll & überwiegend als "ja" gewertet - obwohl überwiegend kein 100%iges ja ist. Oder: Antwortmöglichkeiten wie "eher ja / eher nein. Wer nicht alles gut findet, aber eben mehr gut als schlecht - wird nun "eher ja" ankreuzen - ausgegeben wird das aber als "findet die Beschränkungen gut/richtig" und so weiter. Und: wenn ich ein bestimmtes Ergebnis will, dann stelle ich eben auch entsprechende Fragen. Heißt: ich frage erst gar nicht in einer Art & Weise, die mein Wunschergebnis konterkarieren könnte. Also ich persönlich gebe auf solche Befragungen nicht wirklich viel, wenn ich nicht die Parameter kennen bzw. die Ausgangsfragen. Auch hier kommt ja irgendwo "69%? (oder sogar mehr) finden die Beschränkungen gut - jep, 69% derjenigen, die vorher generell den Lockdown als richtige Maßnahme bewertet haben. Hier wird aber im Laufe des Artikels so getan, als wenn es 69% aller Befragten wären.
Was du ansprichst, ist immer ein wesentlicher Kritikpunkt an Befragungen - sie müssen nicht unbedingt einen Bias haben, aber allein schon durch die Antwortauswahl und die Auswertung nimmst du eine Kategorisierung vor, mit der du nicht das gesamte Antwortspektrum in allen Schattierungen abdecken kannst. Du bekommst also immer ein gröberes Meinungsbild als das der Menschen, die du befragst. Die Gegenfrage, die ich dann aber stellen muss, wäre: Wie willst du eine Befragungsstudie statistisch auswerten, in der nur individuelle Anworten gegeben werden? Es gibt sicherlich auch ein Paper dazu, das man lesen kann, der Artikel ist - wie immer bei Wissenschaftskommunikation in den Breitenmedien - eine grobe Zusammenfassung dessen, was da gefragt wurde.
Individuelle Antworten kann man natürlich nicht in diesem Umfang auswerten. Was ich damit sagen wollte: ohne alle Fragen, die Antwortmöglichkeiten und deren Zusammenfassung in "ja" oder "nein" / positiv-negativ zu kennen, finde ich es immer schwierig, einer Befragung einfach so Glauben zu schenken. Und genau den Eindruck habe ich - es wurde relativ ungenau gefragt und großzügig zusammengezogen. MeinLieblingsbeispiel ist eine Befragung bzw. die Schussfolgerungen zum Thema "Kinderbetreuung" von der damaligen Familienministerin. Da wurde dann erklärt, nahezu alle Familien würden sich eine Betreuung ab dem 1. LJ wünschen und bitte auch in größerem Umfang. Und das sie die frühe Fremdbetreuung als optimale soziale Förderung der Kinder ansehen. Schlussfolgerung: fast alle Frauen wünschen sich, möglichst schnell wieder in den Job zu kommen. Frühe Fremdbetreuung würden alle als DIE Förderung für Kinder schlechthin sehen. Nicht gefragt wurde allerdings, warum sie sich die Betreuung ab 1. LJ wünschen - also wurde einfach mal unterschlagen (nicht gefragt), wie viele sich das gezwungener Maßen wünschen, weil das Geld nur einer erwerbstätigen Person sonst nicht reicht, eigentlich aber lieber 2 Jahre zu Hause bleiben würden. Nicht gefragt wurde auch, ob sie bei ausreichenden finanziellen Möglichkeiten oder "willigen" Großeltern die familiäre Betreuung vorziehen würden. Als das dann angemerkt wurde und dagegen gehalten, dass frühe Fremdbetreuung nicht besser sei als normale familiäre Betreuung und nur wirklich deutlich besser sein, wenn das Kind sonst in schwierigen sozialen Verhältnissen leben würde, platzte Frau Schwesig raus "eine Studie, die solche Ergebnisse liefern könnte, würde unter ihrer Führung auch garantiert nicht in Auftrag gegeben". Aha .... Aber das nur mal so als kleine Anekdote am Rande.
Ist eigentlich relativ einfach. Die Unzufriedenen sind viel stärkere Multiplikatoren als die Zufriedenen, in jedem Bereich. Dementsprechend entsteht über die sozialen Medien ein Meinungsbild, das nicht mit der Realität übereinstimmt.
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