Leena
Auf Island bleibt die Inzidenz im Land relativ stabil auf sehr hohem Niveau, aktuell ist sie mal wieder gestiegen auf rd. 3.300 im Land. Die Impfquote besagt, dass 81% aller Einwohner ab 5 Jahren vollständig geimpft sind. Die Zahlen im Krankenhaus sind relativ konstant, schwanken zwar, sie aber jetzt bei täglich rd. 2.000 Neuinfektionen bei Omikron nicht deutlich anders als früher bei unter 100 täglichen Neuinfektionen bei den ersten Covid-Wellen. Die Zahlen auf Intensiv sind deutlich niedriger als bei den viel niedrigeren Werten der vorherigen Wellen - also wenn bei max. 100 Neu-Infektionen täglich bei Delta etwa 6 - 8 Personen gleichzeitig auf Intensiv lagen, sind es derzeit bei 2.000 Neu-Infektionen bei Omikron in letzter Zeit nur 2 - 3 Personen. Seit letzter Woche gelten deutliche Lockerungen: Es dürfen sich bis zu 200 Leute versammeln, öffentlich oder privat. Bei "sitzenden" Veranstaltungen dürfen es bis zu 1.000 Leute sein. Schwimmbäder, Fitnesstudios, Restaurants etc. dürfen wieder voll besetzt werden, allerdings müssen Bars und Kneipen spätestens um 1 Uhr nachts schließen, das gilt auch für private Feiern. Es gilt die 1-Meter-Abstandsregelung, wenn 1 Meter Abstand nicht möglich ist, muss Maske getragen werden, ansonsten nicht mehr, auch nicht in Innenräumen (Geschäften etc.). Quarantäneregeln für Kontaktpersonen sind abgeschafft. Klingt doch toll, oder? Da denke ich dann auch, anscheinend ist Omikron harmlos genug, dass man es "laufen lassen" kann..? Auf der anderen Seite: Bisher sind auf Island seit Beginn der Pandemie 55 Personen an Covid19 gestorben. Eine Freundin arbeitet in einem Altenheim, da "rauscht" in den letzten 3 Wochen Omikron durch. Im Grunde alle Bewohner und praktisch alle Mitarbeiter infiziert. Allein in diesem Heim sind in den letzten drei Wochen 4 Bewohner (geimpft / geboostert) an Covid19 gestorben. Da denke ich dann doch, - kann man das wirklich "laufen lassen"..? Und nein - jetzt bitte die auf die Bevölkerungsdichte pro km² abstellen! Na klar hat Island eine Bevölkerungsdichte von 4 km². Aber 2/3 der Bevölkerung lebt in Reykjavík oder im Hauptstadtgebiet, und dort liegt die Bevölkerungsdichte bei rd. 440 km². Da hilft es auch nichts, wenn der Bauer im Norden mit seiner Frau alleine auf weiter Flur lebt und der nächste Nachbar 20 km entfernt ist...
Hej Leena! Ja, es ist natürlich immer eine Ermessensfrage, ob „man es laufen lassen kann“. Natürlich sind alte Menschen anfälliger und müssen darum auch besonders geschützt werden. Die Frage stellt sich allerdings, wie dieser Schutz aussehen kann und muß. Angemessen aussehen kann und muß. Hilft es wirklich, daß der Schutz in Bevölkerungsschichten geht, die dadurch wiederum ungleich mehr belastet werden, ökonomisch und seelisch? Was ist mit den erhöhten selbstmordraten gerade auch unter jüngeren Menschen ? Was ist mitExistenznöten der Mittelständler, mittel auch mit Blick auf Alter? Was ist mit der Zunahme von häuslicher Gewalt allerorten? Und dem Rückgang von Bildung sowie anderen sozialen Aspekten? Ich finde es übrigens auch gut, daß du versuchst, das Argument der dünneren Besiedlung zu entkräften. Ich bin nämlich auch im Zweifel, inwieweit das überhaupt ein Argument sein kann. Denn da, wo die menschen weiter von einander wohnen, tragen sie das Virus auch aus sehr viel mehr Teilen des Landes herum als da, wo sich eh alle zusammenklumpen. Wer je ein kind in dk auf einem gymnasium hatte, weiß, wie weit verzweigt die freundschaftl. Netze plötzlich reichen… da sind eben nicht nicht nur Schüler aus 1 kleineren Stadtteilbereich oder 1 Stadt , sondern sie kommen aus einem sehr viel größeren einzugsbereich mit den dazugehörigen Konsequenzen. Dasselbe gilt ja für Firmen , die ihre Belegschaft nicht nur aus der unmittelbaren Nähe rekrutieren. Die dünne Besiedlung trägt ja gerade zu einergrößeren „Vermischung“ im Alltag bei, somit auch zu einer größeren gebietsverbreitung des Virus. Ich gebe zu, daß in Zeiten der Isolierung bzw Quarantäne oder wie immer das bei euch heißt, es leichter sein mag, in einem weniger besiedelten l“nd zu leben. Da ich aber die Zahlen dk und Dtld meistens sehr vergleichbar finde, scheint zumindest die Bevölkerungsdichte da wenig zu bedeuten.
Deine Logik verstehe ich tatsächlich nicht...ich treffe in der Großstadt täglich auf 100 Personen, die potentielle Überträger sind. Jedesmal auf andere. Das kann ich mir vergleichbar für Kopenhagen vorstellen, und wie Leena sagt, für Länder in denen 2/3 der Bevölkerung, aber für einen Großteil von Dänemark trifft das doch nicht zu? In Deutschland gibt es doch deutlich mehr "Infektionsherde", oder? Viele Grüße, Mauki
* in denen 2/3 der Bevölkerung in einer Großstadt lebt sollte es heißen
Ach, Du glaubst, wir leben alle mit mindestens 1 Kilometer Abstand zum nächsten Nachbarn und hier gebe es keine Städte ?
Kopenhagen ist nicht ganz Dänemark, aber das ist sogar Kopenhagenern schwer beizubringen.
Und wieso Island dichter besiedelt als dk sein soll, erschließt sich mir auch nicht.
Soweit ich weiß, steckt man sich kaum an, wenn man an der frischen Luft an Leuten vorbeigeht. So gesehen ist sogar der Supermarkt nachgeordnet. Insofern kannst Du Dich ha unter diese 1000 mischen…daß Du anders als hier mit 1000 im Klassenzimmer, im Hörsaal oder Großraumbüro hockst, kann ich mir nicht vorstellen. Ich kenne nämlich auch etwas von Deutschland.
Nein, das meine ich nicht, wie kommst du darauf? Ich meine dass in Großstädten die Ansteckungsrate höher ist, und davon hat Deutschland mehr als Dänemark. Oder stimmt das nicht? Die Theorie dass in Kleinstadt das Vermischen höher ist kann ich nicht ganz nachvollziehen. Leena meinte dass in Island 2/3 aller Einwohner in Großstädten wohnt. Dass ist doch aber in Dänemark nicht der Fall, oder? Gruß, Mauki
Schwiegermuttern gibt auch immer Kund, dass es in ihrem Dorf doch so viel weniger Ansteckungen gibt. LG
Aber deine 100 potentiellen Überträger im Ballungsraum infizieren sich über all die Zeit mehrfach, oder sind geimpft & Infektion, die in der Einöde hatten keinen Kontakt mit dem Virus, geschweige denn 3 x.
Dann ist es komisch, daß auch die kleineren Ortschaften Höchstzahlen erreichen, die einem Herrn Lauterbach den kalten Angstschweiß auf die Stirn trieben. Generell ist dann ja merkwürdig, daß es überhaupt so hohe inzidenzien gibt, die eben nicht nur in Kopenhagen vorkommen! Davon abgesehen hatte meine Freundin in Niedersachsen in ihrem Kuhdorf vor ca. 1 jahr auch den zweifelhaften Ruf, der Ort mit der höchsten inzidenz zu sein. Und auch bei den 5000er Zahlen ist hier die Versorgung noch nicht zusammengebrochen, woran das wohl liegen wohl mag, frage ich mich ernsthaft und nicht ironisch, wenn ich gestern höre, wie stolz sie in Dtld . bei deutlich geringeren Zahlen darüber sind und wie sie warnen. Ich leugne nicht, daß es in einigen Gebieten und Bereichen derzeit Überlastungen gibt und Dinge ausfallen oder verschoben werden, weil Personal ausfällt. Das aber wäre bei Schließungen und Lockdowns ja kaum anders. Nur würde da prophylaktisch ausfallen, was jetzt eben „nur“ bei den echten hotspots mit vielen Kranken nicht stattfinden kann. Und ein (genereller) lockdown dauert immer auch länger als die Quarantäne (übersetzt Euch bitte selbst, wie es bei Euch heißt) des einzelnen. Ich stelle immer wieder die Unterschiede fest und wundere mich oft sehr.
Ich finde das gar nicht komisch: Das Ganze ist so ansteckend, dass teilweise sogar vollständig Geimpfte erkranken, Ungeimpfte sowieso. Wieso sollte dass in kleineren Orten anders sein als in Großstädten?
Covid-19-Tote in Dänemark

Das habe ich heute auch gesehen und finde es beunruhigend. Genauso wie die Todesrate hier in Österreich täglich und die Zahl der Hospitalisierten die wieder ansteigt (bei angeblich „milder“ Variante). Hab den Kleimsten nach 4 Monaten boostern lassen, bei uns fällt die Maskenpflicht am Platz nach den Semesterferien.
Es fallen eben keine Beschränkungen weg - es fallen Schutzmaßnahmen weg. Das hat seinen Preis.
Gestern waren es bei uns +60, heute +102 Hospitalisierte.
Der Unterschied bei weniger dichter Besiedlung ist aber doch, dass Menschen sich eher innerhalb einer "Blase" bewegen. Wenn die eine Musikschule mit Chor ums Eck ist, die nächste aber mehr als 30 km entfernt, werden die Kinder eines Ortes zum größten Teil, wenn sie in einen Chor gehen, in eben diesen einen Chor gehen. In der Großstadt gibt es dagegen in erreichbarer Nähe 50 Chorangebote für Schüler , und so vermischt sich alles viel mehr. Und das gilt ja für alle Bereiche: Die Geschwister der Klassenkameraden meiner Tochter hier in der Großstadt gegen auf bestimmt 15-20 verschiedene Schulen. Das gibt es so in weniger dicht besiedelten Gebieten nicht. Da geht man halt auf die nächste weiterführende Schule, wenn es hoch kommt, auf die zweitnächste ....
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