Elternforum Coronavirus

@Lavendel79

@Lavendel79

Korya

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Sorry, hab zu spät gesehen dass du mir geantwortet hattest. Der Unterschied ist, dass hier meist die Krankenhäuser entscheiden, ob und wen sie aufnehmen wollen. Wer so "doof" ist und sich freiwillig Covid-Patienten ins Haus holt, riskiert natürlich eher die Insolvenz, da sie ja häufig die Betten länger belegen und einen höheren Pflegeaufwand benötigen. Das war mit ein Grund, weshalb viele Krankenhäuser von vorne herein Patienten mit Corona abgewiesen haben. Es kursierten Geschichten von verzweifelten Sanitätern die bis zu 50 und mehr Krankenhäuser anrufen mussten, bis sie eins fanden, dass sich erbarmte, ihren Patienten aufzunehmen. Dabei liegt Japan, was die Bettenzahl anbelangt, unter den Top 10 der Welt. Auf dem Höhepunkt der letzten Welle mussten 60% der Tokyoter Patienten, die ein Krankenhaus benötigt hätten, abgewiesen worden. Deshalb die verschärften Regeln in meiner Firma, dass man nur mit Genehmigung des Chefs das Homeoffice verlassen und in die Firma kommen durfte (wir sind Downtown Tokyo).


Lavendel79

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Antwort auf Beitrag von Korya

Danke für die Rückmeldung. Das war hier in D schon auch ein Problem. Bei verbundenen Kliniken gab es tlw. die Übereinkunft, dass alle Covid-Patienten in eins der Häuser kamen, damit lukrativere Eingriffe/Aufenthalte in den anderen Kliniken noch weiterliefen. Naja eben so lange, bis es überall Ausbrüche gab. Finanziell für jede Klinik schwer zu stemmen. Gerade die jüngeren Intensivpatienten liegen eine ganze Weile. In der Statistik sieht man es oft nur schlecht, denn bei uns ist das Problem nicht die Bettenanzahl sondern der Personalmangel. Viele Kliniken anufen, bis man einen Platz findet und Patienten auch in weit entfernte Kliniken fahren, wo die Betreuung besser ist aber auch um die eigene Covid-Statistik aufzuhübschen geht schon wieder los in manchen Gegenden. Von den noch übrigen IntensivpflegerInnen sind jetzt schon viele am Anschlag, bräuchten eigentlich dringend eine Auszeit und haben überhaupt keine Lust auf den Winter, der vor der Tür steht. Unser AG ist auch sehr streng, aber Downtown Tokyo ist natürlich nochmal eine ganz andere Nummer. Bei uns fahren die meisten mit dem Auto und sitzen in Einzel/Zweier/Dreierbüros. Trotzdem gilt immernoch HO wo möglich bzw sinnvoll, allerdings soll man ein, zweimal die Woche reinkommen um den Anschluss nicht zu verlieren (durchgeplant bezüglich Bürobelegung).


Hannah80

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Antwort auf Beitrag von Korya

....weiss ich auch von einer Klinik in Deutschland die Betten für Covid Patienten freigehalten hatte, aber diese Prämie dafür ewig nicht erhalten hat. Die haben dann auch "Business as usual" gemacht und haben keine Covid Patienten mehr aufgenommen und erst recht keine Betten mehr extra freigehalten.


DecafLofat

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Antwort auf Beitrag von Korya

Wäre das nicht unterlassene Hilfeleistung?! Ehrlich, das schockiert mich ein bisschen...


Hannah80

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Antwort auf Beitrag von DecafLofat

Moralisch/Ethisch bin ich da komplett bei Dir! Aber Krankenhäuser müssen auch wirtschaften. Es bringt nichts wenn das Personal in Kurzarbeit ist und Betten freigehalten werden aber die Bettenprämie fürs freihalten der Betten nicht gezahlt wird oder erst n Jahr später. Wenn dann ggf. noch das Kurzarbeitergeld freiwillig auf 100% aufgestockt wird geht das unterm Strich einfach nicht auf. Und ja, es gab auch in anderen Bereichen Betriebe die freilwillig das Kurzarbeitergeld auf 100% aufgestockt haben - damit sie anschliessend das Personal wieder hatten. Das muss man sich alles leisten können. Krankenhäuser müssen Geld verdienen und haben dann eben regulär ihre Behandlungen wieder aufgenommen. Der Fehler liegt hier im System.